Roof-Monitoring: Dichtigkeitsprüfung und Leckageortung sind Grundlage für Monitoring-Systeme. Wir beschreiben, was Dachdecker beim Einbau der Sensoren beachten müssen.
Das Dach eines Möbelhauses musste saniert werden. Das Bestandsdach mit einer alten PVC-Abdichtung wurde von den Dachdeckern der Wierig GmbH aus Siegburg, Mitglied der Dachdecker-Innung Bonn/Rhein-Sieg, komplett überarbeitet und neu abgedichtet. Nach der Neuabdichtung soll eine Photovoltaik-Anlage auf der Dachfläche installiert werden.

Leitfähig und brandsicher
Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurde von den Dachdeckern auf der alten Abdichtungslage ein extrem leitfähig eingestelltes Spezialvlies als MCS-Kontaktlage angeordnet. Das MCS-F120 ist ein Spezialvlies aus textilen Glasfasern mit einer hohen elektrischen Leitfähigkeit. Das thermisch sehr stabile Vlies eignet sich daher für die manuelle Dichtigkeitsprüfung im SLD (Sensor Leak Detection)-Verfahren und erfüllt darüber hinaus als Trennlage die Anforderungen der DIN 4102 – A2 auch als Brandschutzlage. Die 2 m breite Trennlage wurde knickfrei verlegt. Als neue Dachabdichtung kam eine Kunststoffbahn aus modifiziertem Polyolefin FPO nach UNI EN ISO 9001 und UNI EN ISO 14001 mit einer Trägereinlage aus einem Polyestergewebe und Spezialglasvlies in der mechanischen Befestigung im überdeckten Bahnenrand zum Einsatz.

Die windsogsichere Lagesicherung der neuen Abdichtungslage erfolgte nach einer Windlastberechnung entsprechend der DIN EN 1991 NA 2010-12. An den An- und Abschlüssen sowie den Durchdringungen wurde von den Dachdeckern eine mechanische Sicherung zur Aufnahme horizontaler Kräfte als Randfixierung angeordnet. Das Hochleistungsvlies der Brandschutzklasse A2 erleichtert als Vorrüstung von Abdichtungsflächen die spätere vollflächige Abdichtungskontrolle sowie Erkennung von Dichtungsschäden. So können mit präzisen Messmethoden, wie dem HV-SLD (High Voltage-Sensor Leak Detection)- und dem LV-SLD (Low Voltage-Sensor Leak Detection)-Verfahren unmittelbar und zerstörungsfrei selbst kleinste Kapillaren und Schadstellen in der Abdichtungsebene geortet und einfach überarbeitet werden. Dichtigkeitsprüfungen und Leckageortung sind wichtige Maßnahmen im Rahmen eines professionellen Roof-Managements.

Punktgenau orten
Ein wesentlicher Bestandteil eines professionellen Roof-Managements ist die zerstörungsfreie Dichtigkeitsprüfung und Leckageortung mit den SLD (Sensor Leak Detection)-zertifizierten Messverfahren. Abgestimmt auf die jeweilige Flachdachkonstruktion sowie die speziellen Rahmenbedingungen werden nach den europäischen SLD-Standards ausgereifte und zerstörungsfreie Messverfahren zur Leckageortung eingesetzt. Die Messverfahren werden als Varianten des Impulsstromverfahrens sowie des Hochspannungsverfahren beschrieben. Dabei kommen das Nass-Ortungsverfahren (LV-SLD), Trocken-Ortungsverfahren (HV-SLD) sowie als weitere Variante die Spot- und Nahtprüfung zum Einsatz, um Störungen in der Abdichtungsebene punktgenau zu erkennen. Nach den Verlegearbeiten durch die Wierig-Dachdecker erfolgte durch die NIS-Flachdach-Spezialisten die Dichtigkeitsprüfung.

Roof-Monitoring
Für noch größere Sicherheit und zur späteren Überwachung bei anstehenden Dachwartungen sah die Planung der Sanierungsmaßnahme den Einbau eines Monitoring-Systems vor. Dieses wurde nach Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen mit der neuen Dachabdichtung und vor dem Aufbau der PV-Anlage vorgenommen. Zum Einsatz kam das passive, wartungsfreie Monitoring-System R.O.S.I. Proof. Nach einem vorgegebenen Einbauplan werden dabei die patentierten Sensoren auf der gesamten Dachfläche verbaut. Das manuelle Auslesen der Sensoren erfolgt im Rahmen der NIS-Dichtigkeitsprüfung zum Einbauzeitpunkt sowie zur späteren Überprüfung im Rahmen von Wartungszyklen.
Ohne Kabel und Batterie
Der Einbau ist sowohl für Flachdachkonstruktionen im Neubau sowie in der Sanierung möglich und auch sinnvoll. Im Neubau eines Flachdachs werden die Sensoren einfach mit der Verlegung der Wärmedämmung auf der Dampfsperre eingebaut. Bei Sanierungsmaßnahmen muss das Schichtenpaket geöffnet werden, um den Bereich der Dampfsperre freizulegen. Das Sensorelement ist mit einer Selbstklebeschicht ausgestattet und besteht aus einer Antenneneinheit sowie dem eigentlichen Sensor. Der Sensor arbeitet mit der RFID-Technik ohne Batterie und ohne Kabel völlig wartungsfrei. Als Detektor liegt der Sensor auf der Dampfsperre. Hier kann er nicht nur Nässe messen, sondern auch relative Feuchtewerte.
Hanns-Christoph Zebe
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 12.2021.