Vier Arbeiter legen eine Dachfolie auf einem Flachdach aus, während der Himmel bewölkt ist.
Das Team von Renker Bedachungen richtet die Plane durch Unterwedeln von Luft aus. (Quelle: Carlisle)

Nachhaltigkeit 2025-05-08T08:47:30.089Z Dachdecker Renker: Sanierungen mit EPDM-Dachplanen

Flachdach: Wetterkapriolen zwangen Axel und Carsten Renker bei der Sanierung größerer Fabrikgebäude zum Umplanen. Die Lösung sah eine Integration der vorhandenen Abdichtungsschichten in Verbindung mit einem neuen Dachaufbau unter Einsatz großformatiger EPDM-Dachplanen vor.

Wiederholte Undichtigkeiten des Daches führten zu eindringendem Wasser ins Gebäude eines chemischen Betriebes im Rheinland. Sie verursachten einen eingeschränkten Betrieb und Ausfälle der betriebenen Lagersysteme.

Hagelschlagereignis: 6.000 Quadratmeter Flachdachfläche

Die Bauherren entschieden, für die betroffenen Dachflächen ein Sanierungskonzept erstellen zu lassen. Gemeinsam mit dem Innungsbetrieb Artur Renker Bedachungen aus Wuppertal, der sowohl mit den Dächern als auch den internen Sicherheitsbestimmungen bestens vertraut ist, erfolgte der Austausch des durchfeuchteten Dachschichtenpaketes. In diesem Bereich sowie auf den verbliebenen Dachflächen wurde das vorhandene Abdichtungsmaterial erneut verwendet. Die ansonsten verbliebene Abdichtung, eine vor 30 Jahren verlegte PVC-Bahn, wies nur wenige Auffälligkeiten auf, die im weiteren Verlauf überarbeitet werden sollten.
Doch manchmal kommt es anders, als man denkt. Ein unvorhersehbares Hagelschlagereignis beschädigte die circa 6.000 Quadratmeter Flachdachfläche eines der Lagergebäude erheblich. Dachdecker Renker musste vor Ort großflächige, rissartige Beschädigungen an der vorhandenen Kunststoff-Abdichtung feststellen – Shattering. Es galt, die in den Hallen gelagerte Ware schnellstens vor den Auswirkungen eindringender Feuchtigkeit zu schützen.
Aufgerüttelt von diesem Ereignis gründete die Bauherrschaft gemeinsam mit dem Planer und dem Dachdeckerbetrieb einen Krisenstab. Sämtliche Dachflächen (auch die unbeschädigten) wurden analysiert und zwei Konzepte aufgestellt, die im Wesentlichen den Abriss und die komplette Erneuerung der geschädigten sowie den Erhalt der unbeschädigten Dachflächen inklusive des Aufbringens einer Zusatzdämmung und einer zusätzlichen Abdichtungsschicht beinhaltete. Verbunden damit war der Einbau einer Notentwässerung.


Die Bauherren beauftragten die Schadenaufnahme und Erstellung eines Leistungsverzeichnisses für die unterschiedlichen Dachflächen. Dieses wurde in Komplettabriss sowie Neuerstellung und Sanierung mit Zusatzdämmung unterteilt. Voraussetzung hierfür war, dass sich die Altabdichtung, insbesondere deren weiterhin vorhandene Schrumpfanfälligkeit, nicht schädlich auf die Funktionssicherheit der neu zu verlegenden Abdichtung auswirkt. Die Wahl fiel auf EPDM-Planen. Um im System zu bleiben und das Know-how des EPDM-Produzenten zu nutzen, kamen nach Abriss des durchfeuchteten Dachschichtenpaketes auch die kaltselbstklebenden Aluminium-Dampfsperrbahnen des Herstellers zum Einsatz.
Die Beteiligten wurden jedoch ein weiteres Mal überrascht. Nach Fertigstellung der ersten, komplett sanierten Dachfläche beschädigte ein erneuter Hagelschauer nun auch die verbliebenen Flachdachflächen. Rissbildungen mit diesmal nur geringer Feuchteaufnahme in der vorhandenen Dämmung waren die Folge. Nach einer Schadensanalyse erhielt die Bauherrschaft die Bestätigung, dass kein Komplettabriss erfolgen musste. Die Ertüchtigung der verbliebenen Flachdachflächen konnte wie geplant erfolgen – dies führte nicht nur zu einer wesentlichen Reduktion der Kosten und der Dauer der Arbeiten, sondern verringerte den Abraum erheblich und ließ den ökologischen Fußabdruck freundlicher ausfallen. Zudem mussten circa 400 Kubikmeter der durchfeuchteten und zu erneuernden Mineralwolledämmung nicht entsorgt werden, sondern wurden von deren Hersteller zur Wiederverwertung zurückgenommen.

