Steildach: Photovoltaik-Anlagen sind fester Planungs-Bestandteil der meisten Neubauten. Für Dachdecker ergibt sich dadurch die Chance eines neuen Geschäftsfelds, allerdings ist es mit der Herausforderung verbunden neue Einbautechniken zu erlernen. Dachdeckermeister und Bauherr Yannick Menkhoff hat sich dieser Aufgabe an seinem eigenen Haus gestellt


Auch aufgrund der explodierenden Strompreise werden Photovoltaik-Anlagen immer beliebter. Das Ziel von Menkhoff war es, durch die Photovoltaik-Anlage sowohl das eigene Budget als auch die Mieter im täglichen Stromverbrauch entlasten zu können. Dabei unterstützte Photovoltaik-Experte und Dachdeckermeister David Vockeroth das Team der Gläßner GmbH, deren Geschäftsführer Menkhoff ist. Bei der Wahl des Systems war auch von Bedeutung, dass es sich optisch genauso einfügt, wie die bereits vorhandene thermische Solaranlage. Die dachintegrierte Photovoltaik-Anlage liegt bündig mit den Dachziegeln auf dem Dach und sorgt für ein harmonisches Gesamtbild.

Überdeckung: mindestens 10 cm
Für das Vorhaben wurden zwei Dachflächen - im Westen und Osten - mit Photovoltaik-Modulen bedeckt. „Die Ost-West-Ausrichtung der Dachflächen hat den Vorteil, dass den ganzen Tag über Strom geerntet werden kann. So installieren wir auf der Ostseite eine Anlage mit 4,5 kWp und auf Westseite eine Anlage mit 3,9 kWp. Insgesamt verfügt das Haus also über eine Kapazität von 8,4 kWp“, erklärt Vockeroth. Dafür wurden die entsprechenden Dachflächen abgedeckt, um Platz für das dachintegrierte System zu schaffen. Die Photovoltaik-Anlage ist dabei nicht an einen speziellen Ziegel gebunden, sondern unabhängig und universell einsetzbar. Für den traufseitigen Anschluss geeignet ist ein Universal-Anschlussband des Herstellers, wobei die Überdeckung auf den darunterliegenden Dachziegel mindestens 10 cm betragen muss. Als nächstes konnte die Intersole ausgelegt und mit Ankern befestigt werden. Dabei wurde die erste Reihe horizontal durch Einhängen in die Traglattung ausgelegt. Zusätzliche Verschraubungen waren im Überlappungsbereich der Intersolen nötig. Die Positionen der Anker sowie ihre Abstände untereinander konnten dem Montageplan entnommen werden. Nachfolgend wurden L-Winkel auf den Ankern befestigt, um anschließend die Schienen befestigen zu können.


Hinterlüftung trotz Indach-Anlagen-Optik
Nach der Montage der Schienen, bei der sie mit Verbindern zusammengesteckt und mit einer Hammerkopfschraube fixiert wurden, folgte die Ausrichtung der Schienen und das Festziehen der L-Winkel. Im Anschluss konnten die seitlichen Anschlussbleche mit Dichtungsschrauben montiert und bis an die Oberkante der Intersole fortgeführt werden. Im Gegensatz zum traufseitigen werden beim firstseitigen Anschluss stattdessen Firstanschlussbleche genutzt, welche die Intersole hierbei mindestens 20 cm überlappen müssen. Nach dem Verschrauben der Bleche im Überdeckungsbereich ist die Unterkonstruktion fertiggestellt. Laut dem Dachdecker und Bauherr Yannick Menkhoff hat diese Art der Konstruktion einen entscheidenden Vorteil: die unproblematische Hinterlüftung. Obwohl das System optisch einer Indachanlage gleicht, besitzt es also die funktionalen Vorzüge einer Aufdachanlage.


Modulfunktion per App
Als nächstes folgte die Ausmittelung der Wechselrichteranordnung und die Befestigung aller Wechselrichter mit Hammerkopfschrauben. Die für die Verbindung zu den Modulen benötigten Adapter konnten daraufhin eingeclipst werden. Um das spätere Monitoring der Anlage zu erleichtern, ist die Dokumentation der Wechselrichter wichtig. Dazu wurden die Seriennummern aller Wechselrichter und Module vom Produkt abgezogen und auf das Montageprotokoll geklebt. Das sorgt in Zukunft für die Nachvollziehbarkeit der Modulfunktion per App und eine schnelle Lokalisation im Falle einer Störung.
Es folgte die Befestigung der Erdungskabel mit Klemmen an den Schienen und das Verbinden des AC-Kabels mit den Wechselrichtern. Die Photovoltaik-Module mussten nur noch angeschlossen und ebenfalls mit Klemmen an das Schienensystem montiert werden. Mit diesem Schritt ist der Einbau erfolgreich beendet. Da jedes Photovoltaik-Modul seinen eigenen Wechselrichter besitzt, hat zudem die Verschattung eines Moduls keine Auswirkungen auf die Leistung des ganzen Strings. Auf beides – Module und Wechselrichter – gibt es 25 Jahre Garantie.