Steildach 2013-02-25T00:00:00Z Flexible Verbindungen

Treiben, Falzen, Bördeln, Löten - Blei lässt sich mit dem richtigen Werkzeug, in fast jede beliebige Form bringen. Wir stellen einige grundlegende Techniken zur Be- und Verarbeitung vor.

Die Anforderungen an Baumetalle nehmen stetig zu. Wachsende Auflagen, steigende Kundenansprüche und ungewöhnliche Umwelt- und Witterungsbedingungen schaffen Herausforderungen, die ein Produkt nur selten allein meistern kann. Heute sind Werkstoffe gefragt, die sich in Verbindung mit anderen Materialien flexibel und sicher einsetzen lassen. Die Kombinierbarkeit von Werkstoffen wird zum entscheidenden Qualitätsmerkmal. Kaum ein anderes Produkt lässt sich so vielseitig mit anderen Metallen und Materialien verwenden wie Walzblei. Die Gründe hierfür liegen sowohl in den elektrochemischen Eigenschaften als auch in den praktischen Vorzügen. Schließlich kann Walzblei vor Ort einfach verformt und flexibel angepasst werden. Handwerker können Blei mit allen gängigen Baumetallen kombinieren. Bei einem Zusammenbau von Metallen ist immer die elektrochemische Spannungsreihe zu beachten.

Spannungsreihe beachten

Das Metall mit dem höchsten Normalpotenzial ist sicherheitshalber immer an unterster Stelle anzuordnen. Wird die Spannungsreihe nicht eingehalten, kann es zu Lochfraß und Korrosion kommen. Deshalb sind Kupferbleche grundsätzlich unterhalb von Walzblei zu platzieren. Mit einem vergleichsweise hohen Normalpotenzial von 0,13 V kann Walzblei ansonsten problemlos ober- und unterhalb anderer Baumetalle verlegt werden. Nur beim Zusammenbau von Bleiflächen mit darunter liegenden Aluminiumanschlüssen kann es in Meeresatmosphäre zu Korrosionserscheinungen kommen. Die Anwendungen von Walzblei an Dach und Fassade sind vielfältig. Der Werkstoff deckt Vorsprünge ab, ummantelt Dachfirste und -gauben. Besonders häufig kommt das Material für An- und Abschlüsse zum Einsatz: von Schornsteinen über Abdeckungen von Brandmauern bis hin zu Kehlen und Maueranschlüssen. Der Traditionswerkstoff lässt sich durch Zuschneiden, Treiben und Falzen in jede erdenkliche Form bringen. Gerade bei kleinteiligen Anwendungen wissen Handwerker die Flexibilität des Universal-Werkstoffs zu schätzen. Walzblei gewährleistet eine passgenaue und dauerhafte Abschirmung gegen physikalische Einwirkungen.

Die richtige Technik

Mit hohem Eigengewicht und guter Anformbarkeit ist Walzblei für die bewährte Falztechnik in besonderem Maße geeignet. Einmal eingeübt, bietet das Falzen als Verbindungstechnik sehr viele Vorteile. Die Ausführung ist prinzipiell in jeder Bedachungssituation einsetzbar und schnell zu realisieren. Eine ordnungsgemäße Anwendung garantiert eine hohe Arbeitsqualität, da das Falzen den technischen Regeln für Blei im Bauwesen entspricht, die gemeinsam mit dem ZVHD und dem ZVSHK entwickelt wurden. Durch Standardwerkzeuge wie Gummihammer und Klopfholz kann das weiche Metall gut angeformt und gefalzt werden. Für einen exakten Zuschnitt wird zusätzlich lediglich eine Blechschere benötigt. Mit speziellen Hämmern, Setz- und Klopfhölzern kann Bleiblech Schlag um Schlag behutsam getrieben, gefalzt oder verstemmt werden. Der Einsatz dieser traditionellen Werkzeuge reduziert die Gefahr von Materialbeschädigungen. Sie gewährleisten ein Höchstmaß an Präzision und sichern Ergebnisse, die auch höchste moderne Anforderungen erfüllen.

Jürgen Seifert

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der DDH Ausgabe 23.2012.

zuletzt editiert am 24. Februar 2021