Dachabdichtung aus großflächigen EPDM-Planen

Dachdeckermeister Carsten Renker erklärt: „Bereits seit über 30 Jahren arbeiten wir mit EPDM. Dann haben wir auch die großflächigen maßgeschneiderten Planen des Herstellers kennen- und schätzen gelernt. Speziell für dieses Sanierungsprojekt war dieses System die beste Wahl. Um die Vorteile des Materials optimal ausschöpfen zu können, haben wir uns in der Akademie des Herstellers zusätzlich zum qualifizierten Fachverleger weiterbilden lassen – nun kennen wir alle Tipps und Kniffe für die bestmögliche Verarbeitung.“
Das Hertalan Easy Cover Abdichtungssystem vereinigt stoffliche und verlegetechnische Vorteile. Der Werkstoff EPDM, basierend auf einem synthetischen Kautschuk, ist dauerelastisch in einem sehr breiten Temperaturbereich und daher besonders witterungs- bzw. alterungsbeständig sowie entsprechend hagelschlagsicher. Das unabhängige Prüfinstitut Süddeutsches Kunststoff-Zentrum (SKZ) bescheinigt diesem System eine Gebrauchsdauer von über 50 Jahren. Die großflächigen Planen ermöglichen eine schnelle Abdichtung selbst großer Flächen. Sie können im Werk passgenau wie ein Maßanzug für das individuelle Bauvorhaben vorkonfektioniert werden; hierbei sind Planengrößen bis zu 1.000 Quadratmeter möglich. Sie entstehen durch Vulkanisation im Hot-Bonding-Verfahren, also unter definierten, gleichbleibenden Bedingungen. Auf der Baustelle sind nur noch maximal fünf Prozent manuelle Nahtfügungen erforderlich – das bedeutet große Zeitersparnis und zusätzliche Sicherheit. Die einlagige Verlegung kommt ohne Bitumenkocher oder Einsatz einer offenen Flamme aus. Alle Planenverbindungen werden mit separaten, mittels Heißluft aufschweißbaren Abdeckbändern hergestellt.

Direktsanierung auf PVC-Altabdichtungen

Mit einem Induktionssystem wurden die EPDM-Planen mechanisch per Induktionsverschweißung auf dem vorhandenen Schichtenaufbau befestigt, und das ohne Durchdringung der neuen Dachabdichtung. Das System kann direkt auf PVC-Altabdichtungen angewandt werden, ohne vorherige Demontage und Entsorgung der Altabdichtung. Dies war im vorliegenden Fall ein zusätzliches Auswahlkriterium. Zunächst wurden speziell beschichtete Halteteller nach den Vorgaben der erstellten Windlastberechnung über die gesamte Fläche durch die Altabdichtung im Untergrund befestigt. Ein zusätzlicher Pluspunkt, denn dadurch wird der bisherige Dachaufbau nachträglich noch einmal gesichert. Durch diese Feldbefestigung wird die Windlast im Gegensatz zur traditionellen Saumbefestigung gleichmäßig auf die Plane verteilt. So wird die asymmetrische Krafteinwirkung auf Teller und Naht verhindert und damit das unerwünschte Flattern der Abdichtung vermieden. Die Halteteller wurden in den Bereichen, in denen der vorhandene Schichtenaufbau komplett entfernt werden musste, mit korrosionsbeständigen Schrauben aus Edelstahl befestigt, um einen langfristig schädlichen Einfluss von eingeschlossener Restfeuchte zu vermeiden. Nach Befestigung der Halteteller wurden die Plane bzw. die Teilplanen auf der Dachfläche ausgebreitet und das Induktionsgerät über den Befestigungstellern positioniert. Die Aktivierungszeit für den Schweißvorgang mit den Haltetellern beträgt circa fünf Sekunden. Abschließend wurden die Schweißbereiche mit zum System gehörenden magnetischen Kühlstangen beschwert. Innerhalb von weiteren 45 Sekunden wird die Verbindung der Plane mit den Haltetellern so durch die Kombination aus Druck und Abkühlung sicher gefestigt.
Das beschriebene Bauvorhaben besteht aus mehreren Bauabschnitten bzw. Dachflächen. Der Zustand der Mineralwolle-Wärmedämmung ermöglichte es, an zwei Bauteilen den vorhandenen Schichtenaufbau zu belassen und lediglich eine zusätzliche Dämmschicht einschließlich eines Rohglasvlieses anzubringen. An einem Bauteil mussten alle vorhandenen Schichten entfernt und durch neue ersetzt werden. Innerhalb der Längskehlrinnen wurden zusätzlich Gefälledämmplatten angeordnet. In beiden Fällen konnte das beschriebene Induktionsverfahren problemlos auf der Tragschicht, bestehend aus Stahltrapezprofilblechen, angewandt werden.
Die Besonderheit bei der mechanischen Befestigung der EPDM-Planen im Induktionsschweißverfahren: Mittels Induktion ist es auch möglich, die Planen wieder von den Haltetellern zu lösen. Die Planen werden hierbei nicht beschädigt und können bedenkenlos wiederverwendet werden. Lediglich die Halteteller sind für eine erneute Verlegung zu ersetzen. Diese Rückbaumöglichkeit bietet sich beispielsweise im Falle einer nachträglich geplanten Dachaufstockung an. Am Ende der Gebrauchsdauer der Planen können diese nahezu sortenrein recycelt und dem Produktionskreislauf wieder zugeführt werden, indem das EPDM zuvor devulkanisiert wird.

