Metalldeckung: Die Aufstockung bestehender Flachdachbauten in Städten ist ein Mittel zur Linderung der Wohnungsnot. Dachdeckermeister Caius Gavril und sein Team bekleideten Dach und Fassade des neuen Bauteils unter Berücksichtigung der Brandschutzauflagen mit Aluminium-Scharen. Die Unterkonstruktion besteht ebenfalls aus Metall, die Dämmung aus nicht brennbarer Steinwolle.
Das zur Altstadt gehörende, traditionelle Kölner Pantaleonsviertel liegt im Südwesten der Stadt, vormals innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer, an die es angrenzte. Heute wird es über den belebten Barbarossaplatz hinweg zusammen mit der nördlichen Altstadt im Halbkreis von den Kölner Ringen eingeschlossen. Seinen Namen hat es erhalten von der frühromanischen Pantaleonskirche, die den Benediktinern des angeschlossenen Klosters als Abteikirche diente, bis das Kloster am Ende des 18. Jahrhunderts säkularisiert wurde.
Ruhiges Wohnviertel
Das eigentlich unspektakuläre Haus, ein viergeschossiger Ziegelbau aus der vorgerückten Nachkriegszeit mit einem Flachdach, bot bis dato mit seinen 16 Wohneinheiten als „spiegelsymmetrischer Vierspänner“ schon eine beträchtliche Wohnfläche. Jede dieser geschickt angelegten Wohneinheiten folgt einem platzsparend angelegten Wohnungsgrundriss, was für Bauten der Nachkriegszeit gemäß der „Neuen Sachlichkeit“ typisch war. Die Ein-Raum-Apartments sind vor allem bei jungen Leuten wegen der Nähe zur Universität beliebt und folglich hoch begehrt.
Auf diese bestehenden vier Geschosse wurden nun weitere zwei Geschosse aufgesetzt, zwei „Zweispänner“ im Vollgeschoss und zwei Maisonette-Wohnungen im Dachgeschoss mit Loggia. So gelingt es, auf einer kleinen Grundfläche heute 20 Wohneinheiten unter einem Dach zusammenzufassen, was im Interesse einer Nachverdichtung der Innenstädte wegweisend sein kann. Dabei wurden die beiden neuen Geschosse nicht in Leichtbauweise, zum Beispiel aus Holz, errichtet, was die Bauordnung zu Zeiten dieses Bauvorhabens ohnehin noch kaum vorsah. Obwohl diese nach den jüngsten Novellierungen der Muster-Bauordnung als „elementare Weiche“ zu einer zukunftsfähigen Nachverdichtung auf Bestandsgebäuden in Holzbauweise gelten kann. Kurze Bauzeiten sind dabei ein wichtiges Kriterium.
Unterkonstruktion aus Aluminium, die hinterlüftet ausgeführt ist
Die Statik des Gebäudes musste trotz traditioneller mineralischer Bauweise der Neugeschosse nicht nachgerüstet, sogar der Lift konnte bis ins Dachgeschoss aufgestockt werden. Lediglich Auflagen des Brandschutzes für die Gebäudeklasse 5 mussten erfüllt werden. So wurden nachträglich in die für die 50er-Jahre typischen Glasbausteine des Treppenhauses zur Straße hin zusätzlich Entrauchungsklappen eingebaut, womit die bestehende alte Fassade weitestgehend erhalten werden konnte und das Erscheinungsbild des Hauses grundsätzlich fast unverändert blieb. Darauf sitzt heute wie eine Haube die neue Eindeckung aus Aluminium-Stehfalz der Firma Haushaut in Düren auf. Sie verleiht durch ihre strikte und strenge Strukturierung dem alten Haus ein modernes Aussehen. Die neue Eindeckung erinnert an amerikanisches Art Deco der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Deren Materialität korrespondiert mit Gebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft. Aus Feuerschutzgründen wurden die Stehfalzscharen der Fassade nicht auf Holzschalung und Lattungen aufgebracht, sondern auf eine Unterkonstruktion aus Aluminium, die hinterlüftet ausgeführt ist.
Knifflige Spenglerarbeiten
Die neue Eindeckung setzt sich vom darunterliegenden Bau an der Fassadenseite auch dadurch ab, dass die Aufstockung an der Straßenseite um 26 Zentimeter zurückversetzt ist. Statisch erhöhte das den Aufwand unverhältnismäßig, nur ließ die Baubehörde die Überschreitung von 26 Zentimetern nicht zu. So sind aber aus unmittelbarer Nähe oder unten von der Straße aus die beiden neuen Geschosse tatsächlich nicht zu sehen, sondern nur in gewisser Entfernung in der Schrägansicht. An der Hofseite war ein Versatz nicht erforderlich.
Die Eindeckung ist vollständig rückbaubar und von der Dachschräge auf die betonte Vertikale des Vollgeschosses übertragen. Auf der Rückseite des Vollgeschosses sind zwei kleine Balkone eingebaut, im Dachgeschoss eine große zweigeteilte Loggia. Im Inneren führt eine Wendeltreppe vom Hauptraum auf den Spitzboden, der damit als eigenständiger Wohnraum nutzbar gemacht wurde.
Die Spenglerarbeit erweist sich besonders an den kniffligen Ecken und Kanten als handwerklich hervorragend, sieht man sich nur die Fenster und Türlaibungen an. Da hat das Team von Caius Gavril professionell ganze Arbeit geleistet. Der Meister ist selbst immer am Bau und legt Hand an.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 07. 2025.











