BAU: Hitze, Stürme, Extremwetter – auch das Dachdeckerhandwerk erlebt die Herausforderungen in Sachen Klimawandel. Damit Dächer und Fassaden den neuen Anforderungen standhalten, braucht es neue, klimaangepasste Angebote. Auf der BAU 2025 vom 13. bis 17. Januar in München werden Klima-gerechte Produkte und Systeme präsentiert.
Die Messe München ist vom 13.-17.01.2025 der Treffpunkt für die Baubranche. Diesmal stehen nachhaltige Wohn- und Baukonzepte, klimagerechtes und serielles Bauen im Fokus. Allerdings hat die Baubranche weiterhin mit Problemen zu kämpfen. Obwohl sich der Bestandssektor recht robust entwickelt und mittelfristig wieder zulegen wird, bleibt der Wohnungsbau das große Sorgenkind. Der Grund dafür liegt in der eingebrochenen Neubaunachfrage infolge der abrupten Zinswende, der Baupreisexplosion und der stark zurückgefahrenen Neubauförderung. Der durch den Ukrainekrieg ausgelöste Inflationsschock verringerte ferner in erheblichem Maße die finanziellen Spielräume der deutschen Privathaushalte. Die Zahl genehmigter Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern wird sich zwischen 2022 und 2024 mehr als halbieren. Im Mehrfamilienhausbau stellt sich die Situation nur etwas besser dar. Kaufkraftgewinne, wieder nachgebende Zinsen, eine Entspannung auf dem Grundstücksmarkt und kontinuierlich steigende Mieten werden Wohnungsbauvorhaben mittelfristig zwar wieder attraktiver machen.
Zudem steht die Immobilien- und Baubranche steht unter Druck, den CO2-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch drastisch zu reduzieren. Auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist eine transformatorische Aufgabe, die die gesamte Wertschöpfungskette betrifft. Klimagerechtes Bauen ist ein wichtiger Ansatz, die bebaute Umwelt so zu planen, zu bauen und zu betreiben, dass sie möglichst geringe negative Auswirkungen auf das Klima hat und gleichzeitig resilient gegenüber Klimaveränderungen ist.
Das betrifft vor allem Dachdecker. Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels deutlich. Neue Entwässerungssysteme und Berechnungen unterstützen die Handwerker bei der Planung und Ausführung. Nachhaltige Produkte und Angebote stehen somit bei der BAU 2025 im Vordergrund.


Entsiegelung und Schwammstädte
Der Grat zwischen Trockenstress und Hochwasserkatastrophe ist schmal. Die Diskussion um die Wasserknappheit in Grünheide ist in den Medien präsent, doch wird oft vergessen, dass auch in vermeintlich wasserreichen Regionen der Grundwasserspiegel durch menschliche Eingriffe stetig sinkt. Ein Ansatz, um Städte im lokalen Wassermanagement widerstandsfähiger zu machen, ist die Speicherung von Regenwasser und die Kreislaufführung von Abwasser. Das urbane Ökosystem spielt dabei eine wichtige Rolle. Konzepte wie das Schwammstadtprinzip versuchen, den natürlichen Wasserkreislauf in Städten wiederherzustellen, indem lokal anfallendes Regenwasser wie ein Schwamm aufgenommen, gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben wird.
Passend zum Thema ist der BuGG mit einem Stand auf der Messe vertreten, mit im Gepäck: neueste Zahlen und Entwicklungen zur Gebäudebegrünung. Das breite Spektrum der Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung wird in umfangreichen Fachinformationen präsentiert. Visualisiert und erklärt wird die Gebäudebegrünung anhand von Praxisbeispielen. Auch physisch wird das Thema für den Besucher erlebbar. So wird es am Messestand Modelle und Exponate zum Anfassen geben.

So geht nachhaltiges Bauen
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ist in München mit einer eigenen Sonderschau vertreten. Diese steht unter dem Motto „So geht nachhaltiges Bauen“ und widmet sich insbesondere der Vermittlung von praxisnahem Expertenwissen. An dem rundum nachhaltig umgesetzten Stand erwartet die Besuchenden an allen Messetagen ein umfangreiches Mitmach- und Vortragsprogramm. Dieses reicht von Kurzseminaren und kompakten Pitch-Vorträgen über Diskursrunden und Projektvorstellungen bis hin zu interaktiven Netzwerktreffen und einem Wissensquiz. Zudem gibt es täglich kostenlose Messerundgänge sowie Angebote speziell für Kleingruppen. Zu finden ist die DGNB Sonderschau in Halle C2 an Stand 518.
