News 2012-02-07T00:00:00Z Auf dem Weg zum Prüfungserfolg

Den Dachdeckerauszubildenden des 3. Ausbildungsjahres, die demnächst ihre Gesellenprüfung ablegen werden, war jetzt die Möglichkeit geboten, an einer ergänzenden überbetrieblichen Schwerpunktunterweisung teilzunehmen, die die Dachdecker-Innung Lippe mit freundlicher Unterstützung durch die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld in Werkstätten im Handwerksbildungszentrum in Lemgo, durchführte.

Aufbauend auf die sehr guten Erfahrungen mit der überbetrieblichen Schwerpunktunterweisung, die 1985 erstmals durchgeführt wurde, so Geschäftsführer Ludgerus Niklas, waren für die diesjährige Maßnahme, an der 14 Lehrlinge mit großem Interesse und Engagement teilnahmen, vier Tage angesetzt.

Die Gesellenprüfung, darauf verwies Lehrlingswart Lars Schrahe noch einmal ganz eindringlich, wird für die Prüflinge nach einer Ausbildungsordnung durchgeführt, die Handlungskompetenz (Planung, Durchführung, Kontrolle) ebenfalls als Gegenstand der praktischen Prüfung vorsieht.

Unter fachlicher Anleitung und Aufsicht der Dachdeckermeister Lars Schrahe und Werner Kuseler, die noch so manchen Kniff zeigten, hatten die Auszubildenden eine Reihe von Arbeitsproben an den innungseigenen Modellen zu fertigen.

So z. B. hatten die Auszubildenden ein Walmdachmodell mit Hohlziegel einzudecken, den Grat anzuhauen, den Gratziegel aufzusetzen und einen Wandanschluss herzustellen.

Weiterhin hatten die Auszubildenden eine Musterdachfläche einzuteilen und mit Faserzementplatten einzudecken. Hierbei war besonders auf die Einteilung der Fuß- und Gebindesteine sowie auf den Einbau eines Leiterhakens zu achten.

Aus dem Arbeitsgebiet "Metall" wurde z. B. das Zusammenlöten zweier Dachrinnenteile, das Einlöten des rechten und linken Rinnenendbodens, das Ausschneiden der Stutzenöffnung und das Einlöten des Auslaufstutzens praktiziert.

Am Flachdachmodell wurde das fachgerechte Einkleben von Innen- und Außenecken mit Hochpolymerbahnen geübt.

Erkennbar gewordene Schwächen in den eigenen praktischen Fertigkeiten und eventuelle Ausbildungsdefizite in Sachen "Handlungskompetenz", so Lehrlingswart Lars Schrahe, können die Auszubildenden nun noch bis zur Gesellenprüfung beheben.

Obermeister Stefan Raabe wörtlich: Dieses besondere Engagement für die Ausbildung eines qualifizierten Nachwuchses im Dachdeckerhandwerk ist einzuordnen in das stetige Bemühen der Innungsgeschäftsführung, sowohl den Dachdeckermeistern wie auch den Dachdeckergesellen und Lehrlingen viele Arten und Formen der fachlichen Weiterbildung anzubieten.

In den 74 Mitgliedsbetrieben der lippischen Dachdecker-Innung, so der für die organisatorische Abwicklung verantwortliche Sachbearbeiter, Heinrich Garth, werden derzeit 64 junge Menschen in den drei Lehrjahren ausgebildet, die sich wie folgt auf die Lehrjahre verteilen: 3. Ausbildungsjahr 14 Lehrlinge, 2. Ausbildungsjahr 27 Lehrlinge, 1. Ausbildungsjahr 23 Lehrlinge.

Gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz

Jugendliche, die sich für den Beruf des Dachdeckers oder der Dachdeckerin interessieren, haben zurzeit gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. "Das Berufsbild des Dachdeckers oder der Dachdeckerin ist extrem vielfältig", erklärt Lehrlingswart Lars Schrahe. Dächer zu decken sei nur ein Bestandteil der Tätigkeit eines Dachdeckers. Die Ausführung von Wärmedämmung, die Gestaltung von Fassaden, die Montage von Solaranlagen und die Ausführung von Schutzmaßnahmen gegen eindringendes Grundwasser gehörten ebenfalls zum Aufgabengebiet eines Dachdeckers. "Im Dachdeckerhandwerk hat man gute Aufstiegschancen: Man kann Vorarbeiter werden oder sogar den Meisterbrief erwerben und sich selbständig machen. Selbst ein Studium ist mit dem Meisterbrief heute möglich. Lohnende berufliche Perspektiven gibt es aber auch bei der Herstellerindustrie oder im Bedachungshandel", so Lehrlingswart Lars Schrahe.

Die Lehrzeit des Dachdeckers beträgt in der Regel drei Jahre. Die Ausbildung erfolgt im so genannten dualen System, d.h. sowohl in der Berufsschule als auch im Betrieb. Die durchschnittliche Betriebsstruktur im Dachdeckerhandwerk stellt sicher, dass sich der Chef persönlich um den Nachwuchs in seinem Betrieb kümmert und dass durch qualifizierte Fachleute eine intensive Berufsausbildung gewährleistet wird.

Voraussetzungen für eine Ausbildung im Dachdeckerhandwerk sind eine gute Auffassungsgabe, Rechenkenntnisse, Sinn für Formen und Linienführungen und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. "Am Besten vereinbart man mit einem Dachdeckerbetrieb vor Ort ein Praktikum. Dann kann man feststellen, ob es die richtige Berufswahl ist und man kann seinen zukünftigen Chef schon mal kennen lernen", rät stv. Lehrlingswart Werner Kuseler.

Geschäftsführer Ludgerus Niklas weist darauf hin, dass es neben dem Handwerk kaum einen Bereich gibt, in dem die Ausbildungsmöglichkeiten so vielfältig sind. Weit über 100 Ausbildungsberufe bieten interessante und sichere Perspektiven für die Zukunft. Da fällt die Wahl schwer.

www.khlippe.de

Vom Berufsprofil bis zur Ausbildungsvergütung werden umfangreiche und aktuelle Informationen rund um die Ausbildungsberufe des Handwerks gegeben.

Engagierte Jugendliche suchen nicht nur über die Arbeitsagentur, sondern machen sich selbst auf den Weg und recherchieren auch über die Wirtschaftsorganisationen.

www.handwerk-owl.de

Handwerksbetriebe können dort freie Ausbildungsplätze anbieten, sich aber auch geeignete Bewerber auswählen.

Interessierte Schulabgänger können sich über freie Lehrstellen der Betriebe der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld informieren, sich aber auch in eine Bewerberbörse eintragen.

zuletzt editiert am 24. Februar 2021