Steildach: Im Herzen der Lüneburger Heide wurde das neue Dach einer historischen Villa zum Beispiel für die erfolgreiche Integration von Solartechnologie im Denkmalschutz. Die Salomon GmbH verlegte und verkabelte die Solardachziegel. Der Elektriker kam später zum Einsatz.
Der Eigentümer entschied sich bei der Sanierung des Daches für eine Lösung, die das traditionelle Erscheinungsbild der Villa in Schneverdingen bewahrt und es gleichzeitig erlaubt, das Gebäude mit einem Solardach auszustatten: Solardachziegel. Die im Jahr 1896 erbaute Villa, im Stil der Neuen Renaissance, steht unter Denkmalschutz und präsentiert sich demnach als stolzes Beispiel der Architektur ihrer Zeit. Mit einer Nutzfläche von 420 m2 auf einem 650 m2 großen Grundstück ist das Objekt bedeutsamer Teil des lokalen Erbes Niedersachsens. Angesichts steigender Energiekosten und der Notwendigkeit, den Wärme- und Kälteschutz zu verbessern, stand eine Dachsanierung an. Diese musste jedoch den strengen Auflagen des Denkmalschutzes gerecht werden.
Herausforderungen im Denkmalschutz
Solardachziegel sind optisch kaum von traditionellen Dachziegeln zu unterscheiden, und somit bleibt die Ästhetik des Gebäudes erhalten. Das Denkmalamt macht in der Regel Vorgaben bezüglich der Materialien und Farben der Dachhaut, die eingehalten werden müssen. Erfahrene Dachdecker:innen, die sich mit historischen Materialien und Techniken auskennen, sind hier gefragt. Die Entscheidung, das Dach mit Solardachziegeln zu sanieren, wurde schnell getroffen. Es war die einzige Möglichkeit, den Erhalt dieses historischen Gebäudes zu garantieren und dabei trotzdem die Energieeffizienz für die nächsten Jahre zu erreichen. Die Auswahl fiel auf die Solardachziegel von Jacobi-Walther, und damit für die in puncto Sicherheit, Einfachheit und Wartungsfreiheit führende gebäudeintegrierte Solarlösung. So wurde den Denkmalschutzauflagen entsprochen und gleichzeitig eine zukunftsorientierte Lösung gefunden.
Die Solardachziegel
Dachziegel, die Strom produzieren und sich dabei ästhetisch kaum von regulären Ziegeln unterscheiden. Mit dieser Vision entwickelte Autarq ein an den Bedürfnissen des Dachhandwerks ausgerichtetes System. Dabei verschmelzen traditionelle Tondachziegel mit miniaturisierten Solarmodulen und bilden, dank des ergänzenden Kabelbaums, eine einzigartige in Parallelschaltung und Kleinspannung betriebene Lösung, die komplett vom Dachhandwerk umgesetzt werden kann, ohne aufwendige Zusatzqualifikation. Bisher haben sich drei Ziegelhersteller in Europa für die Verwendung dieser Technologie in ihrem Solardachangebot entschieden. Das bedeutet, dass die Solardachziegel flächendeckend über die gewohnten Bezugskanäle des Handels verfügbar sind. Gesonderte Anforderungen an Statik oder Planung ergeben sich keine. Zudem erhält das verarbeitende Dachhandwerk umfassende Schulungen und Unterstützung, um die Installation der Solardachziegel fachgerecht durchführen zu können. Die Optik des Solardaches bleibt von seiner Funktion fast gänzlich unberührt und erfüllt damit nicht nur die hohen Ansprüche an Design und Ästhetik, sondern auch die Anforderungen des Denkmalschutzes. Gleiches gilt für besonders kleine oder komplexere Dachflächen, die durch Rundungen, Fenster, Verwinkelungen oder Gauben bislang keinen oder nur eingeschränkt Solarstrom produzieren konnten. Das verwendete System kommt ohne jede Leistungselektronik wie Mikrowechselrichter oder Optimiser auf dem Dach aus. Mit dem Projekt betraut wurde das erfahrene Team von Salomon Bedachungen – Holzbau GmbH, das diese Herausforderung meisterte. Vielen Dachdeckerbetrieben sind Solardachziegel mittlerweile ein Begriff.
Für das Projekt wurden Flächenziegel in Anthrazit für die Nord- und Ostseite und die Solardachziegel für die sonnenreiche Süd- und Westseite ausgewählt. Diese Kombination gewährleistet nicht nur eine stilvolle und energetische Sanierung, sondern hebt auch die Villa als Beispiel für den gelungenen Einsatz von gebäudeintegrierter Photovoltaik hervor. Die Hagelwiderstandsklasse 3 der verwendeten Ziegel garantiert Robustheit gegenüber Witterungseinflüssen.
Speziell entwickelter Kabelbaum entlang der Dachlatten
Entsprechend dem vorgegebenen Lattenmaß musste das Dach zunächst entsprechend eingelattet werden, bevor der speziell entwickelte Kabelbaum entlang der Dachlatten verlegt werden konnte. Diese Vorarbeit sicherte die Grundlage für eine nahtlose Integration der Solardachziegel. Detlef Salomon, der Chef des beauftragten Dachdeckerunternehmens, beschreibt das Eindecken der Solardachziegel als kinderleicht: „Nach einer kurzen Einweisung durch einen Techniker konnten wir die Solardachziegel ohne jegliche Schwierigkeiten installieren. Das System ist so konzipiert, dass es den Installationsprozess erheblich vereinfacht und somit auch für Dachdecker:innen, die keine Erfahrung mit Solartechnik haben, leicht handhabbar ist.“ Nachdem der Kabelbaum entsprechend der Belegungspläne verlegt war, konnten die Solardachziegel einfach angeschlossen werden. Die Dachdecker:innen stecken beim Verlegen der Ziegel dann lediglich das Kabel am Ziegel in den Kabelbaum, ein Handgriff, der nicht mehr als zehn bis 15 Sekunden und keine besondere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Für Bereiche, die eine spezielle Anpassung erforderten, wie Kehlen, Grate oder Dachfenster, wurden passende Flächenziegel verwendet. Diese Flexibilität im Installationssystem ermöglichte es, auf Unwägbarkeiten der Baustellenrealität effektiv zu reagieren und das Dach zeitlich flexibel und den Witterungsbedingungen entsprechend zu decken.
Abschluss der Installation
Das Resultat ist ein vollständig funktionales und ästhetisch ansprechendes Solardach, das die Villa energetisch modernisiert, ohne ihre denkmalgeschützte Ästhetik zu beeinträchtigen. Die Installation benötigte keine Eingriffe durch Elektriker:innen auf dem Dach, da der notwendige PV-Wandler und die Wechselrichter zu einem späteren Zeitpunkt angeschlossen wurden, was die Installation vereinfacht.
Erfassung der Energieeinsparungen
Die Umstellung auf Solardachziegel brachte für das denkmalgeschützte Hotel in Schneverdingen nicht nur ästhetische und denkmalschutzkonforme Vorteile, sondern auch signifikante energetische und ökonomische Verbesserungen. Durch die Installation der innovativen Solardachziegel konnten messbare Energieeinsparungen realisiert werden. Laut der vom Eigentümer genutzten App zur Erfassung der aktuellen Stromleistung wurden darüber im ersten Jahr 1.000 Euro an Energiekosten eingespart, was die finanzielle Belastung für die Betreibenden erheblich reduzierte. Das Dach in Schneverdingen zeigt, wie moderne Solartechnologie und der Erhalt historischer Bausubstanz Hand in Hand gehen können, um sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes als auch den Zielen der Energieeffizienz gerecht zu werden.





