Absturzsicherung: Sehr hoch und sehr eng, das sind die Parameter, die die Baustelle des Fernmeldeturms der Oberpostdirektion in München beschreiben. Da an eine Einrüstung nicht zu denken war und die Sanierungsarbeiten auch nicht nur mit PSAgA verrichtet werden konnten, musste eine Sonderlösung gefunden werden – mit Know-how aus der Eifel.
Der Fernmeldeturm der DFMG München, gelegen in der Blutenburgstraße im Stadtteil Neuhausen, wurde 1956 errichtet und erreicht eine Höhe von 101,6 Metern. Vor der Errichtung des Olympiaturms diente er als Fernseh-Grundnetzsender für das ZDF und das Bayerische Fernsehen. Zeitweise wurde er auch zur Verbreitung des Rundfunkprogramms im Mittelwellenbereich genutzt. Zu diesem Zweck wurde eine Langdrahtantenne entlang einer Richtfunkplattform des Turms gespannt.
Höhentransport von Hand
Auch weil das Grundstück eng bebaut und die letzte Baulücke in Kürze noch geschlossen werden soll, drängte die Sanierung der vier Plattformen. Ein späterer Zugang kann nicht sicher gewährleistet werden. Der Baubeginn erfolgte sofort nach der Frostperiode Anfang März. Vor dem nächsten Winter muss die komplette Absturzsicherung wieder rückgebaut sein, unter anderem weil bei schlechtem Wetter (Sturm, Eis) erhöhte Unfallgefahr besteht. So bauten die Sicherungsexperten von Sifatec zuerst am Boden Fußgängertunnel, Schutzdächer, spannten Schutznetze und stellten Absperrungen. Alle Verkehrswege sicherten sie gegen herabfallende Gegenstände. Dann erst ging es über 350 Stufen in die Höhe.
Käfigkonstruktion mit Netzen verbunden
Der Materialtransport nach oben erfolgte mit dem Seilaufzug. Alles wurde mit Umlenkrollen und Seilwinde hochgezogen, da die einzig vorhandene Freifläche für einen schweren Kran nicht befahrbar war. Für die Sanierung der vier Etagen wurde eine Sonderkonstruktion entwickelt, die die geplante Abdichtung mit Flüssigkunststoff zulässt. Auch die Untersichten und der Dreieckskern der Ebenen werden ertüchtigt. Um diese Arbeiten gefahrlos erledigen zu können, bauten die Experten wie üblich „normale“ Geländer. Diese wurden von Lage zu Lage miteinander verbunden, sodass eine Art Käfig entstand. Die Konstruktion wurde mit Netzten versehen, die in beide Richtungen so wenig wie möglich verformbar sein sollten. Ziel war es, ohne Leitern oder gar kletternde Tätigkeiten zu montieren. Aus diesem Grund wurden die Netze sorgfältig auf die vertikalen Rohre aufgefädelt und heruntergelassen.
Nach Montage der Absturzsicherung begannen die Sanierungsarbeiten an den Plattformen, deren erste auf 36 Metern Höhe liegt. Die anderen drei folgen jeweils mit acht Metern Abstand. Die vorhandene Abdichtung der Plattformen wurde entfernt und Teile des Estrichs beseitigt. Die Bewehrung wurde verstärkt und Abplatzungen im Beton repariert. Nicht mehr benötigte Stahlbauteile aus früheren Bauphasen wurden ebenfalls demontiert. Nach dem Abschluss der Abdichtungsarbeiten wird das Gerüst abgebaut und die Befestigungspunkte werden neu abgedichtet.
Patentierte Sachkunde vom Dachdecker für Dachdecker
Alle Stahlbauteile wurden speziell für dieses Projekt angefertigt, verschweißt und verzinkt. Diese Sonderkonstruktion, mit eigener statischer Berechnung, war nur möglich mit der Expertise und den jahrelangen Erfahrungen mit diversen, auch den eigens patentierten Geländersystemen der Experten aus der Eifel.





