Poolbau: Ein Übermaß an stehendem Wasser kann auf Dächern für Nervosität sorgen – für Dachdeckermeister Norman Reuter ist es Teil seines Geschäfts. Der Betrieb hat den Poolabdichtungsmarkt für sich entdeckt.
Am Rande Kölns steht ein Ferienhaus, dessen Pool eine Sanierung nötig hatte. Der alte sah nicht mehr gut aus, und obendrein war er nicht mehr dicht. Das Team von Norman Reuter hat sein Know-how einfließen lassen und das Projekt mit normalen Dachdeckertechniken an einem nicht ganz normalen Dachdecker-Einsatzgebiet umgesetzt.



Neue Abdichtung für den Pool
Im Poolhaus der Ferienunterkunft musste ein Rundumschlag passieren: Die Wände, der Boden und der Pool erfüllten nicht mehr die optischen und technischen Anforderungen. Reuter macht sich stets vorab ein Bild des Pools, mit einem Poolbauer zusammen. Mit diesem beschließt er sein weiteres Vorgehen, denn bei diesem Objekt musste der alte Poolboden entfernt werden, da dieser mit Wasser unterlaufen war. Beim Abdichten von Pools ist es wichtig, den Wasserdruck, der später auf die Abdichtungsbahn einwirkt, mit zu bedenken und entsprechende Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Für die neue Poolabdichtung wurde eine 2 mm starke Poolfolie mit einer Gewebeverstärkung verwendet. Die Poolfolie ist in vielen verschiedenen Texturen erhältlich, doch für dieses Objekt hat sich der Dachdecker für eine schlichte Ausführung entschieden. Die Nahtfügung wurde per Heißluftverfahren ausgeführt. An den Poolwänden wurde eine Vliesmatte, 10 mm stark, montiert und der Boden mit einer Dämmung ausgelegt, um auch dort eine Beschädigung des Untergrundes auszuschließen. Zudem hat die Dämmung unterhalb des Poolbodens auch einen wärmespeichernden Effekt und hilft dabei, die Temperatur des Pools schneller zu erreichen und zu halten. Ein technisches Highlight, welches für Dachdecker selten zum Einsatz kommt, ist die Möglichkeit, diese „Poolfolie“ stumpf an den Nähten zu verschweißen, um möglichst einen Untergrund ohne Unebenheiten zu schaffen, da die Erhöhungen der Überlappungen wegfallen. Stumpf gestoßene Nähte werden mit einem Nahtband unterlegt, auf dem die Bahn aufgeschweißt wird.



Abdichtungsbahn: Aalglatt soll es sein
Der Untergrund von Flachdächern ist nicht immer optimal und glatt, doch beim Poolbau sollte dies die Regel sein, denn ein Barfußspaziergang auf einer wellig verlegten Abdichtungsbahn macht keinen Spaß. Die Bahn hat ein relativ steifes Liegeverhalten und bietet sich somit für dieses Einsatzgebiet an. Im Gegensatz zu einem Dach wurden hier in den Ecken vom Boden zur Wand keine Verbundbleche als Linearbefestigung eingesetzt, das Wasser sorgt an den Eckbereichen für den nötigen Anpressdruck, und ein Windsog oder andere Bewegungen sind, sobald der Pool befüllt ist, nicht zu erwarten. Zudem stellen Einbauteile unter der Abdichtung ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Bahn dar, wegen des Gewichtes, das später auf die Bahn einwirkt. Dachdecker Lars Sauren hat sich bei den Abdichtungsarbeiten an die bekannten Richtlinien für Flachdachabdichtungen gehalten, auch wenn diese im Bereich des Pools nicht ganz mit den dort angewandten Techniken übereinstimmen.
Sascha Schornstein
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 05.2022


