Steildach: Acht Dächer und ein Innenhof – Haus PM 1 der Neuen Mitte Porz stellte hohe Ansprüche an die Dachdecker der Hees + Knoll Dachtechnik GmbH. Ein steiles Betondach und unzählige Fallleitungen waren nur zwei der Herausforderungen des Bauvorhabens in dicht bebauter Umgebung.
Nach dem Abriss des leerstehenden Hertie-Gebäudes am Friedrich-Ebert-Platz war der Weg frei für die Neugestaltung des Areals. Das neun Jahre leerstehende Bauwerk wich der „Neuen Mitte Porz“. Ziel war es, den Platz für Bewohner und Besucher attraktiver zu gestalten. Die moderne Stadt GmbH erhielt den Auftrag der Stadt Köln, das Gelände mit einer neuen Bebauung aufzuwerten.
Innenhof mit Spielgerät
Drei freistehende Gebäude mit Tiefgaragen werden die Neue Mitte Porz bilden. Auf 18.000 m² Bruttogrundfläche finden sich kirchliche Einrichtungen, 130 zum Teil öffentlich geförderte Wohneinheiten und Einkaufsmöglichkeiten. Die Baugenehmigung für das hier beschriebene Haus 1 erteilte die Stadt im Dezember 2018, die Rohbauarbeiten begannen im April des darauffolgenden Jahres. Die Grundsteinlegung feierte Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit etwa 100 Gästen im Juni 2019. Das Gebäude an der Westseite des Platzes planten JSWD Architekten, deren Hauptsitz in Köln liegt.
Steil mit Steinwolle
Den Zuschlag der beschränkten Ausschreibung erhielt die Hees + Knoll Dachtechnik GmbH aus Holzappel, Mitglied der Dachdecker-Innung Rhein-Lahn. Während die sieben flacher geneigten Dachflächen standardmäßig einen Holzdachstuhl erhielten, besteht die über 60° geneigte Dachfläche aus Beton. Brandschutztechnische und statische Gründe waren hier die Ursache. Auf der Betonschale wurden die 10/24 cm starke Sparren mittels Schwerlastwinkeln befestigt. Parallel zur Traufe montierten die Dachdecker ein Kantholz. Ebenfalls wurden die Wechsel für die Dachfenster vorbereitet. Die Zwischensparrendämmung erfolgte mit einer Steinwolledämmung 240 mm.
Die obersten Geschossdecken unter den flachen Dächern wurden mit speziell für diese Anwendung vorgesehenen Steinwolle-Dämmplatten ausgelegt. Die formstabile A1-Dämmung ist mit zusätzlicher Abdeckung, zum Beispiel mit Spanplatten, teilweise begehbar. Zu Wartungszwecken wurden Wege mit OSB-Platten eingerichtet.
Ton in Ton in Perlweiß
Die Kastenrinnen fertigten die Mitarbeiter von Hees + Knoll ebenso wie die Kehlen und Standkehlen aus weißen Verbundblechen. Auch die vertieften Ortgangrinnen wurden aus demselben Material gefertigt, sodass die komplette Außenansicht aus einem Guss erscheint. Die Dachpfannen erhielten eine Sonderfarbe. Damit die Eindeckung perfekt mit der Klinkerfassade harmoniert, wurden kupferbraune Pfannen perlweiß beschichtet. Etwa 2.300 m² Dachfläche wurden mit den ebenen Dachsteinen im Verband eingedeckt.
Loggien mit Sonderlösung
Wegen der geringen Aufbauhöhe wurde für den Bodenaufbau der Loggien eine Sonderlösung vereinbart. Nach Verlegung einer Trennlage folgte ein Gemisch aus Drainagemörteln in Verbindung mit Epoxid-Estrichkorn bzw. Drainage-Estrichkorn und zweikomponentigem Bauharz. Vor der Balkontüre wurde ein Gitterrost eingebettet, an der Außenkante ein Kontrollschacht. Nachdem das Drainmaterial verlegt und abgezogen war, konnte der Plattenbelag mit offenem Fugenbild aufgebracht werden. Für die Entwässerung der Loggien entwickelten die Verantwortlichen ebenfalls eine Sonderlösung mit Notüberlauf.
Abdichtung Atrium
Zur Vorbereitung des Flachdachaufbaus im Innenhof wurde die Fläche gefräst und kugelgestrahlt. Auf der bituminös vorgestrichene Fläche verlegten die Dachdecker eine Dampfsperre in Heißbitumen. Oberhalb der Dampfsperre wurden in den Brandbereichen Foamglas-Dämplatten in Heißbitumen eingeschwämmt.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in DDH 05.2023.
Brigitte Latsch




















