Ratingen: Schäden an PV-Anlagen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Fördermöglichkeiten – der Fachtechnische Tag der „Nordrheiner“ stand ganz im Zeichen von Solar. Im Mittelpunkt eines Streitgesprächs: Günstige Halterungen oder teure Systemteile?
Mitte März lud der Dachdecker-Verband Nordrhein seine Mitglieder zum Fachtechnischen Tag ein. Bei bestem Wetter folgten rund 250 Dachdeckerinnen und Dachdecker der Einladung in den Tagungssaal des Landhotels am Krummenweg in Ratingen, unter ihnen auch ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk und ZVDH-Vizepräsident Michael Zimmermann.

„Wir freuen uns über das große Interesse an unserer Veranstaltung – es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so der stellvertretende Vorsitzende des Dachdecker-Verbands Nordrhein, Franz-Josef Rossbroich, der sich beim Team für die Organisation bedankte. Grußworte kamen auch vom Vorsitzenden Martin Weihsweiler: „Wir wollen – bei all den Problemen – auch Lösungswege für uns Unternehmer aufzeigen. Vor rund 20 Jahren starteten wir den Fachtechnischen Tag mit 12 Teilnehmern – großartig, wie sich das hier entwickelt hat.“
Lob gab es auch für den langjährigen Organisator Franz-Josef Rossbroich sowie für DDM Michael Overdick, der zukünftig sein selbst entwickeltes Vermessungsprogramm exklusiv den Innungsmitgliedern zur Verfügung stellen möchte. Nach den Grußworten von Obermeister René Fügener stand das Top-Thema Solar im Mittelpunkt der Tagung.

Schadensquellen: Standardhalter versus Systemteile
In einem Streitgespräch diskutierten die Dachdeckermeister Udo Millen, Bernd Gockel und Sven Meyer über die Herausforderungen und Chancen von Photovoltaikanlagen auf Dächern. Millen verdeutlichte Schäden und Knackpunkte wie falsche Dachhaken, mangelnde Unterkonstruktionen oder fehlerhafte Befestigungen. „Im Merkblatt Solar steht, dass der Zustand des Daches berücksichtigt werden muss – das wird oft nicht in der Planung bedacht“, betonte DDM Bernd Gockel. Ein zentraler Knackpunkt bleiben die Dachhaken. Sven Meyer warnte: „Bei der Verwendung von Standard-Haltern ist das Ausklinken von Dachpfannen äußerst schadensträchtig. Bitte verwendet nur passende Systemteile.“
Hierüber gab es verschiedenen Meinungen und rege Diskussionsbeiträge der Teilnehmer. Mehrere Dachdecker forderten daher, dass Standard-Halter vom Markt verschwinden sollten, während andere der Meinung waren, dass diese auf der Baustelle „funktionieren“.
Ergänzt wurde die Diskussion durch eine Stellungnahme des ZVDH, vertreten durch Bernd Redecker. Er verdeutlichte praktische Lösungen und erläuterte Einbauanleitungen der Hersteller. „Falls Sie diese nicht kennen, dann sollten Sie die Finger von riskanten Bauvorhaben lassen. Dennoch können wir als ZVDH nicht einfach bestimmte Einbauteile verbieten“, so Redecker.

Eine rechtliche Einschätzung gab abschließend Thomas Schmitz: „Wenn ein Kunde eine Sonderlösung wünscht, dann sollte eine sondervertragliche Vereinbarung abgeschlossen werden – eine Art Bedenkeanmeldung plus Sondervereinbarung“, riet der Anwalt.
Sicherheitsanforderungen: Zulassungen im Blick behalten
Das zentrale Thema der Sicherheit bei der Installation von PV-Anlagen erläuterte Thomas Sandner, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Münster. Sandner ging auf Unfallrisiken, Standsicherheit und Brandschutz ein. Er zeigte beispielhafte Schadensbilder und betonte die Bedeutung von Absturzsicherungen. „Generell sollten Sie darauf achten, dass die Systeme eine bauaufsichtliche Zulassung haben. Klären Sie am besten vorab mit den Versicherern, wo mögliche Probleme liegen – im Nachhinein kann es sonst schwierig werden“, sagte Sandner.

Fördermittel optimal nutzen: Ein Blick auf BAFA und KfW
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ist ohne staatliche Förderprogramme oft nicht wirtschaftlich darstellbar. DDM Michael Zimmermann informierte über aktuelle Fördermöglichkeiten von BAFA, KfW und weiteren Programmen. Ein zentraler Punkt: Pro Wohneinheit und Jahr sind mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) maximal 12.000 Euro Förderung möglich. Wichtig dabei: Der Antrag kann erst nach Auftragserteilung gestellt werden. Anhand von Rechenbeispielen zeigte Zimmermann, mit welchen Zuschüssen Bauherren rechnen können: „Eine Förderung nach BAFA-Kriterien bedeutet: Ein besseres Dach für weniger Geld. Denn je höher die Investition, desto höher die Förderung“, betonte Zimmermann.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 05.2025.