Volkswagen Nutzfahrzeuge bietet zu seinem vor drei Jahren in Dienst gestellten Stadtlieferwagen eine gestreckte Alternative an. Gegenüber dem bekannten Caddy wurde der Maxi von 4,41 Meter auf 4,88 Meter verlängert. Vor allem der Ladekapazität soll die Streckung von 47 cm zu gute kommen, bei einem Radstand von nunmehr drei Metern.
Zwar stand eine dritte Sitzbank zur Beförderung von insgesamt sieben Personen auch bisher schon zur Verfügung; bei der Normal-Version ging diese Option jedoch nahezu komplett zu Lasten des Kofferraumes. Bei einem Minimum von 380 Litern hat der Caddy Maxi dies ausgemerzt: Durch Wickeln und Entfernen der hinteren Sitzgelegenheiten kann der Fahrer den Stauraum stetig vergrößern. Die Lang-Version verfügt über ein Frachtraumvolumen von 4,2 Kubikmetern ein Kubikmeter mehr als beim normalen Kasten-Caddy. Für die Lieferwagen-Klasse stellt dies einen neuen Top-Wert dar und das Volumen reicht an die Größe heran, die einst die ersten VW-Transporter (Rufname: Bulli) erreicht haben.
Neuer Top-Diesel mit 140 PS
Mit der Markteinführung des Caddy Maxi in diesem Frühjahr erweitert VW auch das Motorenangebot. Waren bisher ein Ottomotor mit 75 kW/102 PS, eine Erdgas-Variante mit 80 kW/108 PS sowie ein Selbstzünder mit 77 kW/105 PS zu haben, kommt jetzt für alle Caddy-Modelle eine Diesel-Variante mit 103 kW/140 PS hinzu. Diesem Top-Motor mit zwei Litern Hubraum (statt 1,9) bleibt die neue 6-Gang-Handschaltung vorbehalten, während alle anderen weiterhin mit fünf Gängen auskommen müssen (wahlweise auch Direktschaltgetriebe mit 6 Gängen). Das ist schade, denn auf schnelleren Autobahnfahrten meldet sich der Caddy in diesen Varianten recht lautstark es mangelt an langer Übersetzung. Erst im Laufe des Jahres soll die Variante "BlueMotion" durch eine Modifizierung der Gänge 3, 4 und 5 für Ruhe sorgen.
Die neue Top-Motorisierung stand ebenfalls zum Test sowohl die zusätzlichen 35 Pferde unter der Haube als auch das von 250 auf 320 Newtonmeter gesteigerte maximale Drehmoment ließen Fahrspaß aufkommen. Und mehr noch: Zusammen mit dem nunmehr passend abgestimmten neuen Getriebe ermöglicht diese Version eine souveräne Mobilität auch angesichts des erweiterten Frachtraums mit Nutzlasten von maximal 800 kg. Das empfehlenswerte ESP gibt es als Option. Während das gut abgestimmte, sicher wirkende Fahrwerk auch im langen Caddy überzeugte, machte schon das erste Wendemanöver mit einem Wendekreis von 12,2 Metern (statt 11,1) unmissverständlich klar, dass es sich hier um die gestreckte Version handelte.
Hinter dem Lenkrad findet man sich sofort problemlos zurecht, das Ambiente ist zeitgemäß und auch für 190 Zentimeter lange Insassen ist das Raumangebot vor der Trennwand gerade ausreichend. Jenseits der Trennwand verkraftet der 1257 Millimeter hohe Frachtraum Langgut bis 2250 Millimeter, eine Euro-Palette findet bequem Platz und verdeckt dabei auch nicht alle Verzurrösen.
Schwächen für die Ladungssicherung
Leider fehlt es neben spärlich verkleideten Seitenflächen an jeglichen Befestigungspunkten im oberen Frachtraumbereich. Heckklappe oder Flügeltüren mit Öffnungswinkel 180 Grad sind wahlweise zu haben. Die 90-Grad-Arretierung könnte in der Bedienung komfortabler gestaltet sein: Statt einen Bügel auszuhängen, wäre ein Knopfdruck zeitgemäßer. Die schmalere rechte Tür kann während der Fahrt geöffnet bleiben, um extra langes Material transportieren zu können. Zur 700 Millimeter breiten Schiebtür rechts ohne sichere Arretierung! lässt sich optional auch eine Tür für die andere Seite ordern. Die für Beschriftungen ideal großen Seitenflächen des normalen Caddy bietet der Maxi leider nicht.
Der Basispreis für den 2,3-Tonner mit kleinem Diesel beträgt 16.655 Euro im Vergleich zum normalen Caddy 1300 Euro mehr. Der Top-Motor plus 6-Gang-Getriebe fordert einen Zuschlag von 2100 Euro (Preise ohne MwSt.). Weil sich die Erdgas-Variante des Caddy reger Nachfrage erfreut, ist es nur eine Frage der Zeit, wann diese Option auch für den Maxi verfügbar ist.
Fazit: Prioritäten festlegen
Zehn Jahre Marktpräsenz sind ein klares Votum der Anwender. Doch der Master bietet die Qual der Wahl: Angesichts der Variantenvielfalt sollten Sie sich deshalb mit einer Prioritätenliste zum Nutzfahrzeughändler aufmachen und das möglichst breite Angebot in Augenschein nehmen. Eine kurze Probefahrt kann bereits offenbaren, ob der Radstand gerade richtig ist oder dem Fahrzeug die erforderliche Wendigkeit nimmt.
Nicht anders beim Caddy Maxi: Spielt der Wendekreis eine sekundäre Rolle? Hier ist ein Fahrvergleich mit dem normalen Caddy aufschlussreich.
Thomas Dietrich
Den ausführlichen Beitrag mit Detailbildern und der abschließenden DDH Wertung finden Sie in Ausgabe 6/2008.