Steildach 2009-09-15T00:00:00Z Vielseitig und umweltverträglich

Vorteilhafte Eigenschaften und hohe Akzeptanz in Planung und Baupraxis ebneten Titanzink den Weg. Heute gehört der Werkstoff für Bedachungen, Dachentwässerung, Fassaden und Verwahrungen zu den meistverwendeten Metallen am Bau.

Werkstoff, Qualität und Kennzeichnung

Titanzink ist legiertes Zink nach DIN EN 988, auf Basis von Elektrolyt-Feinzink gemäß DIN EN 1179, mit einem Reinheitsgrad von 99,995 Prozent. Zugefügt werden geringe, mengenmäßig exakt definierte Anteile von Titan und Kupfer, was besonders für die materialtechnologischen Eigenschaften große Bedeutung hat. In einem kontinuierlichen Arbeitsprozess wird der Rohstoff geschmolzen, gegossen und präzise gewalzt. Anschließend erfolgt die weitere Bearbeitung bis hin zu den handelsüblichen Formaten und Abmessungen. Titanzink des Unternehmens Rheinzink ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000 sowie DIN EN ISO 14001:2004 als natürlicher Werkstoff, mit geringem CO2- beziehungsweise Energieeinsatz, langer Lebensdauer, gesichertem Werkstoffkreislauf und hoher Recyclingquote. Das Material und die daraus gefertigten Produkte unterliegen der freiwilligen Prüfung durch die TÜV Rheinland-Group, nach dem strengen Quality Zinc Kriterienkatalog (siehe Kasten: Technische Daten). Entsprechende Werkskennzeichnungen werden auf Bändern, Tafeln, Bau- und Zubehörteilen aufgebracht, teilweise als Prägestempel oder als durchlaufende Schriftbänder.

Bei der Verarbeitung von Titanzink und später, als der Witterung ausgesetztes Material, werden keine für die Umwelt schädlichen Substanzen freigesetzt. Die benötigte Primärenergie ist im Vergleich zu anderen Werkstoffen für Bedachungen und Fassadenbekleidungen als gering zu bewerten. Materialreste und Abbruch werden weitestgehend zurück gewonnen. Die Recyclingquoten liegen bei geringem Energieaufwand über 95 Prozent. Die Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt (AUB) hat in einer gesamtheitlichen Bewertung den Werkstoff als umweltverträgliches Bauprodukt nach ISO 14025 Typ 3 deklariert. Die Prüfung umfasste den gesamten Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung über Verarbeitung und Nutzung, bis hin zu Recycling/Entsorgung, basierend auf einer Ökobilanz nach ISO 14040.

Eigenschaften, Aussehen, natürliche Oberflächen

Die wichtigsten Eigenschaften des Titanzinks sind gute Witterungs- und Korrosionsbeständigkeit, Langlebigkeit und einfache Verarbeitbarkeit. Weiterhin gute Umformbarkeit (Duktilität), unabhängig von der Walzrichtung, deutlich erhöhte Dauer- oder Zeitstandfestigkeit, geringe thermische Längenänderung (Ausdehnung), hohe Rekristallisationsgrenze (für besseres Weichlöten) und geringe Dickentoleranzen. Die hohe Witterungsbeständigkeit macht Titanzink besonders wirtschaftlich. Sie beruht auf der zinktypischen Eigenschaft, an der Atmosphäre durch Bewitterung allmählich eine natürliche Schutzschicht aus basischem Zinkkarbonat zu bilden. Diese schützt das Metall langfristig und sorgt für die werkstoffspezifische, blaugraue Oberfläche. Neues Titanzink glänzt silbrig und wird als "walzblank" bezeichnet. Die Schutzschichtbildung durch natürliche Bewitterung wird auch Patinabildung genannt.

Der Hersteller bietet auch "vorbewittertes" Material in verschiedenen Varianten an. Diese tragen die Bezeichnung "vorbewittert pro blaugrau" und "vorbewittert pro schiefergrau". Schon im Neuzustand haben sie eine gleichmäßig blaugraue beziehungsweise schiefergraue Oberfläche, die den späteren Farbton der Patina vorwegnimmt. Dabei ist wichtig: Es sind naturbelassene, optisch fertige Oberflächen, ohne Farbauftrag oder Beschichtung, reflexionsarm und bei Bewitterung "selbstheilend", zum Beispiel bei Kratzern.

Lieferformen: Bänder, Tafeln, Profile

Titanzink wird als Band- und Tafelmaterial sowie in Form von genormten Fertigteilen, zum Beispiel Dachrinnen und hochfrequenzgeschweißten Regenfallrohren plus Zubehör, geliefert. Außerdem werden Service-Profile und -Zuschnitte objektbezogen gefertigt. Titanzink-Bandmaterial wird zum Beispiel in den Breiten von 400 bis 1.000 Millimeter geliefert; Tafeln in Standardgrößen 1.000 x 2.000 und 1.000 x 3.000 Millimeter und in Sondergrößen bis zu Längen von 6.000 Millimeter. Die gängigsten Metalldicken sind 0,7 und 0,8 Millimeter. Für Fassadensysteme liefert das Dattelner Unternehmen Stechfalz-, Steckfalz-, Horizontal- und Stulppaneele sowie Well-, Trapez- und Kassettensysteme sowie Rauten. Die Metalldicken hierfür betragen - abhängig vom jeweiligen System - 0,8; 1,0; 1,2 und 1,5 Millimeter.

Friedolin Behning und Rüdiger Niewing

zuletzt editiert am 24. Februar 2021