Abdichtungen auf Flüssigkunsstoffbasis haben sich insbesondere im Bereich von Detailanschlüssen bewährt. Doch vor der Verarbeitung muss insbesondere der Untergrund vorbehandelt werden. Und dies ist - je nach Beschaffenheit - unterschiedlich. Vom anrauen, über das Primern, bis hin zum Kugelstrahlen kann alles möglich sein. Bei der Verlegung ist immer auf ausreichend Materialdicke und dem Einsatz von Vlies zu achten.
Die Anforderungen an Flachdächer werden immer komplexer und die Beanspruchungen immer höher: Ob durch Hitzeeinwirkung, Kälte oder starken Niederschlägen. Bei genutzten Flächen wie Balkonen/ Terrassen oder auch bei begrünten Dächern kommen zusätzlich noch mechanische Belastungen hinzu. Als „Nutzdach“, beispielsweise für Photovoltaikanlagen oder Klimatechnik entstehen darüber hinaus komplexere Durchdringungen und Details. In diesem Bereich des Daches ist der Einsatz von Flüssigkunststoffen unabdingbar geworden.
Den Nachweis zur Beständigkeit gegen äußere Einflüsse müssen Flüssigkunststoff-Abdichtungen in der Praxis auf dem Dach erbringen und darüber hinaus harten Prüfkriterien der ETAG 005 gerecht werden. Es werden u.a. die UV-Stabilität, Beständigkeit gegen hohe und niedrige Temperaturen oder die Rissüberbrückungsfähigkeiten der Abdichtung geprüft. In Deutschland fordert die Flachdachrichtlinie und auch die DIN 18531 die Einstufung in den höchsten Leistungsstufen.
Abschlüsse und Details mit Abstand planen
Komplexe Durchdringungen und Details sowie komplizierte Untergrundformen, wie Doppel-T-Träger, eckige oder runde Stützen werden am Besten mit flüssig aufzubringenden Dachabdichtungen abgedichtet und dicht an die Flächenabdichtung angeschlossen. Oft liegen Details und Durchdringungen auf Flachdächern sehr nah beieinander. Der Abstand von Durchdringungen wie Rohrleitungen, Dunstrohre, Abläufe, Verankerungen, Stützen untereinander und zu anderen Bauteilen, z. B. Bewegungsfugen, An- und Abschlüssen sollte bei bahnenförmigen Abdichtungsstoffen mit mindestens 0,30 m (gemessen ab Flanschaußenkante) geplant werden. Bei flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen sollte dieser Abstand mit mindestens 0,10 m geplant werden.
Vorbereitung sind 90 Prozent des Erfolges
Flachdachabdichtungen aus Flüssigkunststoff sind so konzipiert, dass sie auf sehr vielen unterschiedlichen Untergründen sehr gut haften. Hierfür ist die richtige Untergrundvorbehandlung das entscheidende Kriterium. Für Flüssigkunststoff geeignete Untergründe sollen folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Trocken (max. 6% Restfeuchte bei mineralischen Untergründen wie Beton oder Estrich)
- Fest und tragfähig – lose Bestandteile müssen entfernt und ggf. wieder ergänzt werden. Ebenso dürfen keine trennend wirkenden Substanzen (z.B. Schalöle, Zementschlämme usw.) auf den Untergründen vorhanden sein
- Eben – Unebenheiten und Fehlstellen im Untergrund müssen mit geeigneten Mitteln egalisiert werden, damit keine Lufteinschlüsse unter der Abdichtung entstehen können
- Risse im Untergrund sind vor Beginn der Abdichtungsarbeiten zu kontrollieren und zu verschliessen
Generell gilt: es gibt keinen Untergrund, den man nicht vorbereiten muss! Verschiedene Untergründe erfordern allerdings verschiedene Maßnahmen. Dies sind u.a.:
- Metalle sind generell zu entfetten, zu entrosten und anzuschleifen.
- Kunststoffbahnen müssen gereinigt und ggf. entfettet, sowie angeschliffen werden. Der Einsatz eines Primer kann notwendig sein.
- Beton/Estrich ist auf Restfeuchte zu prüfen (max. 6%) und haftmindernde Stoffe, wie Schalöl, Zementschlämme usw. sind zu entfernen.