Porträt: Seit September 2022 hat Dachdecker Sowade zwei Elektromeister angestellt. Seitdem können die Dachdecker die Anfragen zu Solar noch besser bewältigen. Das liegt auch daran, dass das Unternehmen vor allem auf kleine Mikrowechselrichter setzt.
Holzbau, Dach, Solar: Der Dreiklang gibt bei Dachdecker Sowade die Richtung an. Das Unternehmen aus Cuxhaven hatte sich schon früh für den Solar-Bereich engagiert. „Allerdings sind wir bei der ersten Welle vor rund 15 Jahren eher noch mit geschwommen", gibt Heiko Sowade zu. Er gründete 1999 die Dachdeckerei und ist mit aktuell 65 Mitarbeitern ein bekannter Arbeitgeber in der Region Niedersachsen. Damit der Solar-Bereich bei Sowade gut betreut wird, hat das Unternehmen seit einem halben Jahr zwei Elektromeister angestellt. Christian Görtz kümmert sich vor allem um die administrativen Dinge. „Vor Jahren noch haben wir Dachdecker das Solar-Geschäft den Elektrikern überlassen. Das lag auch daran, dass die Bauherrn einfach das Vertrauen in das Gewerk haben, das die Elektrik anschließt. Ob Unterschriften beim Energieversorger bis zu den Anschlüssen — das liegt alles nicht in unserer Dachdecker-Hand. Deshalb war uns klar, dass wir das ändern müssen und haben uns die Kompetenz ins Haus geholt", betont Sowade. Seitdem kann er den Kunden einen Rundum-Service im Bereich Solar anbieten, inklusive Zählerschränke und der Installation der PV-Module. „Der Energieversorger muss jedem Einfamilienhaus eine PV-Anlage bis 30 Kilo Watt Peak ermöglichen, bei größeren Industriehallen über 30 Watt Peak dauert der Antragt dementsprechend etwas länger", sagt Görtz.

Bei der Installation mitdenken: Arbeitssicherheit, Brandschutz, Gerüstbau
Indachanlagen mit MIkrowechselrichtern — darauf hat sich der Dachdecker spezialisiert, der sich den aktuellen Preiskampf um Solarangebote gelassen ansehen kann. „Wer so viel Ertrag mit seinen Modulen machen will und möglichst wenig bezahlen möchte, der ist bei uns fehl am Platz. Wir sehen und denken bei der Planung die Ästhetik des Daches mit und wollen nicht irgendwelche Platten aufs Dach bringen", sagt Heiko Sowade. Vorab prüft das Unternehmen natürlich, ob das Dach nicht zu alt für die Solar-Anlage ist. „Arbeitssicherheit, Brandschutz, Gerüstbau und die Bauphysik: Die Arbeit und das Angebot eines Dachdeckers im Bereich Solar muss sich vom sogenannten Solarteur unterscheiden und das vermitteln wir unseren Kunden", ergänzt Sowade. Neben den Indach-Anlagen mit Mikrowechselrichter verbaut das Unternehmen auch Aufdach-Anlagen für Gewerbe wo Anlagen mit herkömmlichen Wechselrichtern und Strings zum Einsatz kommen.
Wallboxen mit Solarstrom
Wallboxen bei E-Autos sind gefragt und vor allem in ländlichen Gebieten fehlen die Stromtanks noch. Auch das hat Sowade mit im Angebot. „Bei unseren Wallboxen kann man sich aussuchen, ob das Auto nur mit PV-Strom oder herkömmlichen Strom betankt wird. Wenn der Kunde Zeit hat, wählt er meistens die Solar-Variante, wenn es schnell gehen muss, den normalen Strom", erläutert Christian Görtz. Auch die Schnell-Ladung bei Regen und Schnee funktioniert nach eigenen Aussagen verlässlich. 4 Wallboxen plus Solar-Anlage hat das Unternehmen kürzlich installiert, die Nachfrage ist groß. „Ertrag, Nachhaltigkeit, Installation und Ästhetik — wir wollen für unsere Kunden der Komplettanbieter im Bereich Solar sein. Aktuell montieren wir zwei Anlagen pro Woche", berichtet Sowade. Aber natürlich gibt es auch mal Rückschläge, doch bei der Planung und Berechnung nehmen sich die Techniker Zeit. Beharrlichkeit, Sorgfalt und Geduld, dafür steht das Dachdecker-Unternehmen. „Wir haben unsere Lernkurve und machen ab und zu mal einen Schritt vor und zwei zurück. Aber das gehört zum Dachdecker-Alltag dazu" betont Heiko Sowade. Klicken, Schreiben, Schnacken — so lädt Sowade seine Kunden zum Beratungsgespräch ein.
