Sanierung: Dachdeckerbetrieb Kaulartz aus Monschau brachte im Ort ein Einfamilienwohnhaus energetisch und optisch auf den neusten Stand. Im Anschluss an die Erneuerung des Daches mit Schiefer und integrierter PV-Anlage bekleideten die Dachdecker die Wände mit Holzprofilen. Entstanden ist ein Abbild des großen Leistungsspektrums des Dachdeckerhandwerks in besonderer Qualität.
Einen schönen Anblick bot das Einfamilienhaus in der Eifel längst nicht mehr: Die Rheinland-Ziegel vermoost und abgeplatzt, die Bleianschlüsse korrodiert und eingerissen, die Entwässerung von Lochfraß gezeichnet. Dazu kam eine katastrophale Energiebilanz. Eine Komplettsanierung stand an. Nach Beratung durch Jan Beul, Dachdeckermeister und Bauleiter bei Kaulartz, entschieden sich die Bauherren für eine energetische Sanierung des Daches mit Holzfaserdämmstoffen. Die Dacheindeckung besteht aus Schiefer mit integrierter Photovoltaik-Anlage.
Alles runter, alles raus
Das freistehende Einfamilienhaus mit knapp 175 m² Walmdachfläche erhält im Zuge der Komplettsanierung auch eine neue Raumaufteilung, einen Dachgeschossausbau, neue Elektrik und eine Fußbodenheizung mit Wärmepumpe. Der Abriss des bestehenden Daches war aufgrund wenig belasteter Materialien zügig ausgeführt. Die Ziegel wurden der Bauschuttdeponie zugeführt. Lediglich die Bekleidung der aufgehenden Bauteile musste teilweise nach TRGS 519 zurückgebaut werden. Die Glasvliesbitumenpappe und die Lattung wurden sortenrein rückgebaut und entsorgt. Gemäß der damaligen Vorschriften war keine Konterlattung vorhanden. Das Dach war nur teilweise ausgebaut. So erhielten die Gaube und das Hauptdach etwas unterschiedliche Aufbauten. Den Bauherren war die Wärmedämmwirkung wichtig, aber auch die ökologische Unbedenklichkeit der Baustoffe. Da der Sparrenquerschnitt nicht ausreichte, um einen U-Wert von 0,14 W/m²K zu erreichen, doppelte das Kaulartz-Team zuerst die Sparren auf. Sie montierten 8/8 cm Kanthölzer aus Konstruktionsvollholz (KVH) mit Tellerkopfschrauben, darüber Holzfaserplatten in 100 mm Dicke. In diesem Zuge wurden die Traufüberstände für die später zu sanierende Fassade verlängert. Um die geforderten Dämmwerte zu gewährleisten, wurden die 220 mm hohen Gefache von der Firma Raida aus Monschau mit Zellulose-Dämmstoff ausgeblasen. Diese waren zuvor mit einem Stellbrett aus OSB-Platten traufseitig verschlossen und luftdicht an die Sparren angeschlossen worden. Ein Traufholz dient als Anschlag zur Sicherung der Aufdachdämmung. Die Luftdichtheitsschicht und Dampfbremse bildet eine innenseitig angebrachte Klimamembran. Für den vorgesehenen Innenausbau mit Trockenbauplatten wurden 3/5-Dachlatten aufgebracht.
Gaube ausgebaut
Der Aufbau des Gaubendaches erfolgte aufgrund des Ausbaus etwas anders. Eine Klimamembran, von außen geschlauft verlegt und mit Leisten angepresst, bildet die Luftdichtheitsschicht. Darin fand eine flexible Holzfaserdämmmatte in der Stärke von 140 mm ihren Platz. Eine regensichere Unterdeckplatte, 80 mm, komplettiert das Dämmpaket. Eine 24 mm starke Holzschalung über einer 40 mm Belüftungsebene schließt die Dachunterkonstruktion ab. Als Abdichtung wählte Bauleiter Jan Beul eine selbstklebende Dach- und Dichtungsbahn in der Farbe Schiefergrau, die sich harmonisch in das Bild des Schieferdaches einfügt. Sie ist unterseitig mit einem Glas-/Polyestervlies kaschiert und mit einem synthetischen Klebecompound beschichtet. Die Vlieskaschierung wirkt nach der Verlegung auch als Entspannungszone (Dampfdruckentspannung, Bewegungsausgleich etc.). Für die vorgesehenen sechs Photovoltaik-Module auf dem Gaubendach schweißten die Dachdecker systemzugehörige Modulhalter auf die Abdichtung.
Besser wasserdicht
Laut ZVDH-Merkblatt Solartechnik stellen Photovoltaik-Anlagen eine erhöhte Anforderung dar, die auch bei Einhaltung der Regeldachneigung geeignete Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit erfordern. Dazu führte die relativ geringe Dachneigung zu dem Entschluss, ein wasserdichtes Unterdach vorzusehen.
Eine Unterdeckbahn aus reißfestem PES-Spezialvlies mit ober- und unterseitiger diffusionsoffener PU-Beschichtung bildet die Sicherheitsschicht. Trapezförmige Konterlatten sind laut Herstellerangaben nicht erforderlich. Die Verlegung erfolgt auf den druckstabilen Holzfaserplatten. Nach einer möglichst faltenfreien Ausrichtung wurde die Bahn im Überdeckungsbereich mechanisch befestigt und mit Schweißmittel (mindestens 4 cm) verschweißt. Vor der Eindeckung des Schieferdaches fanden noch drei Tageslichtspots, die nun den Flur erhellen, ihren Platz. Zur Belichtung und Belüftung des Dachraumes installierten die Dachdecker noch ein großes Tageslichtsystem, bestehend aus zwei zu öffnenden und zwei starren Dachflächenfenstern in einer Viererkassette sowie ein Einzeldachfenster auf speziellen Dämmzargen. Umlaufend befestigten die Dachdecker BFU-Platten als Zuschnitt für die spätere Schieferbekleidung.
Alles Anthrazit
Als Unterkonstruktion wurden Rahmenhölzer, Dämmung aus Steinwolle und Schalung am Kamin angebracht. An Kamin- und aufgehenden Fassadenflächen der Gaube wurden Schiefer-Rechtecker 20/40 cm in Doppeldeckung genagelt. Sämtliche Klempnerarbeiten erfolgten in schiefergrauem Titanzink: halbrunde Dachrinne (5-teilig), Anschlussbleche, Abdeckungen und Fensterbankabdeckungen. Die Bekleidung des Traufbands unter der Dachrinne mit Schiefer-Rechteckern 30/30 cm ist mit Spließen hinterlegt und mit Klammern befestigt, optisch passend zur Dacheindeckung.
Harmonisch integriert
Aus Nachhaltigkeitsgründen bietet es sich an, PV und Schiefer auf dem Steildach zu verbinden. Das Deckmaterial wird umweltfreundlich produziert, bedarf wenig Pflege, hat eine lange Lebensdauer aufzuweisen und wäre problemlos zu entsorgen. Aufgeständerte Anlagen aber beeinflussen die Ästhetik eines Schieferdaches negativ. Neue Systemlösungen vereinfachen den Einbau von Solarmodulen in Schieferdächer und sorgen für ein ungestörtes Gesamtbild. Die Dacheindeckung des Einfamilienhauses in der Eifel erfolgte mit einem Schiefersystem im Format 40/30 cm mit dachintegrierten Solarmodulen (158 Stück) inklusive der Verlegung der Stringleitung sowie Potenzialausgleich bis unter die Dachhaut zur Übergabe an den Elektroniker. Die Regeldachneigung für das System beträgt 25°. Die Deckunterlage besteht aus Metalltragprofilen in Kombination mit wasserführenden Verbindungs-Elementen. Der Sparrenabstand darf hier 60 cm nicht überschreiten. Die Befestigung der Tragprofile erfolgte mit Edelstahlstiften, Ringschaft, 50 mm lang, 2,8 mm Durchmesser. Die Befestigung der Schiefer erfolgte durch die in den Verbindungs-Elementen integrierten Klammern. Die Befestigung der Solarmodule erfolgt mit mindestens 4 Verbindern pro Modul.
Trapezlüfter zur Entlüftung der Fläche unter der Dacheindeckung, die Zuluft erfolgt unter der Rinne über ein Lochblechgitter, Leiterhaken und ein Schneerückhaltesystem – alles in Anthrazit – komplettieren das harmonische Gesamtbild.

















