Steildach: Ortgänge fachgerecht ausbilden – von Windschutz bis Materialwahl: Wir widmen uns den empfindlichen Übergangskanten am Steildach und zeigen, wie Sie Ortgänge sicher gegen Witterungseinflüsse schützen, typische Fehler vermeiden und langlebige Lösungen für Dach und Fassade schaffen.
Ortgänge sind essenzielle Bauteile am Sattel- oder Pultdach, die nicht nur funktional wichtige Aufgaben erfüllen, sondern auch das Erscheinungsbild eines Hauses entscheidend prägen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Bedeutung, Ausführung und mögliche Fehler bei der Ortgangausbildung sowie hilfreiche Empfehlungen für eine fachgerechte Verarbeitung.
Was ist ein Ortgang und welche Funktion hat er?
Der Ortgang bezeichnet den schräg am Giebel verlaufenden Abschluss eines Steildachs, der First und Traufe verbindet und die sichtbare Stirnseite des Hauses bildet. Er dient als Übergangskante zwischen der Dacheindeckung, dem Dachstuhl und der Fassade. Aufgrund seiner exponierten Lage schützt der Ortgang vor Wind, Regen und anderen Witterungseinflüssen. Eine fachgerechte Ausbildung sorgt dafür, dass die Dachkonstruktion und Fassade lange erhalten bleiben und keine Schäden durch Feuchtigkeit entstehen.
Neben der funktionalen Bedeutung trägt der Ortgang maßgeblich zur Optik eines Gebäudes bei. Unterschiedliche Materialien wie Holz, Schiefer, Faserzement oder Metallverkleidungen sowie vielfältige Designoptionen ermöglichen die Anpassung an den architektonischen Stil des Hauses.
Werkzeuge und Materialien für die Ortgangausbildung
Für die präzise und sichere Konstruktion eines Ortgangs sind folgende Werkzeuge notwendig:
- Akkubohrer und Akkuschrauber zum Vorbohren und Befestigen
- Säge für das Kürzen von Dachlatten
- Maßband und Wasserwaage zur Vermessung und Kontrolle der Ausrichtung
- Latthammer und Blechschere zur Verarbeitung von Nägeln, Metallverkleidungen und generellen Befestigungen
- Spenglerschrauben für Ortgangbleche.
Übliche Ausführungsarten
Die Ausführung eines Ortgangs hängt stark von der Dachkonstruktion, regionalen Wetterbedingungen und der Materialwahl ab. In besonders exponierten Lagen, wie Küsten- oder Bergregionen, ist eine verstärkte oder doppelte Ausführung erforderlich. Schieferplatten sind in Regionen wie dem Rheinland weit verbreitet, während Biberziegel vor allem in Süddeutschland zu sehen sind. Die häufigste Ausführung erfolgt mit Ortgangziegeln, aber auch aufwendige Verkleidungen mit Schieferplatten, Zink oder Kupfer sind eine mögliche Alternative.
Regelkonforme Montage von Ortgängen
Ortgänge werden üblicherweise mit speziellen Ortgangziegeln oder Doppelwulstziegeln ausgeführt, die den Dachrand vor Windsog und Regen schützen. Laut Fachregel müssen die Ziegel mechanisch gesichert und mit mindestens einer Schraube oder einem Nagel befestigt werden. Für die richtige Montage sind zusätzliche Maßnahmen wie Berechnungen zur Windsogfestigkeit erforderlich, insbesondere in sturmgefährdeten Regionen.
Fehlerquellen und Optimierung
Eine unzureichende Befestigung, falsche Montage oder fehlerhafte Windsogberechnung können zu erheblichen Schäden an Dach und Fassade führen. Ebenso ist eine präzise Ausrichtung und Überlappung entscheidend, um Schäden durch Eindringen von Wasser oder optische Mängel zu vermeiden. Fachgerechte Ortgangausbildungen sollten daher stets anhand des Regelwerks des Deutschen Dachdeckerhandwerks erfolgen.
Besondere Maßnahmen bei Pultdächern
Die Ausbildung des Ortgangs am Pultdach erfordert spezielle Pultziegel, da diese durch ihre Form sowohl den oberen als auch den seitlichen Abschluss schützen. Ortgang-Pultziegel gewährleisten einen funktionalen Übergang, der das Dach optimal vor Witterungseinflüssen schützt.
Fazit
Die korrekte Ausbildung des Ortgangs ist ein essenzieller Bestandteil der Dachkonstruktion, sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen. Durch die Berücksichtigung regionaler Anforderungen, die Wahl hochwertiger Materialien und eine präzise Montage kann die Langlebigkeit und Funktionalität von Dach und Fassade sichergestellt werden. Der Ortgang ist nicht nur ein unverzichtbarer Schutzbereich, sondern trägt auch zur ästhetischen Gestaltung eines Hauses maßgeblich bei.
