DDM Andrej Bauer aus Laichingen.
Selten alleine im Unternehmen, höchstens Samstags: DDM Andrej Bauer aus Laichingen. Fotos: Bauer

Porträts 10. September 2020 Das Team macht den Chef

Azubis betreuen den Facebook-Kanal, die Mitarbeiter führen die Bewerbungsgespräche. Nachwuchssorgen kennt das Unternehmen Bauer Bedachungen nicht. Allerdings gelten auf der schwäbischen Alb andere Gesetze.

Bei der Koordination zum Termin mit Firmenchef Andrej Bauer, lerne ich gleich die halbe Familie Bauer kennen. Tochter Lena und Frau Tanja übernehmen vorab die Abstimmung, beide präsentieren sich, genauso wie Chef Andrej mit Foto und Funktion in der Mailsignatur. Das wirkt professionell und stellt gleich das in den Vordergrund, was die Dachdeckerei von der schwäbische Alb auszeichnet: Ein junges Team, dass seine Mitarbeiter schätzt.

Das Unternehmen In Laichingen ist ein klassischer Familienbetrieb. Lena übernimmt die Abwicklung Einkauf, Mutter Tanja kümmert sich um Finanzen und Personal, aktuell macht Sohn Ruben eine Ausbildung im Betrieb. „Dazu habe ich ihn nicht gezwungen, eigentlich wollte ich, dass er Koch lernt, aber jetzt ist es anders gekommen“, lacht Andrej Bauer. Dass der eigene Sohn freiwillig eine Dachdecker-Lehre beginnt ist nicht so außergewöhnlich.

Mit dem Mofa über die schwäbische Alb

Doch es ist auch kein Zufall. Die Webseite, die Facebook-Seite – im Grund die ganze CI des Unternehmens spricht junge Leute an. Das Team ist recht jung, in kurzen Interviews stellen sich die Azubis in einem Steckbrief vor. „Dachdecker mit Lust auf Digitale Medien gesucht“, so steigt ein Eintrag gleich in die Thematik an und macht Appetit auf mehr.

Dachziegel verlegt, Burger verdrückt

Projekte abgeschlossen: 10126, Dachziegel gelegt: 3662448, Burger verdrückt: 1034 und Runden (Motorrad) gedreht: 567. Das macht was her und zahlt sich aus. „Wir haben keine Nachwuchsprobleme. Das liegt vor allem daran, dass die jungen Mitarbeiter sich gut verstehen und auch privat treffen“. Aktuell hat ein neuer Azubi begonnen, der fährt mit dem Mofa schon mal 35 Kilometer hin und zurück. Das spricht sich herum“, ergänzt Bauer. Dass der spezielle „Coolness“-Faktor ihn von anderen Dachdeckereien abhebt, will Bauer auch gar nicht unter den Tisch kehren.

Das sieht man am guten Online-Auftritt.

„Die Kampagne läuft sehr gut, die Autos stehen überall und immer wieder werde ich auf den Smart angesprochen“, sagt Bauer. „Die Resonanz auf unsere Webseite ist schon sehr gut. Wir bekommen viel Feedback, meistens ist sogar der 1. Kundenkontakt online – der Stellenwert der Internet-Präsenz wird immer größer“ berichtet Bauer.

Die Kundenstruktur von Bauer ist durchaus vielfältig, die Aufträge in den letzten Jahren vor allem vom Flachdach geprägt, gefolgt von 20 % Steildach und 20 % Fassadenbekleidung. „Der Steildachmarkt ist hart umkämpft und extrem vom Preis getrieben – da muss ich nicht mehr unbedingt mitmachen“. Die Haltung kann sich nur der Dachdecker leisten, der einen guten Auftragsbestand sicherstellt und der liegt bei Bauer aktuell bis Ende Mai 2021. Aber das war nicht immer so und so ein Auftragsvorlauf ist auf der schwäbischen Alb auch nötig.

Denn auf rund 800 m Höhe gibt es meistens nur sieben Monate Dachdecker-Arbeit. „Da müssen wir ganz anders kalkulieren, als zum Beispiel ein Dachdecker in Dortmund, der selten Eis und Schnee vor der Tür hat. 2019 waren wir fast drei Monate komplett im Büro und konnten nicht arbeiten. Da laufen schon Kosten zusammen, die man genau beobachten muss“, so Bauer.

Johannes Messer

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in DDH 19/2020.

zuletzt editiert am 08.06.2022