Zufrieden mit 2014 und positiv gestimmt für 2015 zeigten sich die Berliner Dachdecker auf ihrer traditionellen Frühjahrsversammlung. Die Sorgenkinder bleiben die Lehrlingszahlen und vor allem die hohe Abbrecherquote. Eine intensive Zusammenarbeit mit dem Berliner Bildungszentrum soll das künftig ändern.
Für die Referenten des Abends eröffnete Oliver Schmitz, Vertriebsleiter der Einkaufsgesellschaft der deutschen Bauwirtschaft (BAMAKA AG), der besonders die Berufsorganisation des deutschen Handwerks lobte, welche er als geschlossen und schlagkräftig kennengelernt habe. Unter dem nächsten Tagesordnungspunkt beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem Berliner Dachmarkt in Gegenwart und Zukunft. Denkanstöße hierzu gab Stefan Klusmann, Vertriebsvorstand der Dachdecker-Einkauf Ost eG. Klusmann betonte, dass in Deutschland und Berlin derzeit nur rund ein Prozent des Gebäudebestandes pro Jahr saniert werde. Vor diesem Hintergrund sei ihm um die deutsche Bauwirtschaft im Allgemeinen und das Dachdeckerhandwerk im Besonderen für die Zukunft nicht bange.

Jörg-Dieter Mann und Geschäftsführer Ruediger Thaler berichteten den Anwesenden abschließend über Aktuelles aus der Verbandsarbeit. Sorgen bereitet derzeit besonders der deutliche Rückgang der Lehrlingszahlen. Derzeit sind in Berlin nur noch 180 Lehrlinge in allen drei Ausbildungsjahren in der Ausbildung. Die Abbruchquote sei nach wie vor sehr hoch. Von vielen Lehrlingen werde in Umfragen angegeben, im Betrieb zu viele Überstunden leisten zu müssen oder keinen Betreuer zu haben, der Ansprechpartner für sie sei. Hier, so Mann und Thaler, müssten sich die betroffenen Betriebe deutlich verbessern, um in Zukunft noch Lehrlinge zu bekommen. Der Landesinnung ist es gelungen, ab März 2015 im Berliner Bildungszentrum an nahezu allen Samstagen Nachhilfeunterricht in Praxis und Theorie für alle drei Lehrjahre anzubieten. Diese Nachhilfe wird von den Lehrlingen und Betrieben auch lebhaft angenommen. „Ich kenne keinen Landesverband in Deutschland, der derart intensive Nachhilfe anbietet“ so Thaler.
Im Mai wird das Bildungszentrum 25 Flüchtlinge – überwiegend aus Syrien – in einem vierwöchigen Praktikum aufnehmen mit dem Ziel, neue Arbeitskräfte bzw. Lehrlinge für das Dachdeckerhandwerk zu gewinnen.