Materialeigenschaften allein für sich genommen sind nicht von Nutzen, wenn keine regel- oder fachgerechte Verarbeitung durch den erfahrenen Dachdeckermeister stattfindet. Diese aber wiederum ist nur möglich, wenn die Bearbeitung des Schiefers beim Produzenten sach- und fachgerecht sowie nach den Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks erfolgt.
Die Bearbeitung ist genauso wichtig wie die Materialeigenschaft. In den spezialisierten Bearbeitungs-Vorgängen sind bei einem verantwortungsbewussten Produzenten zahlreiche Qualitäts-Kontrollstufen eingebaut. Sie erfordern auch ein beachtliches Know-how beim gewerblichen Personal, das nur über längere Zeiträume angesammelt werden kann.
Da für die fachgerechte Verarbeitung an Dach und Wand von großer Wichtigkeit, müssen Schiefer "auf Lager gehauen" werden. Die Spaltdicken nach den Fachregeln (4 - 6 mm, im Mittel 5 mm) sind einzuhalten. Das Modell muss stimmen, dass heißt, Winkel und Hieb müssen eingehalten werden, was besonders bei der freihändig bearbeiteten exklusiven »Altdeutschen Deckung« hohes Können verlangt. Die Lagerung der Schieferplatte am Arbeitsplatz muss bestimmten Anforderungen entsprechen, um physikalische Schäden auszuschließen.
Brust wird nicht behauen
Je nach den Härtemerkmalen des betreffenden Schiefers kann ein verändertes Zurichteverfahren notwendig werden Ecken dürfen nur dann fehlen und besondere Ausbrüche nur dann in Kauf genommen werden, wenn dies mit den Überdeckungsregeln der Fachregel vereinbar ist und nicht zu Wasserläufern führt, was die Regensicherheit des Daches gefährdet.
Aus Gründen des natürlichen Regenlaufes wird bei Dachdeckungen die Brust entweder nicht behauen und verbleibt als Sägekante, oder das Behauen geschieht dort spiegelbildlich. Erstaunlich ist, dass allein dieses simple, aber wichtige Erfordernis bei gelegentlichen Bearbeitungen von Bogenschnittformaten im Ausland und Direktimporten konstant nicht begriffen und beachtet wird. Dies ist nur ein Beispiel von vielen.
Die Bearbeitung schließt die Überprüfung aller äußeren Eigenschaften des Material auf Köpfe und Messer, z.B. Verdickungen, risikoreiche Streifen, oxydierende Pyrite, Blähstreifen, Planebenheit und dergleichen, ein. Sie beinhaltet folglich auch den Ausleseprozeß.
Ein ausgezeichneter Schiefer ist bei falscher Bearbeitung fehl am Platz. Eine ausgezeichnete Bearbeitung allein ersetzt kein gutes Schiefergestein. Beide Voraussetzungen müssen stimmen. Nur das schafft dauerhafte Freude für den Bauherrn, vorausgesetzt, der Dachdecker hat fachgerecht verlegt und die richtigen Befestigungsmittel verwendet.