Plattenbelag einer Terrasse
Dieser keramische Plattenbelag ist verklebt. (Quelle: Sopro Bauchemie)

Flachdach 26. September 2022 Nutzfläche Plattenbelag

Terrasse: Balkone, Flachdächer, Dachterrassen oder auch Garagendächer sind nutzbar, um den Wohnraum zu erweitern und Qualitätslebensraum zu schaffen. Worin bestehen aber die Vor- und Nachteile der einzelnen Belagsarten, und welche Aufbauvarianten gibt es?

Plattenbeläge aus Beton- oder Naturwerksteinen, aber auch aus Keramikplatten, stellen gute Möglichkeiten dar, pflegeleichte Oberbeläge herzustellen. Besonders modern sind hierbei in den letzten Jahren 20 mm dicke Feinsteinzeugplatten geworden, die unter anderem eine Vielfalt von Natursteinen oder auch Holzbelägen imitieren.

Natur, Beton, Keramik

Die Naturwerksteinbeläge sind hierbei sicher die älteste Art des Plattenbelags. Dabei ist jede einzelne Platte ein Unikat. Bedingt durch die von Steinsorte zu Steinsorte unterschiedliche Porenstruktur, können Naturwerksteine sich gegebenenfalls empfindlich für ein Anschmutzen oder auch für Verfleckungen zeigen. Es ist daher abzuwägen, ob Schutzmaßnahmen erforderlich sind, zum Beispiel ein Imprägnieren. Allgemein ist anzuzeigen, dass sich Natursteine mit den Jahren verändern können, zum Beispiel durch Oxidation von mineralischen Bestandteilen. Ebenso können sie unter Feuchteeinwirkung zeitweise verflecken, was per se keinen Mangel darstellt. 1845 wurden in Deutschland die ersten Treppenläufe mit Betonwerksteinbelägen ausgestattet. Auch Betonwerkstein ist auf dem Markt in unterschiedlichsten Variationen erhältlich. In der Regel sind die Plattenoberseiten beschichtet oder imprägniert, um ein Anschmutzen zu vermeiden und die Pflegefreundlichkeit zu verbessern. Nicht jeder Betonwerkstein wird durch die jeweiligen Hersteller für feste Verfugungen empfohlen. Dies sollte daher bei entsprechender Verwendung im Vorfeld abgeklärt werden. Auch keramische Baustoffe haben eine lange Tradition als Belagsmaterial und wurden schon in der Antike verwendet. Sehr modern sind die 20 mm dicken Feinsteinzeugelemente mit Formaten von 60 cm x 60 cm und größer. Diese stechen insbesondere durch ihre Frostsicherheit und Pflegefreundlichkeit hervor, bedingt durch die minimale Porenstruktur des keramischen Scherbens und durch die glasierte Oberfläche. Diese gibt es zudem in einer großen Auswahl von Dekoren.

Verschiedene Aufbauvarianten

Normativ sind die Aufbauvarianten in unterschiedlichen Regelwerken beschrieben. Hier ist die DIN 18531 heranzuziehen, explizit der Teil 5. Detailliertere Regelungen finden sich aber im Merkblatt „Außenbeläge“ des ZDB. Unterschieden werden muss zwischen gebundenen und somit starren Bauweisen sowie ungebundenen und somit beweglichen Bauweisen.

Ungebundene Bauweisen

Ungebundene Bauweisen mit offenen oder lediglich mit Brechsand oder Splitt gefüllten Fugen erlauben grundsätzlich den Verzicht auf ein Oberflächengefälle. Bei besonders großen Platten sollte trotzdem ein Oberflächengefälle erwogen werden, um Unfallgefahren durch feuchte Oberflächen zu reduzieren. Ein ausreichendes Eigengewicht der einzelnen Platten ist zur Lagesicherung elementar, insbesondere auch unter dem Aspekt von Windlasten. Grundsätzlich gilt: Lose im Splittbett oder auf Stelzlagern verlegte Beläge können sich in erkennbarem, aber begrenztem Maß verschieben, wackeln oder wippen. Dies stellt grundsätzlich keinen Mangel dar.

Verlegung im Splittbett

Notwendig ist hier ein Splitt- oder Kiesbett ohne Feinanteile. Rundkorn ist ungünstiger als gebrochenes Korn, da runde Materialien zu mehr Bewegung neigen. Insbesondere bei der Verlegung von Naturstein sollte darauf geachtet werden, dass das Bettungsmaterial sauber ist, um Farbveränderungen am Oberbelag zu vermeiden. Ebenso ist auch zu berücksichtigen, dass das Bettungsmaterial nicht selbst zum Ausblühen neigen sollte. Die Anordnung von Fugenkreuzen zur Begrenzung von Verschiebungen ist sinnvoll. Bei der Verlegung im Splittbett sind drei Arten der Ausbildung der Fugen möglich. Dies sind die Verfüllung mit einem ungebundenen Stoff, zum Beispiel Brechsand, die Ausführung als offene Fuge oder auch der Verschluss mit einem elastischen Füllstoff. Diese Arten der Fugenausbildung haben wiederum eine entsprechende Relevanz für die spätere Nutzung. Bei offenen oder mit Brechsand gefüllten Fugen können Verunreinigungen in den Untergrund eindringen. Die Pflegefreundlichkeit der Beläge ist geringer, da die Flächen nur Platte für Platte gereinigt werden können. Insbesondere beim Vorliegen von organischen Verschmutzungen kommt es häufig zum Pflanzenbefall. Bei Brechsandfüllungen wird der Sand auch häufig in Wohnräume eingetragen. Dort wird der Sand als Schmutz wahrgenommen und verursacht an empfindlichen Belägen (zum Beispiel Parkett) auch Kratzer. Auch elastische Fugenfüllungen, zum Beispiel mit PU- oder Silikonstoffen, sind möglich. Diese obliegen allerdings insbesondere aufgrund der Lagerungssituation einem erhöhten Wartungsbedarf.

