Zwei E-Carrier, ein umgebauter Bulli und jetzt auch noch ein Lastenrad: Dachdeckermeister Jörg Ewald geht mit gutem Beispiel voran. Betankt wird der alte VW T4 von seiner eigenen PV-Anlage – mehr Öko geht eigentlich nicht.
Zum Porträt von DDM Jörg Ewald nach Hannover fahre ich bewusst mit dem Zug. Einen so vorbildlichen Handwerker kann ich ja schlecht mit meinem Dieselfahrzeug konfrontieren. Und trotz der fast schon üblichen 10 minütigen Verspätung komme ich entspannt in Hannover an, steige in die S-Bahn und bin dann gleich schon im Lämpchen 19, einer überraschend kleinen Oase in Hannover Ricklingen. Und weil die Sonne scheint, geht es nach einem Kaffee und der ethisch korrekten Limonade auf das firmeneigene Flachdach.
Der 57jährige arbeitet eng mit dem BUND und der Stadt Hannover zusammen, arbeitet im AK Rad & Stadt der Grünen und gilt als Pionier für umweltschonende Energiekonzepte: Solar, Holzfaserdämmung, Gründächer und seit Jahren mit umweltschonenden E-Carriern. Mit zwei E-Modellen fahren die Mitarbeiter im Raum Hannover zu den Kunden. „Es ist mir schon wichtig, meinen Teil zum Umweltschutz beizutragen. Wir fahren hier mit 3 E-Transportern, das klappt im Raum Hannover sehr gut“.
32.000 für einen alten Bulli
Letztes Jahr hat er sogar seinen alten T4 Pritschenwagen umgerüstet. Das alte Schlachtross durfte wegen der Umweltauflagen zwar in die Stadt aber passte Ewald nicht ins ökologische Konzept: Möglichst wenig Emissionen, möglichst viel erneuerbare Energien vom Dach einsetzen – und diesen Ansatz den Kunden auch vermitteln. Also entschloss sich der 55-Jährige den LKW auf Elektro umzubauen – ein teurer Spaß. Die Aktion hat ihn rund 32.000 Euro gekostet, ein kleines Unternehmen aus Winsen baute den Bulli um, VW hielt keine Lösung parat. Dafür fährt Ewald jetzt leise und umweltschonend zu seinen Kunden, „und der Wagen fährt bestimmt noch 8 Jahre, das lohnt sich bestimmt“, betont Ewald. Und natürlich wird der neue E-Bulli von der eigenen PV-Anlage betankt.
700 Kilometer quer durch die USA mit dem Rennrad

Jörg Ewald ist schon ein Überzeugungstäter. So fragte er bei der Jahreshauptversammlung der DEG Ost hartnäckig nach einem Transport per Fahrradkurier. „Da ging sofort das Geraune im Saal los. Aber das nehme ich gerne in Kauf“, lacht er. Mit Erfolg. Ewald ließ nicht locker und mittlerweile kommen Kleinteile wie Schrauben oder Werkzeuge per Fahrradkurier. Die 20 Mitarbeiter kennen das von ihrem Chef nicht anders. Nur als es Probleme mit dem einen Ecocarrier gab, protestierte ein Mitarbeiter und wünschte sich den alten Diesel zurück. Doch bei allem ökologischen Bewusstsein ist Ewald nicht verkrampft, kommt locker entspannt und ruhig rüber. Ganz ohne Attitüde. Der Dachdeckermeister verkörpert zum Glück nicht die Holzhammer-Missions-Methode. Doch aus sich herausgehen, das kann er schon. Vor allem auf dem Fahrrad.
Das ausführliche Porträt lesen Sie in DDH 09.2018.
Johannes Messer