Eine Frau trägt einen Stapel Holz auf einer Baustelle. Im Hintergrund sind weitere Holzstapel und Gasflaschen zu sehen.
Dachdeckermeisterin Dinah Metzner aus Stendal in Aktion mit der Workwear von Fristads (Quelle: Metzner)

Arbeitssicherheit 2025-01-03T09:29:38.703Z Beweglicher und flexibler auf dem Dach

Lesertest: Ein Workwear-Set mit Hose, Funktionsjacke und je einem Lang- und Kurzarm-Shirt konnten Dachdeckerinnen bei uns ausgiebig testen. Das Urteil war eindeutig: Das passt auf der Baustelle. Verbesserungswünsche gab es zu den Taschen der Arbeitshose.

Aufgrund der weiblichen Körperform brauchen die meisten Frauen eine andere Arbeitskleidung als Männer. Fristads verspricht hierbei neue Maßstäbe. Das durften und sollten drei Dachdeckerinnen testen, im Arbeitsalltag, auf der Baustelle. Zum Beispiel, ob das Material flexibel ist oder die Platzierung der Taschen passt: Können Dachdeckerinnen sich frei bewegen, auf Gerüste klettern, ohne das Gefühl zu haben, dass das Kleidungsstück irgendwo zu eng ist oder unerwünschte Lücken entstehen?

Dachdeckermeisterin Dinah Metzner aus Stendal war eine der Testerinnen. Gerade noch im Frühherbst konnte sie die Montur testen: „Die Berufskleidung lässt sich super angenehm tragen und liegt gut an. T-Shirts und Pullis trage ich sonst ehrlicherweise nur aus der Männerabteilung, weil es dort häufig neue Produkte von den Außendienstmitarbeitern der Hersteller gibt. Ich muss aber sagen, dass ich es super angenehm fand, gerade jetzt in der kälter werdenden Jahreszeit etwas Warmes, Weiches und Enganliegendes zu tragen“, sagt Metzner.

Stephanie Kühnel, Dachdeckermeisterin aus Mehring, ist von der Verarbeitung angetan: „Ich finde die Qualität aller Kleidungsstücke wirklich klasse. Die Stoffe sind angenehm auf der Haut zu tragen und meiner Einschätzung nach sehr gut verarbeitet. Besonders das T-Shirt hat einen schönen, robusten Stoff, auch das Longsleeve trage ich sehr gerne und oft. Die Jacke ist mein neues Lieblingsstück geworden.“

Maria Böhm, Geschäftsführerin und Dachdeckermeisterin von Böhm Bedachungen aus Mitterteich, sieht das ähnlich. „Das Heavy T-Shirt ist von der Qualität her wunderbar und trägt sich auch toll, lediglich den oversized Schnitt mag ich persönlich nicht so sehr. Das Langarmshirt überzeugt auch von der Verarbeitung und trägt sich sehr angenehm. Auch nach mehrmaligem Waschen behält es seine Form“, berichtet sie.

Jacke: Viele Taschen und winddicht

Eine Frau in Arbeitskleidung steht in einer Werkstatt neben einer Maschine.
Ist zufrieden mit den Schnitten und der Verarbeitung der Arbeitskleidung: Dinah Metzner aus Stendahl (Quelle: Metzner)

Von der Verarbeitung der Jacke ist Dinah Metzner ebenfalls angetan: „Die Jacke sitzt gut, mir gefällt, dass sie große und viele Taschen hat.“ Ein wesentlicher Faktor guter und professioneller Arbeitskleidung ist die Winddichtheit an kalten Tagen. Hier gibt es von Metzner weitere Pluspunkte: „Sie hält den Wind sehr gut ab, sodass ich auch Ende Oktober noch gut damit draußen arbeiten konnte.“ Einen Minuspunkt gibt es in Sachen Form: „Meine Jacken sind sonst am Po immer etwas länger geschnitten, da es für mich angenehmer ist, wenn man sich bückt, die Jacke mal verrutscht oder es sehr windig ist. Das war das Einzige, was mir jetzt bei der Jacke gefehlt hat“, so Metzner.