Verlegung auf Stelzlagern

Stelzlager können sich unterschiedlich darstellen: Es kann sich hierbei einerseits um Mörtelbatzen handeln, gegebenenfalls in Mörtelsäckchen oder Kunststoffringen. Aber auch Gummilager oder (höhenverstellbare) Kunststoffauflager fallen in diesen Bereich. Dabei ist es unbedingt auch erforderlich, die vorhandenen Dachabdichtungen sachgerecht mit Schutzlagen auszustatten. Diese Verlegevariante stellt die höchste Anforderung an die statische Tragfähigkeit des Plattenbelags. Es gibt hier Hersteller, welche bei Aufstelzhöhen über 10 cm nochmals eine zusätzliche Sicherung der Platten als „Bruchschutz“ empfehlen, um so Unfallgefahren zu vermindern. Die Lagerungspunkte sind so anzuordnen, dass ein Wipprisiko geringgehalten wird. Sie sind entsprechend insbesondere im Plattenrand erforderlich. Durch reine Mörtelbatzen kann gegebenenfalls Feuchtigkeit aufsteigen, was an empfindlichen Natur- und Betonwerksteinen zu (punktförmigen) Verfärbungen führen kann. Faktisch handelt es sich hier um eine aufgeständerte Konstruktion mit einem Hohlraum zwischen Belag und Abdichtung. In diesem Hohlraum können sich Stoffe und Medien ansammeln. Um diese zu entfernen, muss dann der Belag bereichsweise abgenommen werden. Stelzlagerbeläge lassen offene oder mit elastischen Füllstoffen geschlossene Fugen zu, mit den vorangehend aufgezeigten Vorteilen und Einschränkungen.

Gebundene Bauweise

Stabile und garantiert bewegungssichere Beläge mit geschlossenen Fugen lassen sich lediglich in gebundener Bauweise herstellen. Dazu wird auf der Dachabdichtung ein Estrich/eine lastverteilende Mörtelschicht hergestellt. Dessen Mindestdicke richtet sich nach dem zu erwartenden statischen Lastfall, liegt aber auch in der geringsten Lastannahme bei mindestens 50 mm. Solche Beläge sind immer mit entsprechendem Oberflächengefälle – wir empfehlen mindestens 1,5 % – herzustellen. Gebunden verlegte Plattenbeläge machen immer eine Dehnfugeneinteilung notwendig. Aber: Man kann diese in der Dimensionierung verkleinern, wenn man ihre Anzahl erhöht.

Verlegung mit drainagefähigem Mörtel

Eine Variante ist die Verlegung mit einem drainagefähigem Mörtel, wie zum Beispiel Sopro DrainageMörtel eXtra DMX 619. Auf der Dachabdichtung wird zunächst eine Drainschicht angeordnet, zum Beispiel die 8 mm dicke Sopro DrainageMatte DRM 652. Hierauf folgt die Mörtelbettung. Es obliegt dabei der Vorliebe des Oberbelaglegers, ob er den Belag in das frische Mörtelbett einlegt, unter Verwendung einer entsprechenden Haftbrücke zum Beispiel aus Sopro megaFlex S2 MEG 665. Alternativ kann er die Mörtelschicht auch zunächst erhärten lassen, bis diese die Begehbarkeit erreicht hat, und dann die weitere Verlegung im sogenannten Dünnbettverfahren unter Anwendung geeigneter Fliesenkleber wie Sopro megaFlex S2 MEG 665 umsetzen. Wichtig hierbei: Die Fugen dürfen und müssen sogar unbedingt geschlossen werden. Geeignet sind wasserabweisende Zementfugen wie zum Beispiel Sopro FlexFuge plus oder natürlich auch elastische Fugenfüllungen. Damit ergibt sich eine leicht zu reinigende Fläche ohne Unkrautbewuchs. Offene Fugen oder Fugen mit Draineigenschaften sind hier ungeeignet, da diese eine Überbeanspruchung des Drainagemörtels verursachen würden. Elementar ist, dass sowohl die Drainschicht als auch der Drainmörtel sachgerecht entwässern können. Stauwasser muss vermieden werden. Auf diese Konstruktionen abgestimmte Randabschlussprofile gibt es auf dem Markt in vielfältiger Form.

Thomas Ziegler

Terrassenbelag mit Bewuchs in den Fugen
An vielen Fugen wachsen Pflanzen, bei diesem Belag auf Splittbettung. (Quelle: Sopro Bauchemie)
Balkon mit Abdichtung auf der Dränageplatte für späteren Plattenbelag verlegt wird
Die Drainageplatte wird direkt auf der Abdichtung verlegt. (Quelle: Sopro Bauchemie)
Terrasse - Drainagemörtel wird auf der Drainagematte aufgezogen
Der Drainagemörtel wird auf der Drainagematte aufgezogen. (Quelle: Sopro Bauchemie)
Der Drainagemörtel wurde vorgezogen, vorbereitend für die Verlegung des Oberbelags.
Der Drainagemörtel wurde vorgezogen, vorbereitend für die Verlegung des Oberbelags. (Quelle: Sopro Bauchemie)
Kunststoffringe mit Mörtel zur Aufnahme eines Terrassenbelags
Das Stelzlager besteht hier aus Kunststoffringen mit Mörtel. (Quelle: Schlüter Systems)
zuletzt editiert am 26.09.2022