Eine deutsche Flagge steht auf einer Wahlurne in einem modernen Gebäude.
Am 23. 2. wählt Deutschland einen neuen Bundestag. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe/Midjourney)

Markt 2025-02-07T13:25:09.996Z Bundestagswahl: Die Forderungen des Dachdeckerhandwerks

In der aktuellen, politisch aufgeheizten Diskussion findet das Handwerk mit seinen Leistungen kaum Beachtung. Doch gerade in einer stagnierenden Wirtschaft sind innovative Handwerksleistungen besonders gefragt. Der ZVDH hat Kernpunkte zu den zentralen Themen: Wirtschaft, Fachkräftesicherung, Bildungsinfrastruktur und Nachhaltigkeit erarbeitet.

Das Handwerk ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – doch ohne entschlossenes politisches Handeln droht es an drei zentralen Herausforderungen zu scheitern: Wohnungsbau, Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit. Die kommende Bundestagswahl muss daher Antworten liefern, die den Mittelstand stärken und Perspektiven schaffen.

Das Dachdeckerhandwerk trägt mit seinen rund 15.000 Betrieben und 100.000 Beschäftigten maßgeblich zur Energiewende bei. Trotzdem finden sich in vielen Parteiprogrammen zur Bundestagswahl am 23.02.2025 beim Thema Wirtschaft nur Lösungen für die Großindustrie und nicht für die vielen kleinen Betriebe des Handwerks als Säule des Mittelstands. Daher hier als “Wahlcheck” einige Wahlprüfsteine, die der ZVDH zusammen mit den anderen bauhandwerklichen Fachverbänden aufgestellt hat.

Mehr Tempo im Wohnungsbau 

Der akute Wohnraummangel in Deutschland kann nur mit einer Stärkung des Bauhandwerks behoben werden. Doch hohe Bürokratiehürden, steigende Materialkosten und schleppende Genehmigungsverfahren hemmen den Fortschritt. Die Politik muss für schnellere Verfahren, gezielte Förderungen und eine Senkung der Baukosten sorgen, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.

  • Sanierungsquote erhöhen: Alte Förderung individueller Sanierungsfahrpläne wieder herstellen (80 Prozent Regelung)
  • Landesbauordnungen vereinheitlichen und entschlacken
  • Baugenehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen
  • Erhöhung des Förderbudgets für Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes

Fachkräfte sichern – Ausbildung stärken

Ohne qualifizierte Fachkräfte kann das Handwerk seine wirtschaftliche und gesellschaftliche Funktion nicht erfüllen. Eine Aufwertung der dualen Ausbildung, bessere finanzielle Anreize für Auszubildende und Betriebe sowie eine erleichterte Zuwanderung von Fachkräften sind notwendig, um die wachsende Lücke zu schließen.

  • Stärkung der beruflichen Bildung durch eine bessere finanzielle Ausstattung von Berufsschulen und überbetrieblichen Bildungszentren
  • Förderung gezielter Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung, etwa durch Kampagnen zur Attraktivität des Handwerks, vor allem der Klimahandwerke
  • Migration von ausländischen Fachkräften in die deutsche Wirtschaft fördern und vereinfachen
  • Keine Kürzung bei Sprach- und Integrationskursen

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft als Chance begreifen

Das Handwerk ist entscheidend für die Energiewende und klimafreundliches Bauen. Dennoch fehlen praxisnahe Förderprogramme und realistische Vorschriften, die Innovationen erleichtern. Statt überbordender Regulierungen braucht es Anreize und Investitionen, um nachhaltige Technologien voranzubringen und Betriebe auf ihrem Weg in die Zukunft zu unterstützen.

  • Nachhaltigkeitsstandards für KMU vereinfachen und Nachhaltigkeitsberichte entbürokratisieren (einfache Kriterien, einfache digitale Übermittlung)
  • Gefahrstoffverordnung: Ergebnisse des nationalen Asbestdialogs umsetzen; Verantwortung vom Handwerksbetrieb zum Bauherrn verlagern
  • Recyclingbaustoffe anerkennen und fördern; Abfallgesetzgebung entbürokratisieren

Unternehmensfreundliche Steuer- und Sozialpolitik 

  • Rückkehr zur 40-Prozent-Marke als absolute Obergrenze der Sozialversicherungsbeiträge
  • Komplette Abschaffung des Solidaritätszuschlags als Belastung gerade für kleinere Betriebe
  • Harmonisierung des Steuer- und Beitragsrechts (kein Auseinanderfallen von Zufluss- und Entstehungsprinzip mehr)
  • Schwellenwertberechnungen im Arbeitsrecht vereinfachen und harmonisieren

ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx: „Diese Punkte sind entscheidend, damit das Dachdeckerhandwerk auch künftig einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und Bauwirtschaft leisten kann. Schnellschüsse, die dann wieder korrigiert oder zurückgenommen werden, helfen nicht weiter, sondern verunsichern und lähmen, Bauherren genauso wie die ausführenden Gewerke.”

Mit welchen Schwerpunkten die neue Bundesregierung punkten will, ist noch nicht klar. Fakt ist: Nachhaltiges Wachstum erfordert mutige und entschlossene Reformen – und das geht nur mit dem (Dachdecker-)Handwerk.

DDM Felix Moll mit seinem Statement zur Wahl auf Linkedin:

Zahlen und Fakten zur Bundestagswahl 2025.

ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx. (Quelle: ZVDH)
zuletzt editiert am 11. Februar 2025