38 % der globalen CO2-Belastung resultieren aus der Herstellung von Bauerzeugnissen – ein Grund umzudenken. Müssen wirklich alle vorhandenen Materialien rückgebaut werden? Dipl.-Ing. Klaus Hafer zeigt, dass feuchte Wärmedämmung nicht zwangsläufig bei einer Sanierung entfernt und entsorgt werden muss.
Polystyrol kann unter Umständen drin bleiben
Ob eine Durchfeuchtung zwangsläufig auch einen Schaden darstellt, hängt besonders mit dem verwendeten Material zusammen. Feuchte Dämmung aus Kork (ICB), Holzfaser (WF) und Holzwolle-Leichtbauplatten (WW) ist auszutauschen. Mineralwolle (MW), expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR) und Schaumglas (GC) können nach Untersuchungen eventuell verbleiben. Ob ein Verbleib feuchter Dämmung möglich ist, kann mit einer Darrprobe belegt werden, die nach örtlichen Messungen erfolgen muss.
Bauabfälle vermeiden
Das Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft gibt vor, Baustoffabfälle nach Möglichkeit zu vermeiden. Die verantwortlichen Planer, Sachverständigen oder Dachdecker sind also verpflichtet, für den Bauherren und die Gemeinschaft die Nachhaltigkeit zu beachten und eine wirtschaftliche Betrachtung über die Möglichkeit der Weiterverwendung von Dämmstoffen zu treffen. Einfach gesagt: Verwertung geht vor Beseitigung. Es ist nicht nur vom Gesetz vorgegeben, alles zu tun, was der Abfallvermeidung dient, sondern auch im Sinne des Bauherren, der nachhaltig bauen will. So können Lieferengpässe umgangen werden.

Feuchtigkeitsmessung mittels Impedanz-Messung
Empfehlenswert ist eine Überprüfung der Dachfläche mittels IP-SLD (Sensor leak detection) Feuchtigkeitsmessung. Hier erfolgt eine Feuchtigkeitsmessung mittels Impedanz-Messung. Ein Scanner erkennt und bewertet die Feuchtigkeitsbedingung im Dachsystem durch zerstörungsfreie Messung der elektrischen Impedanz. Damit eine Bewertung der Werte genau erfolgen kann, empfiehlt es sich, stichpunktartig Dämmstoffproben zu entnehmen, um mit der Darrprobe festzustellen, wie feucht die Wärmedämmung ist. Bei der Darrprobe wird die feuchte Probe gewogen, um das Nassgewicht zu ermitteln. Im Anschluss wird die Probe getrocknet, bis keine Gewichtsveränderung mehr erfolgt. Aus der Differenz ergibt sich der volumenbezogenen Messwert (V%). Dieser muss auf den Messwert in Masse-% (M%) umgerechnet werden.



Im kombinierten Saug-/Druckverfahren
Wenn eine Trocknung erfolgen kann, erfolgt diese im kombinierten Saug-/Druckverfahren. Die Trocknung erfolgt bei Temperaturen über 6 °C in einer Feldgröße von 20 bis 50 m². Stehendes Wasser wird durch die angelegten Öffnungen abgesaugt. Die meisten Trocknungen sind nach 3 bis 4 Wochen abgeschlossen.
