Drei Wochen lang bauten die Dachdecker Eckhard Behm und Rainer Willms-Herkenrath in Haiti Häuser. Dass die Zustände vor Ort chaotisch sind, hatten sie befürchtet. Nicht klar war ihnen, dass sie ohne das bestellte und dringend benötigte Material arbeiten müssen. Bis heute liegt der damit beladene Container im Hafen von Cap Haitien.
Die beiden Dachdeckermeister Eckhard Behm aus dem Rheinland (Bonn) und Rainer Willms-Herkenrath (Much) mussten nicht lange überlegen. Als Behm über eine Bekannte in Bonn-Oberkassel die Anfrage erhielt, dass ein Förderverein mehrere Gebäude eines Waisenhauses in Haiti bauen wollte und dazu Handwerker suchte, musste er nicht lange nachdenken. Als Kollege Willms-Herkenrath ebenfalls von seiner Frau grünes Licht für die Reise bekam, war auch er bereit. Für ihre unentgeltliche Arbeit – lediglich Unterkunft und Essen waren frei – trommelten die Dachdeckermeister bei der Dachbaustoffindustrie und baten um Unterstützung in Form von Werkzeugen und Geräten. Und die kam reichlich: Werkzeuge von Freund, DTG Rövenich, Dachrinnen von Haushaut und Beda, Kleinteile von der DEG, Akkumaschinen von Hilti – ausreichend Dachmaterial vom Feinsten.
Auslandseinsatz: Motivationsschub in drei Wochen
Der Container steht immer noch im Hafen
Doch passend zu den zum Teil chaotischen Zuständen im Land steht der Container mit den hochwertigen Materialien und Werkzeugen inklusive Solarmodulen immer noch im Hafen von Cap Haitien. Es fehlt lediglich eine Unterschrift, damit die zollfreie Ware losgelöst werden kann. Jeden Tag schickten die Helfer eine Abordnung in die Gemächer des Bischofs, der nur die Bescheinigung ausstellen müsste. Auch dass die Einrichtung katholisch ist, half an dieser Stelle nicht. Die Helfer wurden vertröstet, immer wieder – bis heute. Nach zwei Wochen versprach der Sekretär, dass die Unterschrift „getätigt“ sei. Passiert ist bis heute nichts, das ist jetzt fast vier Wochen her. Zustände aus einer anderen Welt.
Das alles berichtet Behm gelassen und entspannt – „hilft ja nichts“. „Vielleicht müssen wir nochmals jemand hinschicken, der die Dacharbeiten zu Ende bringt. Improvisieren können die Haitianer schon, aber eine Systemlösung verarbeiten, Rinnen anschlagen traue ich ihnen dann doch nicht zu“, sagt der Obermeister der Dachdecker Innung Bonn/Rhein-Sieg.
Erfahrungen für Dachdecker-Lehrlinge: Der Wert der Fremde:
Brennende Reifen auf der Straße
Johannes Messer
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH, Ausgabe 15-16.2018.
Aktueller Hinweis:
Dachdecker Behm sucht noch 2 erfahrene Dachdecker für die Fertigstellung der Arbeiten auf Haiti. Flug, Kost und Logie sind selbstverständlich frei.Kontaktanfragen unter: