Ein moderner Fernsehturm ragt in den klaren blauen Himmel empor, mit einer Antenne an der Spitze.
Das Grundstück, auf dem der gut 100 Meter hohe Funkturm steht, hat nur etwa die Größe der Grundfläche des Stahlbetonbauwerks. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)

Arbeitssicherheit 2025-07-15T09:10:56.829Z Ein Netz und vier Böden

Absturzsicherung: Sehr hoch und sehr eng, das sind die Parameter, die die Baustelle des Fernmeldeturms der Oberpostdirektion in München beschreiben. Da an eine Einrüstung nicht zu denken war und die Sanierungsarbeiten auch nicht nur mit PSAgA verrichtet werden konnten, musste eine Sonderlösung gefunden werden – mit Know-how aus der Eifel.

Der Fernmeldeturm der DFMG München, gelegen in der Blutenburgstraße im Stadtteil Neuhausen, wurde 1956 errichtet und erreicht eine Höhe von 101,6 Metern. Vor der Errichtung des Olympiaturms diente er als Fernseh-Grundnetzsender für das ZDF und das Bayerische Fernsehen. Zeitweise wurde er auch zur Verbreitung des Rundfunkprogramms im Mittelwellenbereich genutzt. Zu diesem Zweck wurde eine Langdrahtantenne entlang einer Richtfunkplattform des Turms gespannt.

Höhentransport von Hand

Auch weil das Grundstück eng bebaut und die letzte Baulücke in Kürze noch geschlossen werden soll, drängte die Sanierung der vier Plattformen. Ein späterer Zugang kann nicht sicher gewährleistet werden. Der Baubeginn erfolgte sofort nach der Frostperiode Anfang März. Vor dem nächsten Winter muss die komplette Absturzsicherung wieder rückgebaut sein, unter anderem weil bei schlechtem Wetter (Sturm, Eis) erhöhte Unfallgefahr besteht. So bauten die Sicherungsexperten von Sifatec zuerst am Boden Fußgängertunnel, Schutzdächer, spannten Schutznetze und stellten Absperrungen. Alle Verkehrswege sicherten sie gegen herabfallende Gegenstände. Dann erst ging es über 350 Stufen in die Höhe.

Käfigkonstruktion mit Netzen verbunden

Der Materialtransport nach oben erfolgte mit dem Seilaufzug. Alles wurde mit Umlenkrollen und Seilwinde hochgezogen, da die einzig vorhandene Freifläche für einen schweren Kran nicht befahrbar war. Für die Sanierung der vier Etagen wurde eine Sonderkonstruktion entwickelt, die die geplante Abdichtung mit Flüssigkunststoff zulässt. Auch die Untersichten und der Dreieckskern der Ebenen werden ertüchtigt. Um diese Arbeiten gefahrlos erledigen zu können, bauten die Experten wie üblich „normale“ Geländer. Diese wurden von Lage zu Lage miteinander verbunden, sodass eine Art Käfig entstand. Die Konstruktion wurde mit Netzten versehen, die in beide Richtungen so wenig wie möglich verformbar sein sollten. Ziel war es, ohne Leitern oder gar kletternde Tätigkeiten zu montieren. Aus diesem Grund wurden die Netze sorgfältig auf die vertikalen Rohre aufgefädelt und heruntergelassen.

Nach Montage der Absturzsicherung begannen die Sanierungsarbeiten an den Plattformen, deren erste auf 36 Metern Höhe liegt. Die anderen drei folgen jeweils mit acht Metern Abstand. Die vorhandene Abdichtung der Plattformen wurde entfernt und Teile des Estrichs beseitigt. Die Bewehrung wurde verstärkt und Abplatzungen im Beton repariert. Nicht mehr benötigte Stahlbauteile aus früheren Bauphasen wurden ebenfalls demontiert. Nach dem Abschluss der Abdichtungsarbeiten wird das Gerüst abgebaut und die Befestigungspunkte werden neu abgedichtet.

Patentierte Sachkunde vom Dachdecker für Dachdecker

Alle Stahlbauteile wurden speziell für dieses Projekt angefertigt, verschweißt und verzinkt. Diese Sonderkonstruktion, mit eigener statischer Berechnung, war nur möglich mit der Expertise und den jahrelangen Erfahrungen mit diversen, auch den eigens patentierten Geländersystemen der Experten aus der Eifel.

Ein Baugerüst mit Sicherheitsnetz bietet einen Blick auf die Stadtlandschaft im Hintergrund.
Das Netz umschließt die gesamte Konstruktion wie ein schützender Käfig. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)
Ein Baugerüst mit weißen Schutzplanen, das eine Baustelle umgibt.
Zum Schutz der Kinder im nahegelegenen Kindergarten wurden am Boden engmaschige Schutznetze über die gesamte Freifläche gespannt. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)
Ein Baugerüst vor einem modernen Gebäude mit Glasfassade.
Diverse Tunnel schützten die Passanten auf den Gehwegen. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)
Ein hoher Fernmeldeturm mit mehreren Plattformen vor einem klaren blauen Himmel. Im Vordergrund sind Gebäude und Fahrzeuge zu sehen.
Nicht zuletzt wegen der zu berücksichtigenden Windverhältnisse in der Münchener Senke betrug allein die Planungsphase etwas mehr als ein Jahr. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)
Ein Arbeiter in Sicherheitskleidung kniet auf einem Dach und arbeitet an einer Antenne mit Blick auf die Stadtlandschaft im Hintergrund.
Die Montage des Geländers erfolgt unter Verwendung einer PSAgA. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)
Ein beeindruckender Blick auf die Stadtlandschaft von einem hohen Punkt mit Metallstreben im Vordergrund.
Die Pfosten sitzen, die Verbindung zur nächsten Etage wartet auf ihre Montage. (Quelle: Sifatec GmbH & Co. KG)
zuletzt editiert am 29. Juli 2025