Verteilung der Einsprüche auf die Kapitel des Gelbdruckes Entwässerung
Verteilung der Einsprüche auf die Kapitel des Gelbdruckes (Quelle: ZVDH)

Technik 9. September 2021 Aktuelles zum Merkblatt Entwässerung

Entwässerung: Ende 2020 wurde das„Merkblatt zur Bemessung von Entwässerungen“ veröffentlicht. Wir erläutern den Stand zur Bemessung von Rinnen, Fallrohren und Zubehörgrößen.

Die Möglichkeit zum Einspruch haben insgesamt 16 Personen und Institutionen genutzt, um den Gelbdruck in den aus ihrer Sicht richtigen Kanal zu leiten. Die Menge der Einsprechenden wirkt auf den ersten Blick überschaubar, doch sind die Beiträge zum Teil sehr umfangreich. Viele der Einsprüche umfassen teils mehrere Seiten, die von allgemeinen Kommentaren zum Merkblatt bis hin zur Verfassung komplett neuer Klammersätze und sogar ganzer Kapitel reichen. Durch die 16 Einsprechenden wurden insgesamt rund 145 einzelne Punkte angesprochen. Diese Positionen gilt es jetzt zu analysieren und in den Gelbdruck einzuarbeiten. Die Positionen verteilen sich, wie im oben abgebildeten Diagramm dargestellt, schwerpunktmäßig auf die Themen „Bemessung von Rinnen, Fallrohren und Zubehörgrößen“ und „Innenliegende Entwässerung“. Das Kapitel „Bemessung von Rinnen, Fallrohren und Zubehörgrößen“ befasst sich mit den Allgemeinen Hinweisen, Begriffen und dem Geltungsbereich rund um das Thema Entwässerung. Mit 57 Einsprüchen zu diesem Kapitel wird deutlich, dass der Gelbdruck an dieser Stelle noch nicht die Meinung der Einsprechenden widerspiegelt. Hier muss demnach nochmal diskutiert werden. Auch das künftig immer mehr im Fokus stehende Thema „Innenliegende Entwässerung“ beinhaltet nicht zuletzt durch die immer häufiger werdenden Starkregenereignisse ein erhöhtes Diskussionspotenzial. Das sehen die Einsprechenden ähnlich und zeigen durch die hohe Anzahl an Stellungnahmen zu diesem Kapitel, dass die Diskussionen im Kreis der Einsprecher bereits angekommen sind.  

Neuer ZVDH-Fachausschuss Entwässerung 

Anfang April 2021 hat sich daher für die Bearbeitung des Themas Entwässerung ein neuer Fachausschuss (FA) konstituiert. Somit wird eine gesamtheitliche Betrachtung des Themas ermöglicht, da es aus dem alleinigen Zuständigkeitsbereich des Fachausschusses Metall herausgelöst wurde. Um diese gesamtheitliche Betrachtung sicherzustellen, besteht der neue FA Entwässerung aus Delegierten der bestehenden Fachausschüsse mit thematischem Bezug zur Entwässerung. Um das in der Vergangenheit immer öfter auftretende Thema der Flachdachentwässerung stärker in die Überlegungen zum Merkblatt einfließen zu lassen, stellt der FA Abdichtungen zwei Delegierte. Die Entscheidung war rückwirkend betrachtet genau richtig, wie die vielen Einsprüche zu diesem Thema zeigen. Durch ebenfalls zwei Delegierte aus dem FA Metall sind die Schwerpunkthemen klar definiert. Das ebenfalls für die Entwässerung nötige werkstoffbezogene Detailwissen bringen die Delegierten aus den Fachausschüssen Großformatige Elemente, Schiefer und Faserzement, Dachziegel und Dachsteine sowie Bitumen- und Holzschindeln durch ihre Erfahrungswerte mit ein. Das neue Merkblatt wird so in Zukunft alle relevanten Aspekte zum Thema Entwässerung enthalten, denn die gebündelte Kompetenz aus den ZVDH-Fachausschüssen fließt in dem neuen FA Entwässerung zusammen. 

Beginn der Einspruchssitzungen  

Anfang Juni 2021 fand die erste Einspruchssitzung des neuen FA Entwässerung statt. In dieser Sitzung ging es primär darum, sich einen ersten Überblick über den Umfang der Einsprüche zu verschaffen und die neue Begebenheit eines Delegiertenausschusses für ein rein technisches Thema kennenzulernen. Kennenlernen ist dabei ein gutes Stichwort, denn bisher konnte der Ausschuss coronabedingt nur virtuell tagen. Das persönliche Kennenlernen musste deswegen, genau wie die Wahl der Vorsitzenden, auf das erste Präsenztreffen verschoben werden. Trotzdem wurde schon in der ersten Sitzung konstruktiv diskutiert und mit der Bearbeitung der Einsprüche begonnen.  

Weiteres Vorgehen  

Zurzeit befindet sich der FA Entwässerung in der sogenannten Einspruchsberatung. Das bedeutet, dass die eingesandten Einsprüche vom Ausschuss geprüft werden. Der Ausschuss beschließt daraufhin, was mit dem jeweiligen Einspruch passiert, ob er angenommen oder abgelehnt wird. Wird ein Einspruch oder ein Teil davon angenommen, wird dieser im Manuskript zur gesamtheitlichen Betrachtung umgesetzt. Aus dem Manuskript geht dann der nächste Schritt im Regelwerksprozess hervor, der Weißdruckentwurf. Ob der Weißdruckentwurf dann schlussendlich veröffentlicht wird, also in den Weißdruck überführt wird, darüber entscheidet final die Mitgliederversammlung. Fällt der Erlass positiv aus, erscheint das neue Merkblatt zur Bemessung von Entwässerung in der nächstmöglichen Ausgabe der Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks durch die Verlagsgesellschaft Rudolf Müller. 

Jan Redecker

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zuletzt editiert am 09.09.2021