Abdichtungen mit EPDM-Dachbahnen sind langlebig und widerstandsfähig gegen UV und Ozon. Wir erläutern, was Sie bei der Planung und Verlegung dieses besonderen Werkstoffs beachten müssen.
Welche Werkzeuge brauche ich?
- Silikonrolle
- schmale Messingrolle
- Schere
- Heißluftschweißgerät oder Föhnautomat
- Prüfnadel
- Silikonkeil
- Messer, Zollstock, Stift

Was muss ich bei der Vorbereitung des Untergrundes beachten?
Der Untergrund ist in Abhängigkeit von der jeweiligen Dachart und dem Aufbau der Dachschichten vorzubereiten. Zuerst ist grundsätzlich eine sorgfältige Reinigung vorzunehmen. Die weiteren Schritte hängen vom Dachaufbau und der verwendeten Dachbahn ab. Besonderes Augenmerk verdient die Auswahl des Haftgrundes, denn dieser ist ebenso den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen, um Schäden an z.B. der Dämmung zu vermeiden.
Welche Verbindungen der Nähte sind möglich?
Schweißen mit Heißluft (Warmgas)
Bei ca. 500 °C, je nach Außentemperatur, werden die Bahnen entsprechend der Vorgaben der jeweiligen Verarbeitungsanleitung sowie der geltenden Flachdachrichtlinie mit dem Heißlufthandgerät oder einem Schweißautomaten miteinander verschweißt. Es sollte hierbei eine kleine Schweißraupe zwischen 2 mm und 4 mm des verflüssigten Materials sichtbar werden. Die sichtbaren äußeren Ecken werden rund geschnitten.
Verkleben
Die zur Anwendung kommenden Klebstoffe müssen auf die jeweiligen Bahnen abgestimmt bzw. für den vorgesehenen Einsatz geeignet sein. Zudem sollten sie entsprechend abgelüftet werden. Die Angaben der Verlegeanleitung sind unbedingt einzuhalten.
Welche Befestigungsmöglichkeiten gibt es?
Die Dachabdichtung wird befestigt oder mit einer Auflast versehen, damit Windeinwirkung diese nicht anhebt. Zur genauen Einteilung sowie auch der Wahl der dafür vorgesehen Produkte bieten die Hersteller verschiedenste Services und Tools an. In der aktuellen Flachdachrichtlinie bekommt man weitere Hinweise zur Windsogsicherung im Flachdachbereich.
Folgende Fragen gilt es hierbei zu klären:
Soll die EPDM-Bahn vollflächig verklebt werden? Kommt eine mechanische Befestigung in Frage oder ist die Befestigung durch eine Auflage von Schüttgut (Kies oder Pflanzensubstrat) geplant?
Bei der mechanischen Befestigung wird die Dachfläche, je nach den örtlichen Gegebenheiten, in Rand- und Eckbereiche unterteilt. Die Anzahl der Befestigungsmittel ist in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich und nach den geltenden Vorschriften zu berechnen.
Mechanische Befestigung
Wird die EPDM-Bahn mechanisch mit Schrauben und Tellern gegen Abheben gesichert, richtet sich die Anzahl der bauaufsichtlich zugelassenen Befestigungsmittel für die einzelnen Dachbereiche nach dem zuvor erstellten Befestigungsplan.
Achtung: Die Nahtüberdeckung beträgt bei mechanisch befestigten Bahnen mindestens 100 mm. Dabei ist eine Fügebreite (Breite der eigentlichen Verschweißung) bei Einsatz von Warmgas- bzw. Heißluftschweißgeräten von mindestens 30 mm erforderlich. Die Breite der Heißluftdüse beträgt hierbei 40 mm.
Auch Induktionsverfahren sind als mechanische Befestigung möglich. Diese Art der mechanischen Befestigung ist eine punktuelle, dennoch flächige Befestigung. Das Induktionsverfahren hat den Vorteil, dass die Abdichtung durchdringungslos ist. Die neu ausgelegte oder vorhandene Dämmung wird über die gesamte Dachfläche mittels speziell beschichteter Halteteller und Spezialschrauben befestigt. Die Wahl der passenden Befestigungselemente basiert auf dem vorhandenen Untergrund, die benötigte Anzahl auf der Windlastberechnung.

