Gäste Vortrag Dachdecker
Gut gefüllte „Zigarre“: Rund 200 Gäste kamen zum Landesverbandstag Ende März nach Kiel. (Quelle: DDH)

Markt 25. April 2023 Klimathemen in der Zigarre

Kiel: Schon nach rund sieben Monaten wieder ein Verbandstag in Schleswig-Holstein — der Themenmix aus Fachtechnik, Klimawandel und Ehrungen zeigt: Die nordischen Dachdecker haben noch Veranstaltungshunger.

Kurze Wege führten die Dachdecker*innen durch den Landesverbandstag in der Landeshauptstadt Kiel. Der Landesinnungsverband und die Mannschaft der Dachdeckerinnung Kiel-Plön mit Obermeister Jens Lamp-Greve hatte für Tagung und Festabend ein vielfältiges Programm zusammengestellt. So ging es nach der Obermeister-Tagung am Donnerstagnachmittag ins stilvolle Restaurant Jan&Hein&Klaas&Pit mit authentischen Zapfhähnen am Tisch. Direkt neben dem Hotel fanden sich am Freitagmorgen die Gäste in der „Zigarre“ ein. So nennen die Kieler liebevoll die Business-Lounge der Event-Arena Wunderino, wo sich sonst die Stammgäste des THW Kiel treffen.

Landesinnungsmeister Torsten Kriedemann begrüßte die rund 200 Dachdecker*innen, unter ihnen die Vorstände der Soka-Dach, Yvonne Dobner und Christian Schneider, den Landesinnungsmeister des Verbands Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Carls, den ehemaligen Geschäftsführer des Dachdecker Verbands Schleswig-Holstein, Uwe Klehn, sowie die zahlreichen Sponsoren der Veranstaltung.

Dachdecker liefern Energie-Konzepte

„Offensichtlich ist der Veranstaltungshunger der Dachdecker noch groß“, freute sich Torsten Kriedemann in seinem Statement. Trotz Krieg und den Folgen der Pandemie sei das  Dachdeckerhandwerk gut durch die Krise gekommen. Deutliche Kritik äußerte Kriedemann an den aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung in Sachen Energiegewinnung: „Die Unternehmen sind der Schlüssel zum Erfolg, nicht die Verwaltung. Wohnen, Heizen, Mobilität – die Bundesregierung muss ihren Kurs ändern, das ist alles noch sehr unausgegoren. Eine Klimawende geht nur mit uns, den Sonnenkindern vom Dach. Mit den zertifizierbaren Lehrgängen zum PV-Manager schlagen wir einen Pflock ein, dazu kommt das Gründach – wir liefern Konzepte und sind nicht nur Monteure“, so Kriedemann, der zudem die guten Ausbildungszahlen im Dachdeckerhandwerk betonte und sich ausdrücklich für das Engagement der ausbildenden Betriebe und die gute Arbeit der Geschäftsstelle bedankte.

Wasserspeicher und Gründächer als Klimaschützer

Als Klimaretter kann und muss es den Dachdeckern gelingen, sich ein neues Image und neue Berufsfelder zu erschließen. Doch wie entwickelt sich das Wetter? Ein Feuerwerk an Zahlen – fast schon atemlos und mit viel Humor – verpackte der Meteorologe Frank Böttcher, Wetter- und Klimaexperte, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, die teilweise deprimierenden Fakten. „Der Anstieg des Meeresspiegels wird fortschreiten, das wird für die Küste in Schleswig-Holstein langfristig ein Problem.“ Sein Rat an die Dachdecker: „Das Wasserspeichern wird künftig eine anspruchsvolle Aufgabe für Sie. Gründächer bieten sich vor allem in Großstädten als Wasserpuffer an, auch zusätzliches Gefälle kann künftig für die Sicherheit am Gebäude sorgen“, so Böttcher. Trotz des Stakkato-Tempos gelang es Böttcher, dass die Zuhörer*innen aufmerksam dabeiblieben und den Experten mit großem Applaus belohnten.

Neue Flachdachrichtlinie: Mehr Bilder, weniger Text

„Die neue Flachdachrichtlinie – von Gefälle und barrierefreien Übergängen“ – das war das Thema von Dipl.-Ing. (FH) Christian Anders, ZVDH-Bereichsleiter Fachtechnik. Die Themen, die sich im Detail geändert haben: Eine angepasste Gliederung, Gefälle und barrierefreie Übergänge. Bereits am 1. Juli 2023 wird der Gelbdruck veröffentlicht werden. „Wir wollten für den Dachdecker und den Planer das Arbeiten erleichtern, daher haben wir den Abschnitt 2 neu gegliedert und alle Abbildungen in den Text verschoben“, sagte Anders.

Generell bleibt das Gefälle ein Evergreen-Thema: Der Standard ist: 2 % Gefälle sind weiterhin zu planen. „Bei barrierefreien Übergängen gelten Anforderungen an das ausgeführt Gefälle. Das heißt in der Praxis: Bei Belägen auf Bettungsschicht soll das ausgeführte Gefälle der Abdichtungen zur Hauptentwässerung ≥ 1 % betragen“, betonte Anders. Zum Dauerthema Pfützen auf Flachdächern stellte Anders klar: „Bauherren müssen wissen: Auf Flachdächern steht Wasser – sonst wäre es ein Steildach. Also: Pfützenbildung ist zulässig.“ Neu in der Flachdachrichtlinie sind unter anderem auch Beispiele für lastverteilende Schichten – hilfreich bei zum Beispiel bei der Planung und Ausführung von Solar-Anlagen.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 06.2023

zuletzt editiert am 25.04.2023