Detailausbildung einfach und sicher

Der Dachrand besteht in allen Fällen aus einer Attikakonstruktion. Hier konnte das EPDM-Planenmaterial ohne Unterbrechung nach oben geführt und auf dem metallischen Untergrund mit dem systemkonformen Kontaktklebstoff KS 205 vollflächig aufgeklebt werden. Die vor diesem wie an anderen aufgehenden Bauteilen erforderliche Randfixierung zur Aufnahme horizontaler Kräfte war bereits Bestandteil der beschriebenen mechanischen Befestigung des Planenmaterials. Die zahlreichen Lichtkuppeln bzw. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen konnten wegen ihrer Baugleichheit mit separaten, vorgefertigten Stülpmanschetten aus EPDM eingedichtet werden.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 05. 2025.

Ein Flachdach mit sichtbarer Faltenbildung in der Dachabdichtung.
Das „Shattering“ Phänomen führt zum regelrechten Zersprengen ganzer Dachflächen. (Quelle: Renker Bedachungen)
Arbeiter bei der Flachdachabdichtung auf einem großen Gebäude.
Die Wärmedämmplatten aus Mineralwolle wurden lose verlegt, einschließlich eines Rohglasvlieses oberhalb der Altabdichtung. (Quelle: Carlisle)
Ein Handwerker mit blauen Handschuhen bohrt auf einem Flachdach.
Die mechanische Befestigung der Halteteller erfolgte durch Dämmung und Altabdichtung in der Tragschicht. (Quelle: Carlisle)
Vier Arbeiter führen Dacharbeiten auf einem Flachdach durch und verwenden dabei eine große schwarze Folie.
Auch mithilfe von schwerem Gerät haben die Dachdecker von Renker alle Hände voll zu tun beim Transport der EPDM-Plane auf die Dachfläche. (Quelle: Renker Bedachungen)
Ein Arbeiter steht auf einem Flachdach und bedient eine RhinoBond-Maschine zur Dachabdichtung.
Induktionsverschweißung der EPDM-Plane mit den Haltetellern (Quelle: Carlisle)
Arbeiter bei der Installation einer Flachdachabdichtung auf einem großen Gebäude.
Durch Aufstellen von magnetischen Kühlstangen auf der EPDM-Planenabdichtung oberhalb der Einzelbefestiger entsteht schließlich die windsogsichere Verbindung durch Abkühlung und Druck. (Quelle: Carlisle)
Ein Arbeiter verwendet ein Heißluftgerät zur Dachabdichtung auf einem Flachdach.
Durch Aufschweißen des Nahtbandes mit Heißluftschweißgerät verbinden die Dachdecker die Teilplanen. (Quelle: Carlisle)
Eine Lichtkuppel auf einem Flachdach unter bewölktem Himmel.
Mit vorgefertigter EPDM-Manschette eingedichtete Lichtkuppel, die per Heißluft auf der Flächenabdichtung verschweißt wurde. (Quelle: Carlisle)
zuletzt editiert am 08. Mai 2025