Kleine Mikrowechselrichter statt große
Eine Belastung waren vor Wochen die Lieferprobleme bei Speichern und Wechselrichtern. Erstaunlicherweise hatte Sowade kaum unter den Lieferschwierigkeiten zu leiden und auch jetzt ist der Dachdecker gut bestückt. Der Clou dabei: Das Unternehmen setzt unter anderem auf Mikrowechselrichter statt auf herkömmlicher Wechselrichter. „Bei uns hat jedes Modul einen eigenen Mikrowechselrichter, diese werden auf dem Dach an das Modul installiert. Diese kleinen Wechselrichter sind in Deutschland nicht so verbreitet aber wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Die Mikrowechselrichter sind lieferbar, speichern gut und sichern die Anlage verlässlich", sagt Görtz.
Die Verlässlichkeit ist Heiko Sowade wichtig, das merkt man im Gespräch. Wer sein Unternehmen in so kurzer Zeit so ausgebaut hat, der möchte seinen guten Ruf als Arbeitgeber bewahren. Und das ist bei der Dachdeckerei in Cuxhaven eine Konstante, sowohl beim Kundenstamm als auch intern bei den Mitarbeitern. 12 Azubis arbeiten aktuell bei Sowade, das Problem mit dem Fachkräftemangel hat das Unternehmen nicht. „Die Solar-Geschichte wird bestimmt dazu beitragen, dass Jugendliche den Dachdecker-Beruf mit anderen Augen sehen, das kann uns nur zu Gute kommen". sagt Sowade.
Aufmaß von Airteam
Bei der Planung von Solar-Anlagen setzt Sowade seit Jahren schon Drohnen für sein Aufmaß ein. „Wir arbeiten mit Airteam zusammen, ich bin überzeugt davon, dass der Solar-Boom noch mehr dazu beitragen wird, dass Dachdecker bei der Planung noch öfter Drohnen einsetzen werden", ist sich Heiko Sowade sicher. Das passt auch gut zusammen. Denn die Solar-Anlage gehört in den Dachdecker-Bereich. „Es gibt von der Planung bis zur Ausführung so viele Komponenten, das kann kein anderes Gewerk leisten. Und gerade weil es uns Dachdecker wirtschaftlich noch gut geht, ist es jetzt an der Zeit, sich mit neuen Technologien zu beschäftigen. Denn es kommen auch wieder schlechtere Zeiten", weiß Sowade aus eigener Erfahrung.
Gut möglich, dass die Dächer der Zukunft bald nur noch aus Solar-Elementen bestehen und diese dann von Handwerkern installiert werden, die nicht immer Dachdecker sein müssen. Eine Vorstellung, vor der Heiko Sowade seine Kollegen warnt. „Vor Jahren sagten die Maurer: Wir putzen nicht mehr, Fugen verlegen überlassen wir anderen Gewerken, genauso wie den Estrich. Am Ende fallen viele Arbeiten weg. Das sollte uns Dachdeckern ein Beispiel sein, unsere Kompetenz am Dach nicht aus der Hand zu geben", betont Sowade.
Die nächste Generation steht schon bereit
Damit der Aufschwung im Familienunternehmen eine Konstante bleibt, steht die nächste Generation schon bereit. Die Söhne Fabian und Timo werden in naher Zukunft das Unternehmen mit unterstützen. Fabian ist seit rund einem Monat im Unternehmen, Timo Sowade wurde als westfälischer Landessieger im praktischen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks auf den Dachtagen in Elsohe geehrt. Aktuell ist Timo auf der Meisterschule in Mayen. Sowade sieht im hohen Norden sonnigen Zeiten entgegen.