Ein modernes Solardach auf einem Haus mit klarer blauer Himmel im Hintergrund.
Das Solarsystem bietet eine optisch sehr ansprechende Lösung, erfordert aber auch eine gute Planung und vor allem eine saubere Ausführung. (Quelle: Paxos GmbH)

Solar 2025-06-26T12:35:51.725Z Sonne fürs Fachwerkhaus

Solar: Ein neues Solardach ermöglicht in Köln eine effiziente Kombination von Photovoltaik und Solarthermie, ohne dabei auf ästhetische Aspekte zu verzichten. Die Dacharbeiten übernahm der Meisterbetrieb Bedachungen Geraedts aus Bergisch Gladbach.

Photovoltaik auf einem historischen Fachwerkhaus? Was früher kaum umsetzbar war, lässt sich mit dem Multi-Energie-Dach-System von Paxos Solar technisch sauber und handwerksgerecht realisieren. Der besondere Aufbau des Systems – mit einem Trapezblech als zweite wasserführende Ebene unter den Solarflachziegeln – bringt für Dachdecker einige Vorteile, aber auch klare Anforderungen an die Planung und Ausführung mit sich.

Zwei Arbeiter installieren Solarmodule auf einem Dach.
Die Dachdecker verlegten die Module Reihe für Reihe und verschalteten sie mit systemzugehörigen Steckern. (Quelle: Paxos Solar)

Grundlage ist die präzise Vorauslegung

Bereits in der Planungsphase vermaß das Dachdecker-Team Ortgänge und Traufen des Zweifamilienhauses in Köln-Lövenich sorgfältig und stimmte sie exakt auf das Modulraster ab. Mit einer Deckbreite von circa 596 Millimetern bestimmten die Solarflachziegel die mögliche Modulanzahl pro Reihe. Auf einer Dachbreite von zehn Metern kamen 16 Module zum Einsatz – mit einem Restmaß von jeweils rund 23 Zentimetern an beiden Ortgängen. Wo die Maße nicht ausreichten, reduzierte das Team die Modulzahl zugunsten eines harmonischen Ortgangabschlusses.

Als wasserführende Ebene installierten die Dachdecker Trapezbleche vom Typ 35/207 mit 0,75 Millimetern Stärke – normgerecht beschichtet nach DIN EN 10346 und DIN 55634. Diese zweite Ebene sorgt für Brandschutz, Hinterlüftung und eine robuste Basis für die darüberliegenden Solarziegel. Vor dem Einbau montierte das Team Kehlbleche, gelochte Zahnbleche, Rinnenanschlüsse und Lüftungsdetails. Die Bleche verlegten sie mit sorgfältiger Überlappung und versahen alle Schraubpunkte mit EPDM-Dichtband unter den Montageschienen. Bei dem PV-Modul handelt es sich um ein sogenanntes Glas-Glas-Modul mit einer zusätzlichen Butyl-Randkantenversiegelung, sodass dieses eine extrem hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Belastungen wie Sturm oder Hagel besitzt und keine Feuchtigkeit an die Zellen gelangen kann. Abgerundet wird das Design durch einen pulverbeschichteten Rahmen aus Aluminium, der einen guten UV- und Korrosionsschutz bietet sowie die Ecken und Kanten des Glaspakets schützt.

Traglattung auf Maß gesetzt

Je nach Sparrenlänge und Dachneigung passten die Dachdecker die Trag- und Konterlattung an. Zwischen den Montageschienen hielten sie ein Spiel von circa einem Zentimeter ein, um thermische Spannungen aufzufangen. Die Schienen verschraubten sie in den Hochsicken des Trapezblechs – mit sechs Schrauben pro Meter, wie es das System vorgibt. Die eigentliche PV-Eindeckung begann das Team von Dachdecker Geraedts an der linken unteren Dachecke. Reihe für Reihe legten die Dachdecker die Module ein und verschalteten sie direkt mit MC4-Steckverbindern. Die werkzeuglose Montage erleichterte den Ablauf erheblich. Für die oberste Modulreihe verwendeten sie ein spezielles First-Modulhalterprofil, das sowohl für die mechanische Fixierung als auch für den einfachen Zugang zur Verkabelung sorgt.

Im Firstbereich installierte das Team ein spezielles Lüftungsrohr zur Absaugung der warmen Luft unter den Modulen – eine thermische Ergänzung, die die Effizienz der angeschlossenen Wärmepumpe erhöht. Die warme Luft wird gezielt abgeführt, um einen zusätzlichen energetischen Nutzen zu schaffen.

Auch den Potenzialausgleich setzten die Dachdecker normgerecht um. Sie verbanden Trapezblech und Montageschienen elektrisch durchgängig miteinander und führten ein 6 mm² Kupferkabel zur PAS. Mit Edelstahlkabelschuhen und korrekt eingesetzten Zahnscheiben stellten sie eine dauerhaft sichere Verbindung her.

Ergebnis: Stabil und optisch integriert

Die Anlage umfasst insgesamt 466 PV-Module auf einer Generatorfläche von 108 Quadratmetern mit einer Gesamtleistung von 20,5 kWp. Die erwartete Jahresstromproduktion liegt bei rund 18.000 kWh, unterstützt durch einen 10-kWh-BYD-Speicher und zwei Wechselrichter von Kostal. Der Eigenverbrauchsanteil beträgt fast 50 Prozent, der Autarkiegrad rund 43 Prozent.

Eine Nahaufnahme einer Solarpanel-Installation auf einem Dach, die die Struktur und das Material der Solarpanels zeigt.
Edelstahl-Lochbleche fungieren als Tragschienen für die Module. (Quelle: Paxos GmbH)
Eine Nahaufnahme einer Dachkonstruktion mit Holzlatten und Isolierung in einem Wohngebiet.
Durch den Rückversatz der Trapezbleche entsteht eine ausreichende Lüftungsebene im Firstbereich. (Quelle: Paxos GmbH)
Ein Arbeiter installiert Solarzellen auf einem Dach unter blauem Himmel.
Vor der passgenauen Montage wurden die Module auf der Dachfläche verteilt. (Quelle: Paxos GmbH)

Das System bietet, laut Hersteller, folgende Vorteile gegenüber herkömmlichen Aufdachlösungen:

  • Optische Integration: Die PV-Module ersetzen die klassische Dacheindeckung und fügen sich harmonisch in die Dachstruktur ein.
  • Verbesserte Effizienz: Die Nutzung solarer Abwärme reduziert den Energieverbrauch der Wärmepumpe um bis zu 20 %.
  • Schnelle Montage: Die werkzeuglose Modulinstallation und die einfache Anpassbarkeit an Dachgegebenheiten sparen Zeit und Personalkosten
  • Hohe Widerstandsfähigkeit: Das System ist begehbar, die Module lassen sich einzeln tauschen, und das Trapezblech sorgt für eine robuste Basis.
  • Geringere Geräuschentwicklung: Im Vergleich zu konventionellen Trapezblechdächern dämpft das PV-System die Geräusche bei Starkregen.
  • Erweiterte Verschaltung: Das System nutzt eine versetzte Verlegung zur optimalen Flächenausnutzung, mit speziellen Jumperkabeln zur Verbindung der Module.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 07.2025.

Ein Arbeiter installiert ein Metallblech auf einem Dach, während ein Kollege zuschaut.
Trapezbleche 35/207 bilden die wasserführende Ebene unter den Modulen. (Quelle: Paxos GmbH)
zuletzt editiert am 26. Juni 2025