Arbeitsschutz: Wer professionell mit Polyurethan arbeitet, muss bis spätestens August 2023 eine sogenannte PU-Schaum-Prüfung ablegen. Wir zeigen jetzt schon, was hinter der neuen Verordnung steckt. Einige Schulungsangebote sind schon online.
Auch am Dach ist Polyurethan beliebt. PU-Schaum überzeugt im Dachdeckeralltag mit seinen Eigenschaften beim Füllen, Dämmen und Verkleben. Ob im Dachbereich Wärmedämmstoffplatten verklebt oder Hohlräume gefüllt werden, bald geht dies nur noch mit Prüfung.
Sicher und ungefährlich
Die neue Schulungspflicht für Polyurethan-Schaum soll Verarbeiter in ihrem Arbeitsalltag vor potenziellen Risiken schützen. Hintergrund ist eine europäische Chemikalienverordnung (REACH), die im Jahr 2020 in Kraft getreten ist. Sie regelt europaweit für Industrie und Handwerk den Umgang mit Produkten, die Diisocyanate enthalten. Das betrifft auch Polyurethane, weil sie durch Reaktionen von Diisocyanaten entstehen. Ab 24. August 2023 greift die Schulungspflicht für alle professionellen Verarbeiter. Kleb- und Dichtstoffhersteller setzen sich gemeinsam mit den Mitgliedern des Verbands der europäischen Kleb- und Dichtstoffindustrie (FEICA) für die sichere Verwendung von Polyurethan-Schäumen ein. Die PU-Prüfung soll Anwender dazu bringen, die erforderlichen Schutzmaßnahmen bei der Arbeit mit PU-Schäumen konsequent einzuhalten. Bei ordnungsgemäßer Anwendung ist PU-Schaum vollkommen sicher und ungefährlich. Daher ist es sinnvoll, Verarbeiter regelmäßig zu schulen. Ein entsprechender Schulungshinweis ist bereits seit 24. Februar 2022 auf den betreffenden Produkten Pflicht.

Eigene Schulungs-Website
Wo gibt es weitere Informationen? FEICA informiert unter https://www.feica.eu/PUinfo mit einer englischsprachigen Seite über die Schulungsseiten der EU. Unter http://pu-training.com/ können sich Verarbeitende jetzt schon über die korrekte Anwendung von PU-Produkten informieren. Aktuell ist die Seite allerdings nur auf Englisch verfügbar. Sie wird laut Hersteller jedoch in nächster Zeit in Deutsch und andere Sprachen übersetzt. Zur PU-Schulung wird der Hersteller vor allem Webinare und E-Learning anbieten. Das Schulungsmaterial wird vom Verband der europäischen Kleb- und Dichtstoffindustrie (FEICA) in Abstimmung mit den europäischen Industrieverbänden der Diisocyanathersteller vorbereitet. Für jede spezifische Polyurethan-Anwendung wird es passende Module und entsprechende Prüfungsfragen geben. Die Dokumentationspflicht über die Schulungen liegt übrigens beim Arbeitgeber bzw. Montagebetrieb. Und nicht nur das, er hat auch dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiter mindestens alle fünf Jahre im Umgang mit PU-Schaum geschult sind.