Erstmals trafen sich die Meister der Gewerke Dachdecker, Sanitär und Elektrotechnik zu einem gemeinsamen Obermeistertag.
Beschlossen war sie längst. Nun bekommt die Partnerschaft zwischen den Landesinnungsverbänden des Dachdeckerhandwerks Niedersachsen-Bremen sowie Elektro- und Informationstechnik Niedersachsen/Bremen und dem Fachverband SHK in Niedersachsen echte Konturen. Erstmals trafen sich die Obermeister der drei Gewerke Anfang April zu einem gemeinsamen Obermeistertag. Im Hotelpark Soltau ging es um Vertragliches, Praktisches und Visionäres. Durch das Programm des Treffens führte Frank Neumann vom Fachverband SHK in Niedersachsen.
Grundlage aller Zusammenarbeit sind die beschlossenen und besiegelten Kooperationsvereinbarungen auf LIV-Ebene. Sie unterbreiten sozusagen Vorschläge einer praktischen Umsetzung der Kooperation auf den Baustellen. Grundsätzlich, so der gemeinsame Tenor, sollte jedes Gewerk seine Aufgaben dem jeweiligen Kunden gegenüber exakt definieren. „Schuster, bleib bei deinem Leisten“, lautet die Devise, und aus Dachdeckersicht: „Oben kümmern sich die Dachdecker, unten die Elektriker“ - bezogen etwa auf die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach. Das lasse sich auch auf die Kooperation der Elektriker mit dem SHK-Gewerk übertragen. Dort geht es um Wärmepumpen, alles wesentliche Elemente der Energie- und Klimawende.

Neben Referaten mit Tiefgang aber auch Komik etwa über den guten alten Konflikt der Generationen, wonach die eine von der anderen nicht verstanden wird und überhaupt ganz andere Interessen hat – ganz wesentlich in Sachen Fachkräftegewinnung, ging es in erster Linie aber um die praktische Umsetzung der Kooperation der Gewerke. Diese ist letztlich eine Reaktion auf die Herausforderungen im Rahmen der Energiewende. Kräfte bündeln war gleichwohl schon immer ein probates Mittel, wenn es um Effektivität geht, und nicht nur dann: Gebündelte Kräfte, größere Einheiten werden eher gehört. Darüber referierte Rechtsanwältin Cornelia Höltkemeier, die Geschäftsführerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen. Es ging um Lobbyarbeit, ein spannendes Thema und zugleich einen Hauch geheimnisvolles Thema.
Anderthalb Tage nahmen sich die Obermeister der drei Gewerke Zeit
Anderthalb Tage nahmen sich die Obermeister der drei Gewerke Zeit für fachlichen Austausch, Einführung in die jeweiligen Gewerke inklusive. Es zeigte sich, wie wichtig das Verständnis für das jeweilige andere Gewerk ist. André Hannes von den Dachdeckern machte deutlich, dass so ziemlich alles auf dem Dach schiefgehen kann und wird, wenn andere Leute als ausgewiesene Experten, sprich Dachdecker, ans Werk gehen. Gut, dass es da Sachverständige gibt. Hannes ist selber einer. Und unter den Handwerkern waren gleich mehrere, jeweils einer pro Gewerk. Und die plauderten sozusagen aus dem Nähkästchen. Tiefe Abgründe, vom Dach aus gesehen waren die Furcht erregend tief.