Ist Auflast eine Option?
Auch eine Auflast aus Kies, Pflanzensubstrat oder einem Plattenbelag kann den Zweck von Schrauben und Befestigern erfüllen und verhindern, dass sich der Dachaufbau in die Luft erhebt. Die Auflast sollte die Tragfähigkeit der Decke nicht überschreiten. Die Überdeckung beträgt minimal 50 mm. Bei nicht kaschierter Polystyrol-Dämmung sollte die Überdeckung 80 mm betragen, um die Dämmung beim Schweißen nicht einzuschmelzen. Die Naht ist in einer Breite von 40 mm durchzuschweißen. Die Bahn muss zusätzlich im Randbereich an der Attika mit mindestens drei zugelassenen Befestigern in Reihe mechanisch befestigt werden. Das ist wichtig, um eine Faltenbildung in diesen Bereichen zu vermeiden.
Wozu dient die vollflächige Verklebung?
Die Verklebung dient der Lagesicherung der Dacheindeckung gegen Abheben durch Windsog. Es ist unbedingt sicherzustellen, dass der gesamte Schichtenaufbau (alle Schichten) fest miteinander verbunden ist. Die Vorbereitung des Untergrundes ist den jeweiligen Werkstoffen (Wärmedämmung, Stahlbeton, Stahlprofilbleche/Metall, Holz, alte Bitumenabdichtung, neue Bitumenbahnen) anzupassen. Der jeweilige Untergrund ist mit der entsprechenden Grundierung zu behandeln, zudem muss der vorhandene Untergrund auf Feuchtigkeit überprüft werden, damit sich die Haftung des Klebers nicht verringert. Die Hersteller bieten für diese Variante EPDM-Bahnen mit einer Klebeschicht an. Diese Dachbahnen können ohne den Auftrag von zusätzlichem Kleber verlegt werden, die richtige Außentemperatur und Trockenheit der Oberfläche vorausgesetzt. EPDM-Bahnen ohne werkseitige Selbstklebeschicht werden mit einem auf diese Werkstoffe abgestimmten Klebstoff vollflächig auf die saubere und entsprechend vorbereitete Unterlage aufgeklebt. Die Vorgaben der Verarbeitungsanleitung, z.B. hinsichtlich Ablüftzeiten in Verbindung mit der Lufttemperatur etc., sind unbedingt einzuhalten. Die Breite der Überdeckung sollte mindestens 50 mm betragen und die Naht muss auch hierbei in einer Breite von mindestens 30 mm durchgeschweißt werden.
Wie werden die EPDM-Dachbahnen verlegt?
Die Rollen sind meist 1,00 m–1,05 m breit. Die Standardlängen betragen normalerweise mehr als 10,00 m. Nach erfolgter Auslegung auf dem Dach müssen die Nahtüberdeckungen sachgemäß gefügt werden. Die Bahnen können längs und quer zum Gefälle eingebaut werden.
Eine weitere Verarbeitungsmöglichkeit bietet eine für die Dachfläche werkseitig vorgefertigte Dachplane. Diese wird zusammengerollt bzw. gefaltet an die Baustelle geliefert. Die Verlegung der vorgefertigten Bahn erfolgt durch Ausrollen bzw. Auseinanderfalten der Plane. Hier ist je nach Größe der Dachfläche unter Umständen der Einsatz eines Krans erforderlich. Nach Ausbreiten auf der Fläche sollte die Bahn vor der weiteren Verarbeitung einige Zeit ruhen, um Faltenbildung zu vermeiden.
Wie ist bei Anschlüssen zu verfahren?
Die Ausführung der Anschlüsse ist ohne Verbundblech möglich. Auch Keile an aufgehenden Bauteilen sind nicht nötig. Die EPDM-Bahnen können aufgrund ihrer Elastizität in kleinen Radien an der Wand hochgeführt werden. Die Dachbahnen können mit den dazugehörigen Klebern auf fast jedem Material angebracht werden. Als Befestigung und oberer Abschluss wird eine passende Kappleiste angebracht und dauerelastisch versiegelt. Beim Eindecken von Anschlüssen, Ecken und Kanten können sowohl fertige Formteile als auch handwerklich hergestellte Bahnenteile verschweißt oder verklebt werden.

