Marode Tondachziegel, gerissene Bleinocken, wackelnder Schiefer an der Gaube – bei einem Mehrfamilienhaus im Südosten von Köln zeigten sich die typischen altersbedingten Mängel. Mit einer 160-mm-Aufsparrendämmung und besonderen Brandschutzmaßnahmen hoben DDM Wegner und sein Team das Objekt behutsam in die Neuzeit.
Bauphysik und Brandschutz im Fokus
Wie saniert man also a) energetisch optimal und b) so, dass auch die baurechtlichen Aspekte zu 100 % umgesetzt werden? Für das Mehrfamilienhaus war DDM Wegner Planer und Ausführer zugleich, so musste der Innungsdachdecker von vorneherein ein optimales Sanierungskonzept ausarbeiten. Schwerpunkt, neben den bauphysikalischen Aspekten, sollte der Übergang zur Nachbarbebauung werden. Da in beiden Gebäuden mehrere kleinere Wohneinheiten anliegen, mussten die Brandschutzmaßnahmen bis unter die Dachhaut geführt werden, und dies in ausreichender Breite. Hierzu musste zunächst die zutreffende Gebäudeklasse festgestellt werden. Aufgrund der Nachbarbebauung war das Objekt der Gebäudekategorie 2 (nicht freistehend) zuzuordnen. Hier gilt laut Musterbauordnung MBO § 30 (5) - Brandwände Ausführung für Gebäudeklasse 1 bis 3: Bei Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3 sind Brandwände mindestens bis unter die Dachhaut zu führen. Verbleibende Hohlräume sind vollständig mit nicht brennbaren Baustoffen auszufüllen. Dies gilt der Vermeidung von:
- Brandbrücken
- Wärmebrücken
- Feuchtebrücken
- Schallbrücken
Hölzerne Dachlatten sind für das jeweils anschließende Feld durch Blechspangen oder andere metallische Lösungen zu ersetzen. Auch die Wärmedämmung muss einen Schmelzpunkt von mind. 1.000 °C betragen und somit als „nicht brennbar“ eingestuft werden. Als weiteren Hinweis gibt die MBO an: Über die Brandwand laufende Unterdeckbahnen stellen eine Abweichung vom Baurecht dar – es sind unbedingt schwerentflammbare und brandlastarme Produkte zu nutzen. Um den Brandüberschlag zwischen Unterspannung und Dachdeckung zu verhindern, sagt die MBO weiter: Dacheindeckung über die Breite der Brandwand satt aufmörteln, sodass kein Hohlraum zwischen Oberkante Brandwand und Dachdeckung besteht.
Kostengünstig nicht immer entscheidend
Beim Übergang zum Nachbarn bestand also nicht die Aufgabe, die Sanierung „einfach und kostengünstig“ auszuführen, sondern vielmehr äußerst komplex und dem Aufwand entsprechend. Hier konnte DDM Wegner bei der Baubesprechung plausibel argumentieren. Auch seinen Vorschlag, das Dach energetisch durch eine 160 mm dicke Aufsparrendämmung zu optimieren, sahen Bauherr und Verwaltung ein.
Michael Zenk
Die weiteren Pläne, die DDM Wegner für die Sanierung des Gebäudes in die Tat umgesetzt hat, lesen Sie in DDH 01.16.