Ein Mann im Anzug lächelt in die Kamera.
ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk sieht die Politik in der Pflicht, für ein leistungsfähiges Handwerk zu sorgen. (Quelle: Giulio Coscia)

Nachhaltigkeit 16. November 2021 Klimagerechtes Bauen und Stärkung der Betriebe

Nach der festsetzenden Sitzung des Bundestages haben die Arbeitsgruppen der möglichen Ampel-Koalition ihre Tätigkeit aufgenommen. Die Arbeitsgruppe “Bauen und Wohnen” steht wegen der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung der Baubranche besonders im Fokus. Die Herausforderungen sind groß: Die drastische Verringerung des CO2-Ausstoßes im Gebäudebereich, die Digitalisierung der Bau-Branche und der Bauämter sowie die Bereitstellung von jährlich 400.000 bezahlbaren Wohnungen sind nur die wichtigsten davon.

Klimagerecht bauen

Das klimagerechte Planen und Bauen müsse in den Koalitionsverhandlungen eine besonders wichtige Rolle spielen, fordert der Bund Deutscher Baumeister, Architekten & Ingenieure (BDB). Ziel müsse es sein, den Gebäudebereich so schnell wie möglich klimaneutral zu machen. Entscheidende Hebel dafür seien die Wertschätzung des Gebäudebestands und eine Erhöhung der Sanierungsrate.

Das Handwerk stärken

Klar muss aber auch sein, dass nur mit einem starken und leistungsfähigen Handwerk die Klimawende und mehr Sozialwohnungen gebaut werden können. Das Handwerk erwarte daher von der künftigen Regierung, die Leistungsfähigkeit kleiner und mittlerer Betriebe nicht weiter zu überfordern, sondern im Gegenteil zu entlasten, und zwar deutlich, fordert entsprechend auch der Zentralverband des Deutschen Handwerkes (ZDH). Nicht nur Dachdeckerbetriebe müssen sich derzeit in einem Umfeld mit geballten Sondereffekten behaupten: Lieferengpässe, Preisexplosion bei zahlreichen Materialien, unkalkulierbare Energiekosten, Fachkräftemangel und eine erneut sich verschärfende Corona-Lage.

„Angesichts dieser schwierigen Situation stehen wir im Dachdeckerhandwerk mit unseren zahlreichen kleinen Betrieben vor extremen Herausforderungen, um wirtschaftlich erfolgreich durch diese unruhigen Zeiten zu kommen. Die nächste Bundesregierung muss dafür sorgen, dass es weder zu weiteren finanziellen Belastungen noch zu einem Mehr an Bürokratie kommt. Wer Klimawende will, darf nicht vergessen, wer die unter welchen Bedingungen baut“, macht ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk deutlich. Auch müssten endlich die Infrastrukturen und Verwaltungen konsequent auf die Erfordernisse der Digitalisierung hin angepasst und auf den neuesten Stand gebracht werden. Längst überfällig seien zudem Entlastungen im Steuerrecht. Auch müsse der Gesamtsozialversicherungsbeitrag bei 40 % des Bruttolohns dauerhaft stabil gehalten werden, damit Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gerade im lohnintensiven Handwerk nicht noch weiter belastet werden, fordert der oberste Dachdecker Deutschlands.

zuletzt editiert am 23.11.2021