Die unverändert hohen CO2-Emissionen „heizen“ das Klima weiter an und verursachen Wetterextreme mit hohen Risiken für Leben und Besitz. Daher sollten Hersteller von Bauprodukten nicht länger auf die Politik oder Normen warten, sondern aktiv geeignete Produkte entwickeln, um den wachsenden Bedarf an klimaresilienten und nachhaltigen Baustoffen und Bauelementen zu decken. Denn die Bauprodukte, die heute in Gebäuden verbaut werden, sparen Kosten und reduzieren Risiken über einen Nutzungszeitraum von 30 Jahren und mehr. Deshalb wird das ift Rosenheim auf der Messe in Halle B3 (501/502) Exponate sowie Bewertungskriterien im Rahmen der Sonderschau „klima.sicher.bauen“ präsentieren.
Mittelstand-Digital Zentrum Bau gleich mehrfach vertreten
Das Mittelstand-Digital Zentrum Bau ist in diesem Jahr gleich in mehrere Programmpunkte eingebunden und bringt sein Fachwissen ein. Wichtigster Anlaufpunkt für alle Interessierten ist der Messestand 329 des Zentrums im Obergeschoss des ICM. Er ist zentral gelegen und rückt die Projekte und Aktivitäten des Mittelstand-Digital Zentrums in den Mittelpunkt. Thomas Kirmayr und Stefanie Samtleben vom Mittelstand-Digital Zentrum Bau sind darüber hinaus in die Jury zum 7. Smart Building / Smart Construction Innovation World Cup 2024 berufen. Mehr als 120 Startups, Scale-Ups und Techpreneure aus über 40 Ländern haben hierfür innovative Lösungen für Planung, Bau, Betrieb und zu den ökologischen Herausforderungen eingereicht, die die Zukunft unserer gebauten Umwelt gestalten können. Insgesamt 39 von ihnen dürfen auf der BIM World Munich um den Award pitchen.
Rettet serielles, modulares Bauen die Bauwirtschaft?
Auch ein anderer vielversprechender Lösungsansatz rückt wieder in den Fokus: die serielle und modulare Bauweise mit industriell vorgefertigten Komponenten. Ansätze und Lösungen hierzu zeigt die Messe ebenfalls. Der Großteil der heutigen Bauproduktion basiert auf Unikaten, entworfen für den jeweiligen Ort, als Antwort auf die Anforderungen der Nutzer, in der für Klima und Region angepassten Bauweise, gebaut von Hand wie vor 50 Jahren. Oder wie Thomas Kirmayr, Fraunhofer-Allianz Bau, formuliert: „Der Bausektor hat sich aufgrund des geringen Handlungsdrucks der letzten Jahrzehnte zu lange einer konsequenten Produktivitätssteigerung entzogen. Das ist aktuell mitentscheidend für den massiven Markteinbruch aufgrund zu hoher Baufinanzierungskosten. Stärker vorgefertigte und systembasierte Bauweisen für Neubau und Sanierung sind deshalb für einen zukunftsorientierten Sektor Bau dringend notwendig.“
Rettet serielles, modulares Bauen die Bauwirtschaft? Im Vergleich zur traditionellen Bauweise, bei der jede Phase linear und direkt vor Ort ausgeführt wird, bietet die Modulbauweise eine schnelle und kostengünstige Lösung. Durch die Standardisierung und Optimierung der Bauprozesse verbessert die Modulbauweise die Anfälligkeit der Lieferketten und minimiert viele der traditionellen Risikofaktoren auf Baustellen. Gleichzeitig bietet die Bauweise heute – anders als noch in den 1970er Jahren – ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit an individuelle Gestaltungswünsche. Das zeigen auch die ausgewählten 25 Konzepte aus dem europaweiten Ausschreibungsverfahren „Serielles und Modulares Bauen 2.0“ initiiert vom Bundesbauministerium, dem Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW und dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, um die Vorteile des modularen und seriellen Bauens zu nutzen und schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch wenn zum Teil die Meinungen dazu noch auseinandergehen – wie etwa im Positionspapier der Bundesarchitektenkammer – ist man sich einig, dass serielles und modulares Bauen kein Selbstzweck ist, sondern ein Mittel zur Produktivitätssteigerung. Denn nicht nur digitale, integrale Planungswerkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) erleichtern die Optimierung von Konstruktion und Rohstoffeinsatz, auch auf der digitalen Baustelle erhöhen innovative Technologien wie Robotik oder Künstliche Intelligenz KI die Qualität und Sicherheit vor Ort.
