Steildach 2009-09-15T00:00:00Z Solar mit Flügeln

In Brandenburg entstand eine Windmühle als Ferienhaus. Der TV-Sender Kabel eins berichtete wöchentlich und ließ die Zuschauer über einige Details entscheiden. Auch wir berichten über das außergewöhnliche Objekt.

"Kabel eins baut Deutschlands schönstes Ferienhaus", so die Bautafel auf dem ehemaligen Kasernengelände, unmittelbar am Ufer des Großen Zernsees in Werder/Havel. Hinter dem achteckigen, 18 Meter hohen Baukörper verstecken sich auf fünf Etagen rund 200 Quadratmeter Wohnraum. Vom obersten Geschoss, einer drehbaren Kuppel, reicht der Blick weit über den Zernsee, einer der vielen Gewässer der Brandenburgischen Seenplatte. Das Ferienhaus wird mit einem Heimkino, einer Wellness-Anlage und weiteren technischen Raffinessen ausgestattet, dazu zählt auch die Energieversorgung durch Sonnenkraft via Windflügel.

Statt Windkraft Solarenergie

Die vier Flügel der "Mühle" sind feststehend, dennoch dienen sie der Energiegewinnung. Diese liefert nicht der Wind sondern die Sonne. Mit insgesamt 24 Fotovoltaik-Modulen (sechs Stück je Flügel)) bestückt, ist die Anlage auf eine Leistung von knapp 24 kWpeak (kWp) ausgelegt. Damit deckt sie den Strombedarf des Ferienhauses. Während die Außenwände der beiden unteren Geschosse in Massivbauweise mit Wärmedämmverbund-Fassade errichtet wurden, bestehen diese im dritten und vierten Geschoss aus einem Holzständerwerk. Sieben der 77 Grad geneigten Außenflächen erhalten eine Deckung aus ziegelroten Dachsteinen die achte wird geputzt. Jede Pfanne wird fachregelkonform geklammert. Die Grate sind mit 290 Millimeter breiten Rollfirsten (Aluroll 2000) unterlegt und mit First-/Gratsteinen gedeckt. Dachwohnfenster auf allen Etagen erlauben den Ausblick in jede Himmelsrichtung.

Das Besondere jedoch ist die Kuppel als fünfte und damit oberste Etage. Das mit einer Stehfalzdeckung aus Zink gedeckte Bauteil lässt sich - elektrisch angetrieben drehen. Es ermöglicht die Ausrichtung der Fotovoltaik-Flügel entsprechend dem Sonnenstand. Aus ihren Fenstern und von einem balkonähnlichen Austritt bietet sich ein imposanter Blick in die Landschaft.

Unter den vielen Sendungen zum Thema "Pfusch am Bau" hat das Image des Bauhandwerkers deutlich gelitten. Auch die Beiträge aus dem "Do-it-yourself-Bereich" haben das Berufsbild verzerrt. "Wir möchten mit dieser Serie dazu beitragen, die Arbeit des Handwerkers praxisnah darzustellen," so der bauleitende Ingenieur Ronald Meyer, und weiter "denn die Arbeit der Profis ist besser als Ihr Ruf".

zuletzt editiert am 24. Februar 2021