Achtung: Vorsicht vor Säurebildung
Das EPDM-Material kann in Verbindung mit Niederschlagswasser eine Säure bilden, welche auf Dachrinnen und Fallrohren aus Kupfer und Zink eine zersetzende Wirkung hat. Kupfer- und Zinkteile sollten unbedingt mit den entsprechenden Anstrichen vor dieser Art der Korrosion geschützt werden. Das betrifft auch die Fallrohrinnenseiten. Der Einsatz von anderen Materialien, wie z. B. PVC oder Edelstahl, kann hier sinnvoll sein.
Außerdem gilt zu beachten:
- schwere Materialstapel nicht auf kleinen Flächen lagern
- Lasten verteilende Maßnahmen ergreifen
- Bohlen, Seekieferplatten unter die Paletten mit den Dachbahnen legen
Werden Polystyrolhartschaum oder PUR-Schaum zu sehr zusammengepresst, verformen sich diese dauerhaft und es kommt zu Pfützenbildungen neben den Gullys auf dem Dach. Wird trittfeste Mineralwolle oder Glaswolle-Dämmung einer Punktlast ausgesetzt, kann sich der Faserverbund auflösen, wodurch die Mineralwolle an Festigkeit verliert und weich wird.
Hintergrundwissen EPDM:
EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk). EPDM ist langfristig alterungs- und witterungsbeständig, resistent gegen UV-Strahlung und Ozon, robust, begehbar, thermisch beständig und frostsicher sowie einfach und im Gebäudebereich brandsicher (mit Heißluftschweißgerät) zu verarbeiten. Gegen Fette, Öle und Benzin ist es nicht beständig.
Generell gibt es EPDM-Bahnen in zwei verschiedenen Ausführungen:
- Rollenware in einer Materialkombination, die Oberseite besteht aus EPDM, die Unterseite aus hochpolymerem Bitumen. Ein Trick, um leichtes Zusammenfügen (Heißluftschweißen) auf der Baustelle zu ermöglichen.
- Eine Dachplane, die ausschließlich aus EPDM-Gummi besteht. Die großflächige Plane hat die gleichen Eigenschaften wie die Materialkombination der Rollen, kann aber nicht auf der Baustelle zusammengeschweißt werden. Dies ist nur industriell durch Hot-Bonding bzw. Heißvulkanisation möglich.
Wie ist mit einer solchen „Dachplane“ umzugehen?
Die „Planen-Variante“ hat den Vorteil, dass die zu verlegende Bahn sehr dünn und flexibel ist. Die werkseitige Vorfertigung erleichtert zudem die Abdichtung großer Dachflächen. Die Planen werden bis zu einer bestimmten Größe angefertigt, in der sie noch beweglich und verlegbar sind. Auf der Baustelle muss die Plane ausgebreitet und in bereits richtiger Position zunächst einige Zeit liegen bleiben. Diesen Vorgang nennt man „ruhen“ und er dient der Entfaltung der Plane, um spätere Faltenwürfe zu vermeiden bzw. zu verringern. Damit werden Fugennähte auf der Baustelle eingespart. Ab einer gewissen Größe lassen sich jedoch auch mit diesem Verfahren Fügeränder nicht vermeiden. Dann ist an diesen Stellen entweder ein Fügerand mit Bitumen oder eine Fügenaht, die z.B. per Vulkanisierung abgedichtet wird, vorgesehen. Sehr große Dachflächen werden mit mehreren Planenteilen abgedichtet, die einzelnen Teilstücke per Kleber oder Fügerand miteinander verbunden. Der Werkstoff kann auch bei niedriger Temperatur verlegt und verschweißt werden. Kommt Kleber zum Einsatz, sollten die Hinweise des Herstellers unbedingt gelesen und eingehalten werden. Wichtig ist es, bei der Verarbeitung – hier vor allem beim Zusammenfügen, Kleben oder Schweißen – auf absolute Trockenheit zu achten. Der Kleber haftet ansonsten nicht. In heißem flüssigen Schweißgut bilden sich durch verdunstendes Wasser Bläschen, die beim Erkalten der Schweißnaht die Eigenschaften eines Schwamms annehmen und Wasser unter die Bahn ziehen können.