Sind Nachhaltigkeit und Modulbau ein perfect match?
Modulares Bauen bietet die Möglichkeit, die Umweltbelastung durch den hohen Ressourcenverbrauch und den Beitrag zum CO2-Ausstoß zu minimieren. Einerseits durch trennbare Konstruktionsprinzipien, die eine bewusste Planung erfordern, um die spätere Trennung, den Rückbau und die Wiederverwendung der Materialien zu erleichtern. Zum anderen durch die Verwendung von Materialien, die sich leicht voneinander trennen lassen oder nicht dauerhaft miteinander verbunden sind. Für Denny Ohnesorge, Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige e.V. (HDH), erfüllt der modulare, vorgefertigte Holzbau die Kriterien an Produktivität und Qualität und zeigt großes Potential: „Bereits jede fünfte Wohnung wird seriell gebaut, über 80 Prozent davon in Holzfertigbauweise. Dieser Anteil kann weiter wachsen, wenn die Politik entsprechende Maßnahmen ergreift. Die Holzindustrie erwartet dafür eine Rückkehr zu einer verlässlichen Förderpolitik für das klimafreundliche Bauen. Zudem sollten Verwaltungsvorschriften an die vorgefertigte Bauweise angepasst und modernisiert werden. Ein wichtiger Schritt war die Novellierung der Musterholzbaurichtlinie, die nun zügig in die Bauvorschriften der Bundesländer aufgenommen werden muss.“
Fördern und Fordern – es liegt nicht nur an einer optimalen Förderpolitik, sondern auch an den Signalen des Marktes, die Vorteile des modularen und seriellen Bauens zu nutzen und schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Attraktivität der städtebaulichen, gestalterischen, technischen und ökologischen Gesamtqualität liegt auch in der Offenheit der Materialwahl – von Holzbau über Stahlbeton bis hin zu Hybridbauweisen.
Die digitale Zukunft des Bauens zum Anfassen und Ausprobieren
Die Digitalisierung kann durch den Einsatz neuer Planungswerkzeuge und -methoden wie BIM (Building Information Modeling), Digitalem Zwilling und Künstlicher Intelligenz in der Entwurfsplanung zur Effizienzsteigerung beitragen. Im Bauablauf und Projektmanagement trägt Lean Management ebenfalls zur Effizienzsteigerung bei. Lean Construction erweitert diese Prinzipien auf die Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung im gesamten Bauprozess. Doch welches Werkzeug erhöht auch wirklich die Effizienz in der Wertschöpfungskette? Die digitale Zukunft des Bauens zum Anfassen und Ausprobieren gibt es auf der BAU 2025 in der Halle C3 zu erleben.
Startup Area mit Fachvorträgen
Start-ups brauchen Kontakte zu Kunden und Investoren, um zu wachsen, und Präsentationsfläche, um sich bestmöglich darzustellen. Genau das bietet die Start-up Area der BAU 2025. Auf der Start-up Bühne bietet der Founders Fight Club die Gelegenheit zu Panels und Fachvorträgen. Nicht zu vergessen das Highlight des Programms: Die Founders Fight Night am 14.01.2025.
Schäden und Lösungen: Exklusiv im DDH-Newsletter
Sie kennen das seit Jahren: Probleme mit PV-Anlagen oder zum Beispiel feuchten Untergründen. Wie Dachdecker diese Anforderungen, gemeinsam mit Sachverständigen, in der Praxis bewältigen, erfahren Sie bei uns – von Dachdeckern für Dachdecker geschrieben.