2022 ergab sich für das Dachdeckerhandwerk ein Gesamtumsatz von 12,94 Milliarden Euro. Dieser sank 2023 leicht auf 12,89 Milliarden Euro (= minus 0,4 %). Weitere interessante Zahlen und Fakten rund ums Dachdeckerhandwerk im ZVDH-Steckbrief.
Die tariflichen Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks verzeichneten zum Stichtag 31.12.2023 insgesamt 15.269 Dachdeckerbetriebe, inklusive Solo-Selbstständige. Die unterschiedlichen Zahlen (Handwerksrolle versus SOKA-DACH) kommen dadurch zustande, dass nicht alle in der Handwerksrolle eingetragenen Betriebe dem tarifrechtlichen Geltungsbereich unterliegen. Von den 15.269 in die Handwerksrolle eingetragenen Betrieben waren 30 sogenannte Nebenbetriebe und 204 Betriebe (= 1,3 %) hatten einen weiblichen Inhaber, damit 17 Zugänge im Vergleich zum Vorjahr.
Seit 2023 gibt es keine neuen Zahlen mehr für den Wirtschaftszweig Dachdeckerei und Bauklempnerei. Dafür sind rückwirkend bis 2008 Zahlen aus dem Handwerkszweig Dachdecker abrufbar, allerdings nur bis 2021. Die Werte für 2022 erscheinen Ende September 2024.
Gewerbliche Arbeitnehmende im Dachdeckerhandwerk
Gesamtes Bundesgebiet: Durchschnittliche Anzahl der gewerblichen Arbeitnehmenden, ohne kaufmännische und technische Angestellte sowie ohne tätige Inhaber und Inhaberinnen und Auszubildende, über das Gesamtjahr. // Quelle: SOKA-DACH, Durchschnitt des Jahres, saldierte Werte.
Während die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmenden seit 2017 stetig angestiegen ist, zeigt sich 2022 ein Rückgang von im Saldo 879 Mitarbeitenden (= 1,4 %). Diese Tendenz setzt sich 2023 mit einem saldierten Verlust von 754 Mitarbeitende auf nunmehr 62.798 fort (= 1,2 % im Vergleich zum Vorjahr.) Grund dafür sind in Rente gehende Vertreter der Babyboomer-Generation, während nicht genügend neue Fachkräfte hinzukommen. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen.
Der anhaltende Rückgang der Betriebe mit Mitarbeitern und gleichzeitige Zuwachs der Beschäftigtenzahlen in den Jahren 2018 bis 2021 führt zu einer im Schnitt gestiegenen Betriebsgröße: seit 2021 konnte ein Dachdeckerbetrieb in Deutschland (ohne Berücksichtigung von Soloselbstständigen) auf durchschnittlich 5,5 gewerbliche Arbeitnehmende zurückgreifen. Nach einem kontinuierlichen Anstieg in den letzten Jahren zeigt sich nun erstmals wieder eine Stagnation wie bereits in den Jahren 2016 und 2017.
Der Anstieg der durchschnittlichen Anzahl an gewerblichen Mitarbeitern pro Betrieb von 2016 bis 2021 ist mehr auf den Rückgang der Anzahl an Betrieben als auf den Zuwachs an Beschäftigten im selben Zeitraum zurückzuführen. Zuletzt hielten sich die Zuwächse (2021) und Rückgänge (2022, 2023) bei beiden Parametern etwa die Waage.
Knapp zwei Drittel der Unternehmen beschäftigte 2022 bis zu fünf gewerblichen Arbeitnehmern. So wie im Vorjahr, und damit um zweiten Mal in den letzten zwei Jahrzehnten, gibt es nun den Betrieb mit nur einem Mitarbeitenden am häufigsten, in den Jahren davor stand der Dachdeckerbetrieb mit zwei gewerblich Beschäftigten an erster Stelle. Nur 3,6 % aller Unternehmen hatten 20 oder mehr Arbeitnehmer bei der SOKA-DACH gemeldet. Dies verdeutlicht unverändert die ausgeprägt kleinbetriebliche Struktur des Dachdeckerhandwerks.
Deutlich mehr ältere Arbeitnehmer
Die Altersstruktur im Dachdeckerhandwerk hat sich in den letzten 20 Jahren unverkennbar verändert: So zeigt sich, dass 2022 die Zahl der älteren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen deutlich zugenommen hat, vor allem in den Altersgruppen zwischen 51 und 65 Jahren. Ab einem Alter von 56 nimmt die Zahl der Beschäftigten deutlich ab, liegt aber in den einzelnen Altersgruppen doppelt bis dreifach so hoch wie 1999.
Etwas mehr Frauen im Dachdeckerhandwerk
2024 wurde mit 8.490 (= + 0,7 % gegenüber 2023) der höchste Stand an bestehenden Ausbildungsverhältnissen seit dem Jahr 2003 erreicht. Allerdings waren die Zahlen bezogen auf das 1. Lehrjahr leicht rückläufig. 2018 bis 2022 hatte es bei den Azubi-Zahlen erstmals seit Anfang der 1990er Jahre einen Zeitraum mit vier Jahren Zuwachs hintereinander gegeben. Erfreulich ist, dass die Zahl der weiblichen Azubis erneut angestiegen ist:

2022-2023: von 208 auf 265 (plus 27,4 %)
2023-2024: von 256 auf 350 (plus 32 %)
Der Anteil Frauen im Dachdeckerhandwerk liegt insgesamt bei 4,1 %.
2023 ist die Zahl der Meisterprüfungen im Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen und damit seit vier Jahren in Folge. Damit hat sich der negative Trend der Jahre 2018 und 2019 nicht weiter fortgesetzt. 2023 haben 15 Frauen den Meistertitel erworben. Der Anteil der Meisterinnen an allen Neuabschlüssen liegt bei 2,9 %.
Die Anzahl und Quote der Insolvenzeröffnungen von Dachdecker-Betrieben sind nach einer vierjährigen Phase der Stabilisierung in den Jahren 2015 bis 2018 auf relativ niedrigem Niveau und einem deutlichen Rückgang im Jahr 2019 quasi in den freien Fall übergegangen. Maßgeblich für das erhebliche Absinken der Werte im Jahr 2020 ist die vom Gesetzgeber verfügte zeitweilige Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. 2023 ist nach drei Jahren mit historische niedrigen Zahlen ein etwas höherer Anstieg von 94 auf 116 Insolvenzeröffnungen zu verzeichnen (= 0,8 %).