Maria Böhm ergänzt: „Die Jacke wird als Regenjacke definiert. Sie ist – wie alle anderen Produkte auch – toll verarbeitet und hat viele kleine Extras. Da sie sehr dünn ist und keine wärmende Schicht enthält, ist sie wirklich nur bei Regen und in der Übergangszeit empfehlenswert.“

Beim Klettern deutlich beweglicher durch den Stretch-Anteil

Zu der Arbeitshose gab uns Metzner ebenfalls ausführliche Infos: „Am Anfang war es eine leichte Umstellung, da ich sonst immer ausschließlich Zunfthosen beim Arbeiten getragen habe. Vom Tragegefühl ist das allerdings kein Vergleich. Die Hose ist super elastisch und passt sich insbesondere der Hüfte super an. Ich war beim Klettern deutlich beweglicher durch den Stretch-Anteil. Die Aufteilung und Anzahl der Taschen an den Hosenbeinen hat mir sehr gut gefallen. Man hatte genug Stauraum für die täglichen ‚Kleinigkeiten‘, die man so mit sich führen muss, und auch die Gelegenheit, diese am Hosenbein direkt etwas besser zu sortieren“, berichtet die Dachdeckermeisterin.

Genügend Stauraum für Kleinigkeiten

Die Idee der zusätzlichen Nageltaschen am Bund der Hose gefiel ihr gut. Dennoch hat sie in dem Zusammenhang einen Verbesserungsvorschlag. „Mir hat der ‚Standort‘ nicht ganz so gut gefallen. Wenn die Taschen voll sind und man im Knien arbeiten muss, haben die etwas im Weg gehangen und teilweise auch den schnellen Griff in die normalen Hosentasche versperrt“, berichtet Metzner. Und hat gleich selbst einen Tipp parat: „Hier wäre es vielleicht praktischer, wenn sie weiter seitlich/hinten wären oder man mit Druckknöpfen selbst die Position bestimmen könnte. Denn die Idee finde ich wirklich super. Gerade im Winter mit vielen Schichten ist die Extra-Koppel mit Nageltasche, die man am Gürtel trägt, manchmal etwas lästig… sowohl beim Arbeiten als auch wenn man als Frau mal auf die Baustellentoilette geht“, ergänzt sie.

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Kleiner Kritikpunkt: Taschen

Maria Böhms Einschätzung ist ähnlich positiv: „Die Arbeitshose ist komplett aus Stretchstoff hergestellt, sodass sie sämtliche Bewegungen mitmacht. Am Anfang war das Tragegefühl ungewohnt, doch nach kurzer Eingewöhnung will man nichts anderes mehr tragen. Das Bein ist am Knöchel etwas weit geschnitten, was ich persönlich nicht bevorzuge, aber nicht weiter stört. Es sind aber sogar Druckknöpfe vorhanden, um die Weite etwas kleiner zu regulieren. Die Beintaschen für Zollstock und andere Utensilien sind gut dimensioniert“, betont die Dachdeckermeisterin. Doch auch für sie waren die Taschen etwas gewöhnungsbedürftig. „Wenn diese Taschen abnehmbar gestaltet würden, wäre es vielleicht ein Vorteil, da sie teilweise den Zugriff auf die Beintaschen erschweren. Alles in allem ist die Hose aber wirklich klasse“, so ihr Fazit.

Stephanie Kühnel ergänzt: „An der Hose würde mir persönlich noch gefallen, dass man die seitlichen ‚Flügeltaschen‘ bei Bedarf abnehmen kann. Ich kann mir vorstellen, dass man hier zum Beispiel am Gerüst hängen bleiben kann. Der Stoff ist angenehm und leicht wasserabweisend, für den Sommer bestimmt ideal. Für den Winter ist die Hose jedoch zu dünn.“ 

zuletzt editiert am 03. Januar 2025