Die Delegierten des Landesinnungsverbands des Dachdeckerhandwerks Niedersachsen-Bremen haben sich im April in St. Andreasberg im Harz zur jährlichen Delegiertentagung getroffen. Einstimmig wählte die Versammlung Carsten Stelter als Landesinnungsmeister wieder. Der erfahrene Dachdeckermeister steht nun für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Landesinnungsverbands.
Nachdem sich Dachdeckermeister Sascha Ligat von der Innung Bremerhaven als neu gewählter Obermeister vorgestellt hatte, blickte Carsten Stelter auf das Verbandsgeschehen des vergangenen Jahres zurück. Dank des nochmals gewachsenen Bauvolumens hatte er durchaus Positives zu vermelden, aber – wo Licht ist, ist auch Schatten – infolge verschiedener Einflüsse sind die Gewinne gegenüber dem Vorjahr bereits wieder eingebrochen.
Erfreulich ist vor allem, dass die Anzahl der Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk 2021 weiter angestiegen ist. Entsprechend war auch das Ausbildungszentrum des Dachdeckerhandwerks Niedersachsen-Bremen e. V. in St. Andreasberg im vergangenen Jahr voll ausgelastet. Die immer wieder angepassten Pandemiepläne und Hygienemaßnahmen verlangten den Auszubildenden in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, den Meisterschülern und dem Personal jedoch auch im zweiten Pandemiejahr einiges ab. Weiterhin sehr beliebt ist die Meisterausbildung. Die Kurse, die im Sommer 2022 in St. Andreasberg beginnen, sind bereits ausgebucht, es wurde sogar eine Warteliste eingerichtet. Auch für 2023 ist schon jetzt eine gute Zahl Anmeldungen eingegangen.
Ein großes Thema auch beim LIV Niedersachsen-Bremen waren die stark gestiegenen Preise vor allem im Materialbereich. Doch noch sei festzustellen, dass die Kunden Geld in ihr Haus stecken würden, so Stelter. Nach dem Umsatz-Hoch im Jahr 2020 lag das Jahr 2021 nur knapp darunter, aber Materialengpässe; Preisentwicklung und der ungewisse Ausgang des Krieges in der Ukraine werden sich weiter auf unsere Wirtschaft auswirken, die nach Corona gerade wieder Aufschwung genommen hatte. Ein Blick auf die Durchschnittslöhne im Dachdeckerhandwerk zeigt, dass Niedersachsen bundesweit an dritter Stelle und sogar über dem Bundesdurchschnitt steht. Und noch ein Fazit des neuen und alten Landesinnungsmeisters fiel positiv aus: Umfragen haben ergeben, dass Dachdecker, dicht gefolgt von Zimmerern, weiterhin einen sehr guten Ruf bei Bauherren genießen.
Wirtschaftsprüfer Jens von Mach stellte die Jahresabschlüsse des Landesinnungsverbands und des Ausbildungszentrums vor, die beide mit einem positiven Abschluss aufwarten konnten. Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer entlastete die Delegiertenversammlung den Vorstand und die Geschäftsführung. Der Etatplan für 2022, den Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Biermann vorstellte, wurde genehmigt.
Im Mittelpunkt des Haushaltsplans steht eine größere Bauinvestition im St. Andreasberger Ausbildungszentrum. Um den steigenden Ausbildungszahlen Rechnung zu tragen, soll eine weitere Halleneinheit mit zwei Ausbildungshallen, einem Theorieraum und einem Lager geschaffen werden. Darüber hinaus soll das Ausbildungszentrum in St. Andreasberg mit dieser Investition noch besser für die Zukunft aufgestellt werden und den Bereich Erwachsenenbildung stärken.
Für das laufende Jahr ist eine Reihe von Veranstaltungen geplant, auf die der Landesinnungsverband hinwies. Ganz neu ist eine Roadshow, die sich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt und im Mai auf Tour durch Niedersachsen gehen soll. Vom 2. bis zum 10. Juli nimmt der LIV an der IdeenExpo in Hannover teil. Vom 5. bis zum 8. Juli findet nach coronabedingter Verschiebung die Branchenmesse DACH+HOLZ statt. Allerdings lädt der Verband in diesem Jahr nicht zum Begegnungsabend im Umfeld der Messe ein, da zu lange nicht absehbar war, wie sich die Infektionszahlen entwickeln würden.
Nach zweijähriger Pause aufgrund der Pandemie freut sich der Landesinnungsverband besonders auf den Landesverbandstag in Göttingen am 9. und 10. September. In der EventApp des Verbands gibt es nähere Informationen zur Veranstaltung und Buchungsmöglichkeiten. Den Abschluss des Jahres bildet dann der Bautag der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen e. V. am 3. November in Hannover.