Kaum ein Dachdetail bietet so viele Formen und Gestaltungsmöglichkeiten wie die Gaube. Wir beschreiben die Vielfalt der Architektur- und Ausführungsvarianten mit Titanzink. Eine Bilderreihe zeigt, wie Dachhandwerker ihre Ideen umgesetzt haben.
Gauben sind in der historischen Entwicklung des Daches aus Lüftungsschlitzen im Dach hervorgegangen, die später auch für den Lichteinfall verwendet wurden und damit dem Dachraum völlig neue Nutzungsmöglichkeiten als Wohnraum eröffneten. An der grundsätzlichen Funktion der Belüftung und Belichtung hat sich bis heute nichts geändert, wenn auch aus den früheren spartanischen Dachkammern durch die heutige Qualität der Wärmedämmung vollwertige und oft sogar charmante Wohnräume geworden sind. Radikal gewandelt haben sich jedoch der Gestaltungsreichtum und die architektonische Auffassung von Gauben. Das kleine Haus auf dem Haus ist heute in vielen Fällen als strukturierendes Element und im Wortsinn hervorstechendes Accessoire der Dachlandschaft kaum noch wegzudenken. Gauben bewirken eine Auflösung der scharfen Grenzlinie zwischen der Gebäudemasse und dem Himmel darüber, sie setzen vertikale Gliederungen der Fassade ins Dach fort oder betonen eine besondere Gebäudeachse. Mit dem heutigen Variantenreichtum der Gaubenausführung sind dem Dachhandwerker neue Aufgaben zugewachsen, die aber zugleich Chancen darstellen. Denn die Vielfalt erlaubt sehr individuelle Formen und Varianten, bei denen der Betrieb seine Kompetenz für das Dach beweisen und eine unverwechselbare Handschrift entwickeln kann. Mit Titanzink steht dabei ein Material zur Verfügung, das sowohl zu traditionellen Dachlandschaften als auch zu moderner Architektur passt. Aus Bändern und Blechen in handwerklicher Verarbeitungstechnik oder aus fertigen, rationell zu montierenden Formteilen können alle Details der Gaubenbekleidung hergestellt werden, für das Gaubendach ebenso wie für die Stirnseite oder die Wangen. Rein technisch ist vieles möglich, aber welche Gaube wirkt auf welchem Dach auch architektonisch gelungen?
Gaubenformen als Grundstruktur
Die Fledermausgaube gehört zu den ältesten Gaubenarten und zeigt mit ihrer prägnanten Dachwölbung noch die Herkunft aus dem Stroh- oder Reetdach. Mit dem Aufkommen der Dachziegel wurde sie später auch für diese Deckung übernommen. Weil Titanzink gut in runden Formen zu verarbeiten ist, lässt sich die Gaube aber ebenso in Spenglertechnik ausführen. Während die Fledermausgaube mit Ziegeldeckung dem Hauptdach untergeordnet ist, wirkt sie mit einer Titanzinkdeckung markanter als eigenständiges Element im Ziegeldach, zitiert aber trotzdem die historische weiche Form. Als Weiterentwicklung der Fledermausgaube kann die Gaube mit Tonnendach angesehen werden: Entweder eher traditionell mit Segmentschnitt-Bedachung und eindeutiger Traufe oder eher modern mit einem Halbkreis bedacht, der ohne erkennbare Traufe in die Wangen übergeht. Es entstehen wiederum weiche Rundungen, die die materialtypische Biegbarkeit des Titanzinks gut zum Ausdruck bringen.
Frank Neumann
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in Ausgabe DDH 22.2011.