Fassade: Weil der Mineralputz ihres Hauses zu viel Feuchtigkeit aufnahm, entschieden sich die Bewohner, eine neue Außenbekleidung anzubringen. Die Bauherrin und Architektin hatte das Gebäude aus dem Jahr 2013 selbst geplant, eine energetische Sanierung war nicht notwendig. Aus optischen, aber auch aus Gründen der Nachhaltigkeit entschied man sich für eine Holzbekleidung.
Eine grüne Umgebung verursacht an weißen Putzfassaden meist auch Grünspan. Um dieses Problem zu lösen und eine neue Optik zu schaffen, hat Dachdecker-Meisterbetrieb Creusen das Gebäude mit einer Holzfassade mit Rhombusleisten aus sibirischer Lärche versehen.
Holz drin, Holz dran
Während der Erbauung im Jahr 2013 dachte noch niemand daran, dass die weiße Putz-Fassade mehr Arbeit und Probleme machen würde als erwartet. Grünspan entstand durch die ländliche Lage und den Wassersog des stark saugenden Putzes und setzte dem Holzständerwerkhaus in Würselen, einem Vorort von Aachen, in den kommenden Jahren zu. Im Jahr 2023 fiel, nach einigen Anläufen, die Probleme zu regulieren, der Entschluss, eine Vorhangfassade als Wetterschutz zu montieren. Das Haus wies in seiner Beschaffenheit bereits eine gute Energiebilanz auf. Aufgrund des vorhandenen U-Werts kleiner 0,24 konnte auf eine zusätzliche Dämmung verzichtet werden.
Verschraubung geprobt
Wegen des Putzes war nicht erkennbar, wo genau die Balken des Holzständerwerks sitzen. Im Vorfeld sollten ein genauer Abgleich mit den Bauplänen und Probeschraubungen Gewissheit verschaffen, wo die Unterkonstruktionshölzer Halt finden. Dieser Arbeitsschritt hat nicht nur Sicherheit geschaffen, sondern auch den Arbeitsablauf unterstützt. Als Unterkonstruktionshölzer wurden 60 mm x 80 mm Balken verwendet, welche horizontal auf der Fassade montiert wurden. Mithilfe eines Schraubplans wurden die Hölzer genau nach Maß und Schraubenstatik montiert. Auf ausdrücklichen Wunsch der Bauherrin wurde die Anschlusshöhe herabgesetzt. Dieses nicht regelkonforme Detail wurde sondervertraglich vereinbart. Um die Hölzer an den Fußpunkten zusätzlich vor Feuchtigkeit zu schützen, erhielten sie einen Anstrich aus Flüssigkunststoff. Dieser ist aufgrund seiner Atmungsaktivität nicht schädigend. Hier wurde die Zusage vom Hersteller erteilt. An der Traufe der Fassade wurde ein Lochblech angebracht, welches als Insektenschutz dient und zugleich das Belüftungsdetail ausbildet. Bewusst wurde der Holzabstand von 6 cm gewählt, denn einen Belüftungseingang von 4 cm gilt es nicht zu unterschreiten, und die übrigen 2 cm wurden für Konstruktionsbleche wie Einschubschnecken oder ähnliches verwendet. Neben der Funktion der Belüftung muss dieses sichtbare Detail auch eine ansprechende Optik aufweisen.
Längst nicht mehr selten
Unter der Abdeckung am oberen Ende der Fassade und unter jeder Fensterbank wurde ein Entlüftungsdetail hergestellt. Mit der mobilen Metallwerkstatt der Firma Knoll wurden alle Fensterlaibungen, Eckdetails und Abdeckungen direkt vor Ort hergestellt. Die Schnittkanten der Rhombusleisten in den Endbereichen wurden mit einer 3 cm breiten Einschubleiste überdeckt, um Schwund und Ausdehnung des Holzes zu kaschieren. Bei dieser Montage wird das Holz 2 cm unter die Leiste geschoben. Am äußeren Rand wird 1 cm Platz gelassen, so kann sich das Holz dehnen, ohne die Leiste zu verrücken. Ebenso kann es schwinden, ohne dass die Schnittkanten freiliegen. Alle Metallarbeiten wurden aus Aluminium in der Farbe Anthrazit Pearls hergestellt. Die Rhombusleiste von Ladenburger wird beim „Team Creusen“ am laufenden „Band“ an die Wände und Fassaden der Region Aachens gebracht. Die gemütliche und hochwertige Optik überzeugt die Kundschaft der detailverliebten Truppe. Das hier verwendete Profil, das durch eine geschlossene Deckung dank Nut -und Federtechnik punktet, wurde in diesem Fall in Kieselgrau gewählt. Sollte sich wieder Grünspan bilden, wäre er hier nicht so auffällig.
Zeit für Details
Vor der Montage musste die Fläche genau eingeteilt werden, damit die Profile auf allen Seiten des Hauses auf einer Linie laufen. Dieser Arbeitsschritt ist unabdingbar, da die Einstecktiefen der Profile zwischen 7,2 cm und 7,5 cm variieren und somit ein ungleiches Deckbild entstehen würde, wenn man die Einteilung nicht exakt vornimmt. Die Leisten wurden im Federbereich des Profils geschraubt, welcher nachher nicht sichtbar ist. Doch „nicht sichtbar“ ist in diesem Fall trotzdem wasserberührt wegen der Kapillarwirkung. Somit sind Edelstahlschrauben unabdingbar. Die Entscheidung fiel auf selbstbohrende Edelstahlschrauben, um ein Spleißen des Holzes zu verhindern und trotzdem einen guten Arbeitsfluss zu ermöglichen. Dank der schwarzen Feder sieht man erst bei genauem Hinsehen, dass die Deckung geschlossen ist. Es konnte also auf eine Unterdeckbahn verzichtet werden. Die Arbeiten haben gut und gerne fünf Wochen gedauert, denn für die Details hat das Creusen-Team viel Zeit in Anspruch genommen. Gute Ergebnisse mit technisch vernünftigem Hintergrund schafft man nur mit dem Faktor Zeit – ohne Hetze im Nacken.
Sascha Schornstein







