Fassadengestaltung Dachdecker Voss (4)
Klare Linie und ein individuelles Erscheinungsbild – der Neubaukomplex eines Ingenieurbüros in Hamm setzt sich ganz klar von den benachbarten Industriebebauungen ab. Fotos: Dörken

Fassade 9. October 2018 Farbkur in Rot

Bei der Fassadengestaltung seines neuen Firmensitzes wünschte sich der Bauherr den Industriecharakter einer offenen Lochblechbekleidung. Allerdings sollte der Hintergrund in knalligem Rot hinterlegt werden. Das Team von Dachdeckermeister Voss verlegte eine rote Fassadenbahn und die Aluminium-Unterkonstruktion erhielt die gleiche Farbkur.

Eine beliebte Variante bei der Gestaltung von vorgehängten hinterlüfteten Fassadenflächen ist die sogenannte „offene Bekleidung“, meistens bestehend aus linear, horizontal oder vertikal verlaufenden und auf Abstand gesetzten Bekleidungselementen. Besondere Effekte lassen sich dabei erzielen, wenn die Bekleidungselemente regelmäßige oder unregelmäßige Perforationen aufweisen oder dreidimensional verformt sind. Die mögliche Materialpalette reicht von tiefgezogenen Kunststoffelementen über gelochte und gekantete Bleche bis hin zu perforierten Betonelementen. All diesen Varianten ist allerdings eines gemeinsam: Sie benötigen eine zuverlässig wirkende zweite Ebene, die die dahinter liegenden Bauelemente Dämmung und Konstruktion vor den „durchschlagenden“ Wetterereignissen schützt. Doch diese Funktionsschicht kann auch dazu eingesetzt werden, die Tiefenwirkung der Fassade noch zu verstärken, wie unser Beispiel aus Hamm zeigt.

Fassade mit Industriecharakter

Bei der Planung des Neubaus eines Ingenieurbüros für technische Gebäudeausrüstung sollten nicht nur im Inneren zeitgemäße Arbeitsplätze in einem optimalen Umfeld geschaffen werden, auch im äußeren Erscheinungsbild sollten sich Flexibilität und Innovationsfreudigkeit des Unternehmens ausdrücken. Das Planungsergebnis entspricht diesen Vorgaben: Bereits durch seine eigenwillige Form setzt sich das zweigeschossig auf einem Y-förmigen Grundriss aufbauende Bürogebäude angenehm von der in der Umgebung vorherrschenden einfachen Gewerbebebauung ab. Die Fassadengestaltung sollte diesem planerischen Leitgedanken folgen. Deshalb hatte sich der Bauherr für ein spezielles Metallprofil entschieden: ein im Querschnitt sägezahnförmig gekantetes, gleichmäßig gelochtes Aluminiumprofil, das bei einer Elementbreite von 440 mm in Längen bis zu 6 m geliefert werden kann. Das farbig beschichtete Lochblech sollte in der hinteren wasserführenden Ebene ebenfalls farbig hinterlegt werden. Der beauftragte Innungsbetrieb Voss GmbH empfahl hier ein auch für ihn völlig neues Produkt: eine diffusionsoffene farbige Fassadenbahn der Brandklasse B in rotem Farbton. Nach einer Vorbemusterung mit verschiedenen Farbvarianten fiel die Wahl auf ein leuchtendes Korallenrot, das die dreidimensionale Wirkung der Fassade eindrucksvoll verstärkt. Mit dieser Materialkombination wurde eine mehrere Quadratmeter große Musterfläche angelegt, die auch bereits die wesentlichen Regeldetails zeigte. Nach deren Abnahme durch den Bauherrn konnte das Voss-Team mit der Ausführung beginnen.

Unterkonstruktion: justierbar aus Aluminium

Für die senkrecht verlaufende, in der Einbautiefe justierbare tragende Unterkonstruktion kamen Aluminiumprofile zum Einsatz. Die dazwischen liegende außenseitig kaschierte Wärmedämmung befestigten die Dachdecker mit Tellerankern im Mauerwerk. Darüber wurde – beginnend am Sockel – die erste Fassadenbahn horizontal verlegt und auf der Unterkonstruktion temporär fixiert. Bei der Bahnenverlegung musste besonders darauf geachtet werden, dass die Oberfläche keine Beulen oder Falten bildete, da die daraus entstehenden und durch die Transparenz des Bekleidungsmaterials deutlich sichtbar werdenden Schatteneffekte den Gesamteindruck entscheidend beeinflussen können. DDM Christoph Voss: „Die Formstabilität und ‚Brettigkeit‘ der circa 300 g/m² schweren Bahn kam uns bei der notwendigen ebenen Verlegung zugute.

Michael Freund

Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 20.2018.

zuletzt editiert am 11.12.2020