Ausgangslage: Gefährlicher Abfall auf dem Bau
Gebrauchte PU-Schaumdosen gelten nach Gesetz als gefährlicher Abfall. Sie dürfen weder in den Restmüll noch in Baustellencontainer oder Gelbe Säcke geworfen werden. Die unsachgemäße Entsorgung birgt Risiken für Umwelt, Gesundheit und Arbeitssicherheit – auf Baustellen ebenso wie im Handel. Fehlwürfe sind dennoch häufig.
Eine strukturierte und rechtskonforme Rücknahme über den Baustoffhandel ist daher von zentraler Bedeutung. Dies betrifft nicht nur Baumärkte, sondern insbesondere Fachhändler, die gewerbliche Kunden bedienen. Hier ist der Handel gesetzlich verpflichtet, gebrauchte Montageschaumdosen zurückzunehmen und darüber zu informieren. In der Praxis fehlt jedoch oft das Wissen oder ein funktionierender Prozess.
Branchenlösung für Handelspartner
Die PDR Recycling GmbH + Co KG hat eine bundesweite Lösung für die fachgerechte Rücknahme und stoffliche Verwertung von PU-Schaumdosen etabliert. PDR betreibt am Standort Thurnau (Oberfranken) die weltweit einzige Recyclinganlage, in der Dosen inklusive Restinhalte aufbereitet werden. Das zurückgewonnene PU-Prepolymer gelangt zurück in die Produktion.
Zur Stärkung dieser Kreislaufwirtschaft ist die Einbindung des Handels entscheidend. Dafür stellt PDR eine Reihe kostenloser Werkzeuge zur Verfügung, um die Umsetzung am Point of Sale zu erleichtern. Neben klassischen Printmedien bietet das Unternehmen auch digitale Schulungen, die insbesondere für Mitarbeiterschulungen im Handel geeignet sind.
Unterstützung durch die Bauvista
Ein Beispiel für gelebte Verantwortung zeigt die Einkaufskooperation Bauvista GmbH & Co. KG mit Sitz in Lage (NRW). Bauvista, die mehr als 750 Standorte in Deutschland vertritt, hat die PDR-Initiative aufgegriffen und ein Informationsschreiben an sämtliche Gesellschafter versendet. Darin wird die Registrierung als offizielle Rückgabestelle ausdrücklich empfohlen.
„Wir möchten, dass eine echte Nachhaltigkeit in das Bewusstsein aller Unternehmen gelangt“, erklärt Thomas Ditchen, stellvertretender Bereichsleiter Baustoff-Fachhandel bei Bauvista. Die Einkaufskooperation sieht sich in der Verantwortung, sowohl Umweltziele als auch rechtliche Vorgaben zu vermitteln und ihre Partner zu unterstützen.
Umsetzung vor Ort: Was Händler beachten müssen
Die Anmeldung als Rückgabestelle erfolgt unkompliziert über die Website von PDR. Händler erhalten kostenfrei Zugriff auf Kundeninformationen, Schulungsunterlagen und Werbematerialien. Besonders praxisnah: Ein E-Learning für Mitarbeitende, das ohne Registrierung absolviert werden kann. Nach erfolgreichem Abschluss gibt es ein personalisiertes Zertifikat als „PDR-Recyclingprofi“.
Technische Hilfen wie die Rückgabestellensuche unter www.pdr.de/plz-suche erleichtern Kunden die Rückgabe. Auch ein Login-Bereich mit Abholservice („Mein PDR“) sowie Videos und ein regelmäßiger Newsletter stehen zur Verfügung.
Einzelne Standorte berichten bereits von positiven Effekten: Die Rücknahme von Altmaterial wird häufig mit einem Neukauf kombiniert. Dies erhöht die Kundenfrequenz und stärkt die Beratungskompetenz des Fachpersonals – auch unter dem Aspekt der Arbeitssicherheit.
Anforderungen an sichere Prozesse
Für eine sichere Sammlung und Lagerung müssen Händler geeignete Sammelbehälter bereitstellen. Diese müssen dicht verschließbar, stoßfest und korrekt beschriftet sein. Mitarbeiter müssen den Umgang mit gefährlichen Abfällen kennen und regelmäßige Schulungen durchlaufen. Die Einhaltung dieser Standards ist nicht nur für den Arbeitsschutz relevant, sondern auch für eventuelle behördliche Prüfungen.
Eine Verknüpfung mit bereits vorhandenen Sicherheitskonzepten im Betrieb, etwa im Rahmen des Gefahrstoffmanagements, ist empfehlenswert. Die Einbindung des Recyclingprozesses in bestehende Warenwirtschaftssysteme kann zusätzliche Transparenz schaffen.
Gelebte Verantwortung für mehr Sicherheit
Mit der aktiven Beteiligung an der Branchenlösung von PDR stärkt der Baustoffhandel nicht nur seine Nachhaltigkeitsstrategie, sondern verbessert auch die Arbeitssicherheit. Durch die systematische Rücknahme von gebrauchten PU-Schaumdosen lassen sich Umweltbelastungen vermeiden, gesetzliche Vorgaben einhalten und Gefahren auf Baustellen sowie im Lagerbetrieb reduzieren.
Das Engagement von Bauvista zeigt, wie Einkaufskooperationen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung solcher Lösungen spielen. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Verbundgruppen diesem Beispiel folgen.
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