DDM Hackbarth Frankfurt
Jens Hackbarth versucht schon die Kleinsten für den Dachdeckerberuf zu begeistern und veranstaltet Bastelwettbewerbe in Kindergärten. Fotos: DDH

Porträts

31. October 2018 | Teilen auf:

Meine Mitarbeiter, meine Motivation

Klingt komisch, ist aber so: Klempnermeister Jens Hackbarth ist mit Leib und Seele Dachdeckerunternehmer. Gerade deswegen betrachtet er manche Dinge kritisch und bringt dies auch zum Ausdruck. Grund genug für uns, ihn zu besuchen.

Wir berichteten in DDH 15-16/2018 über die DAZubi-Kampagne der Kollegen aus Baden-Württemberg. Um den potenziellen Bewerbern den Dachdeckerberuf schmackhaft zu machen, stellen einige Dachdeckerbetriebe den Auszubildenden einen Smart zu Verfügung. „Diese Aktion kann ich nicht gutheißen und es ist eine Ohrfeige den Gesellen gegenüber“, schrieb uns Jens Hackbarth. „Der Lehrling – ohne je etwas für die Firma geleistet zu haben – bekommt ein Auto von der Firma und der Geselle muss sein Privatfahrzeug benutzen.“

Feuer und Flamme

Jens Hackbarth hat nach mehrjähriger Tätigkeit als Vorarbeiter im Alter von 27 Jahren den Meistertitel im Klempnerhandwerk erworben. Nach einigen Jahren im Außendienst war er mit seiner Situation nicht mehr zufrieden, trat auf der Stelle. Vor fünf Jahren entschloss er sich, Frankfurts ältesten Dachdeckerbetrieb zu kaufen. Anfangs laut eigener Aussage ein hartes Brot, aber nun habe er richtig Karriere gemacht. Er ist nicht abgehoben, aber zu Recht stolz auf das, was er zusammen mit seinen Mitarbeitern erreicht hat. Er ist voller Elan und guter Ideen. „Mein Enthusiasmus liegt an meinen Leuten. Und dem Tun und Handeln, den täglichen neuen Herausforderungen des Dachdeckerhandwerks“, erklärt er. Hackbarth kritisiert dabei aber auch, dass die Löhne zu niedrig sind. Die Stundenverrechnungssätze müssen steigen, so seine Forderung. Des Weiteren befürwortet er eine Änderung des Ausbildungsplans, die Lehre sei zu kurz, denn im ersten Jahr ist der Auszubildende hauptsächlich in der Schule und der überbetrieblichen Ausbildung. Im ersten Jahr auf der Baustelle könne der Auszubildende noch „nichts“. Ein viertes Lehrjahr mit einem festen Stundenlohn, in dem sich der Auszubildende auf eine Fachrichtung festlegen könne, das ist seine Vision. Kleine Firmen sieht er leider im Hintertreffen, da die Leute alles können müssen, keine Chance auf Spezialisierung haben.

Toller Beruf Dachdecker

Die Verbände werben zu langweilig, sagt Hackbarth. Man müsse diesen Beruf praktisch vorzeigen, dann könne man sehen, wie vielseitig der Berufszweig ist. Auch die guten Perspektiven für die Zukunft würden zu wenig hervorgehoben. Es gebe kaum eine Tätigkeit, die so abwechslungsreich sei und mit so vielen unterschiedlichen Materialien zu tun habe. Das alles müsse deutlicher gemacht werden.

Brigitte Latsch

Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 20.2018.

zuletzt editiert am 11.12.2020