Entsorgung: Etwas günstiger und dabei viel nachhaltiger, so kann man den Mehrwert zusammenfassen, den die Technologie von Dr. Frank Ziebeil den Dachdeckern bringt. DDH hat eine Baustelle von Dachdeckermeister Alexander Baldus besucht und stellt die innovative Idee des Maschinenbauers vor, die mit dem Anhänger auf die Baustelle gebracht wird.
Die Roland Schmidt GmbH, Geschäftsführer Alexander Baldus, erhielt den Auftrag, das Dach der Grundschule in Westerburg umfassend zu sanieren. Ein Verbleib der vorhandenen Polystyrol-Dämmplatten war nicht möglich. Die rückgebauten PS-Klappbahnen galt es möglichst umweltfreundlich zu verwerten. Eine Verbrennung kam für die Beteiligten also nicht infrage.
Vor Fachausschuss vorgestellt
Bereits auf der Fachausschusssitzung des Landesinnungsverbands Rheinland-Pfalz 2021 stellte Dr. Ziebeil die mobile Verdichtungsanlage vor, die Dachdeckermeister Baldus auf der Baustelle in Westerburg nun schon das zweite Mal in Anspruch genommen hat. Auf dem Dachtag 2023 in Mainz erfolgte ein Update. Die hier verwendete Version der innovativen Recycling-Technologie findet Platz im mobilen Anhänger, wobei weitere Maschinen zu Verfügung stehen, die zum Beispiel auf dem Dach aufgestellt werden können. Grundsätzlich sollte der EPS-Dämmstoff sortenrein und frei von Anhaftungen sein. Kleinere Rückstände, zum Beispiel von Bitumen, sind aber nicht problematisch. Ziebeil erklärte, dass 5 – 7 Gewichtsprozent fremder Anhaftungen unschädlich sind. Die Maschine entzieht dem Dämmstoff Feuchtigkeit und presst sie auf ein Volumen von 5 – 10 % der Ursprungsgröße zusammen. Bei vorhandenen Anhaftungen fährt die Anlage auf der Baustelle nur eine Verdichtung auf 20 %.
Vom großen Berg zum kleinen Berg
Damit die 700 m² der Klapp-Dämmbahnen, die auf der Grundschule in Westerburg verlegt waren, am Ende auf drei Paletten passten, musste das Team von Alexander Baldus nach dem Rückbau das Polystyrol zuerst vom Bitumen befreien. Die schon durch ihre Machart kleineren Styorporquader konnten direkt in den etwa 1,60 m hohen Schacht geworfen werden. Die Anlage beginnt dann vollautomatisch mit der Verdichtung. Dies geschieht mit hohem Druck und hohem Drehmoment. So benötigt die Anlage relativ wenig Energie. Den Dachdeckern obliegt dann noch die Aufgabe, das gepresste Material aufzustapeln. Im Anhänger steht dazu noch Platz zur Verfügung, um die Blöcke zwischenzulagern. Die Fernüberwachung der Anlagen durch FZ-Recycling garantiert einen reibungslosen Ablauf. Unregelmäßigkeiten und Störungen werden sofort erkannt und schnellstmöglich behoben. Des Weiteren wird protokolliert, wie viele m³ Recyclingmaterial für den Abtransport anfallen.
Aufbereiten statt verbrennen
Unbelastetes Polystyrol kann sofort der Wiederverwendung zugeführt werden. Das meiste in der Sanierung anfallende Material aber ist nicht schadstofffrei, sondern HBCD-belastet. Die Verwendung von HBCD (Hexabromcyclododecan) als Flammschutzmittel in Dämmstoffen wurde 2016 verboten. Brom gilt als umweltschädlich, ist langlebig und schwer abbaubar. Viele Dachdecker mussten bekanntermaßen leidvolle Erfahrungen mit dem Versuch machen, belastete Dämmung zu entsorgen. Die Möglichkeit zu deponieren entfällt, also wird das wertvolle Material verbrannt. Die Firma PS Loop in den Niederlanden hat ein Verfahren entwickelt, auch EPS mit Schadstoff zu recyceln. Das HBCD wird „herausgewaschen“. Im Extruder entsteht daraus dann ein Granulat, welches zur Wiederverwendung aufbereitet ist. Hier schließt sich der Kreis, denn Dr. Frank Ziebeil beliefert die holländische Anlage mit dem benötigten „Abfall“.
„Wir verdichten und fahren das kleinvolumige Material zur Wiederaufbereitung. So werden wertvolle Rohstoffe geschont und die Transportkosten verringert, also auch viel Treibstoff gespart“, wirbt Ziebeil für diese nachhaltige Alternative in der Sanierung.





