Alles, bloß nicht eckig – dies war die bauliche Vorgabe bei dem Neubauprojekt einer Kita in Hessen. Die Firma Schuck ließ sich besondere Details für den komplett runden Dachrand einfallen. Auch die Lichtkuppeln wiesen keine Ecken auf. Die Abdichtung bei dem Projekt: wurzelfest, großformatig und durchdringungsfrei befestigt.
Die evangelische Kita „Am Kiefernhain“ im hessischen Hainstadt kann sich zu Recht ein besonderes Bauwerk nennen. Die Kommunalgemeinde als Bauträgerin und die leitende Architektin Verena Bauer aus Hainburg hatten bereits 2017 mit der Planung des außergewöhnlichen Neubaus begonnen.
Offene Architektur mit viel Licht
Es sollte eine moderne, großzügige und lichtdurchflutete Einrichtung entstehen, die den Kindern ein Gefühl von Geborgenheit gibt. Wichtig beim Gebäudeentwurf: Kanten sollten soweit möglich vermieden werden, sowohl außen als auch im Innenbereich. Dort gibt es für drei Gruppen à zwölf Kinder jeweils einen in sich abgeschlossenen Bereich wie ein kleines Haus, bestehend aus Spiel-, Ess- und Ruhezimmer sowie einem Bad. Der großzügige Flur, der „Dorfplatz“, dient der Begegnung und als Autobahn für Bobbycars. Neben dem besonderen Architekturentwurf stand bei all der Planung immer die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt: Eine Luftwärmepumpe beheizt den Neubau, eine Fußbodenheizung bringt angenehme Temperaturen, gedämmte Ziegelsteine und ein begrüntes Flachdach sorgen dafür, dass sich der Neubau neben dem bestehenden Gebäude und dem Kiefernhain gut einfügt. Das anfallende Regenwasser versickert zudem direkt vor Ort und gelangt so wieder in den natürlichen Kreislauf.
Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit eröffnete die Kindertagesstätte Ende November 2020 dann offiziell ihre Pforten.
Runde Attika, runde Kuppeln
Mit den Arbeiten auf dem rund 800 m² großen Flachdach wurde die Firma Hans Schuck & Söhne Bedachungs-GmbH aus dem bayerischen Glattbach beauftragt. Auf der vom Zimmermann errichteten massiven Holzdecke sollte ein Warmdachaufbau entstehen, der durch eine extensive Dachbegrünung ergänzt werden sollte. Spenglermeister Ralf Schuck: „Für uns war die Baustelle in Hainstadt schon etwas Besonderes. Die Architektin wünschte sich fließende Formen, so war auch das Dach gestaltet. Bei den Dachrändern beispielsweise gab es nicht eine Ecke und selbst die Kuppeln mussten alle rund sein.“
Durch den später folgenden Aufbau einer extensiven Dachbegrünung mussten sämtliche Attiken, Lichtkuppelausschnitte und sonstigen Einbauteile entsprechend hoch dimensioniert werden.
Hölzerne Tragschale mit Gefälle
Dadurch, dass der Zimmermann bereits in der hölzernen Tragschale ein planerisches Gefälle vorgesehen hatte, konnte auf eine klassische Gefälledämmung verzichtet werden. Hoch- und Tiefpunkte stellte die Zimmerei mit Dachreitern her. So konnte das Schuck-Team zunächst mit der Verlegung der Dampfsperrbahnen beginnen. Hierzu nutzten die Dachdecker eine kaltselbstklebende Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn. Durch das Vorhandensein einer speziellen Sicherheitsnaht im Überdeckungsbereich kann zunächst völlig flammenfrei verlegt werden und im zweiten Stepp wird die Naht mit einem Handbrenner dicht verschweißt. So wird ein Flammendurchschlag vermieden und die Dampfsperrbahn fungiert zeitgleich als Behelfsabdichtung, was gerade bei der vor Ort vorhandenen Holzkonstruktion Vorteile bot. Durch die integrierte Trennlage ist eine direkte Verlegung auch auf nagelbaren Untergründen gewährleistet. Nach dem Abdichten der Geschossdecke folgte abschnittweise die Verlegung der Wärmedämmung.
Michael Zenk
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 01.2021.