Mann auf einem Dach zeigt auf ein Detail.
Dachdeckermeister Jan Voges in Aktion, seit März auch ZVDH-Vizepräsident. (Quelle: Werner Kaiser)

Markt 2024-04-10T08:25:07.754Z „Das wichtigste Gewerk in der aktuellen Situation“

Interview: Seit März ist Jan Voges neuer Vizepräsident des ZVDH. Wir sprachen mit dem Dachdeckermeister aus Lampringe über seine Ziele und Hoffnungen.
Johannes Messer

Jan Voges, was war die Intention für Ihre Kandidatur?

Ich habe mich schon früher gesellschaftlich und politisch engagiert. Die neue Position als ZVDH-Vizepräsident gibt mir die Möglichkeit, Themen, die das Dachdeckerhandwerk beschäftigen, noch stärker in der Öffentlichkeit publik zu machen. In meinem Freundeskreis waren die meisten Abiturienten, bei denen hatte das Handwerk keinen guten Ruf. Dagegen habe ich schon immer angekämpft. Damals eher als Einzelkämpfer und jetzt mit einer starken Gemeinschaft im Rücken.

In welchem Bereich werden Sie sich vor allem engagieren?

Das sind vor allem die Themen Nachwuchs und Digitalisierung. Ich möchte, dass sich das gesellschaftliche Bild des Handwerks ändert, und zwar möglichst bald. Seit Jahren stelle ich fest, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie wichtig das Dachdeckerhandwerk ist und warum. Das möchte ich ändern.
Wir Dachdecker sollten künftig einheitlich und deutlich unserer Ziele in die Öffentlichkeit vertreten, um unsere Vorzüge als Klimahandwerker darzustellen.
Das Dachdeckerhandwerk ist das wichtigste Gewerk in der aktuellen politischen Situation. Doch das müssen wir deutlicher machen. Dazu brauchen wir junge Dachdeckerinnen und Dachdecker. Im Verband verfügen wir bereits über sehr gute Ansätze. Es gilt nun, alle Synergieeffekte vollständig zu nutzen, indem wir diese Ansätze besser zentralisieren und weiter ausbauen. Wir müssen noch stärker mit einer Stimme sprechen.
Die Ausbildung und der Nachwuchsmangel ist mittlerweile ja ein gesellschaftliches Problem. Wir als Unternehmer kennen die Problematik seit Jahren und müssen es lösen. Wir müssen neue Wege gehen, um junge Menschen zu gewinnen und sie auch anders ausbilden als früher. Dazu gehört auch, emotionale Bindungen zu unseren Auszubildenden aufzubauen.

Warum wird das Marketing künftig für Dachdecker immer wichtiger werden?

In der heutigen Zeit genügt es nicht mehr, ausschließlich exzellente handwerkliche Fähigkeiten zu besitzen. Das Motto „Tue Gutes und sprich darüber“ gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Dachdeckerhandwerk, wo das Potenzial für Photovoltaik (PV)-Anlagen, energetische Sanierungen und Gründächer enorm ist. Diese Bereiche stellen nicht nur wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit und Energieeffizienz dar, sondern bieten auch enorme Wachstums- und Differenzierungschancen für unsere Branche.
Die Notwendigkeit energetischer Sanierungen in Deutschland ist gewaltig, da Millionen Quadratmeter Dachfläche angepasst werden müssen, um den aktuellen energetischen Standards und -zielen gerecht zu werden. Als Experten für PV-Anlagen, Gründächer und allgemeine Dachsanierungen stehen Dachdecker an vorderster Front, um diesen Wandel zu gestalten. Diese Fachkenntnisse müssen jedoch effektiv kommuniziert werden, um Aufmerksamkeit und Vertrauen bei potenziellen Kunden zu gewinnen.
Die Nutzung von sozialen Medien wie Instagram und TikTok durch moderne Dachdeckerbetriebe unterstreicht, wie wichtig Marketing und Außendarstellung geworden sind. Diese Plattformen bieten hervorragende Möglichkeiten, um die Qualität und den Umfang der eigenen Arbeit einem breiten Publikum zu präsentieren. 

Sie bieten im Unternehmern Videokonferenzen und Terminbuchung online an. Funktioniert das bei den Kunden?

Ja, das läuft bei uns sehr gut. Ich kann das nur jedem Unternehmer empfehlen. Die früher oft noch sehr nervige Terminabstimmung mit Kunden fällt fast ganz weg. Das spart Zeit und Geld. Und wir sind direkt im digitalen Workflow, da alle Mitarbeiter auf die Kundendaten zurückgreifen können.

zuletzt editiert am 29. April 2024