Eine Luftaufnahme einer Stadt mit mehreren Gebäuden und einer Straße mit Autos.
Das neue Dach verleiht dem Miets- und Geschäftshaus ein völlig neues Aussehen. So ist das Gebäude technisch und optisch auf dem neuesten Stand. (Quelle: DeinDach by Hemmersbach)

Steildach 2025-10-09T14:40:39.255Z Sargdeckel mit Hindernissen

Steildach: Eine besondere Dachsanierung bewältigte DeinDach by Hemmersbach in Köln-Niehl. Für die Konterlattung mussten spezielle Befestigungsmittel verwendet werden, da das Dach zwischen den Sparren mit Beton ausgegossen war – ein sogenanntes Sargdeckeldach. Das war aber nicht die einzige Hürde, die es zu bewältigen galt.

Das Dach des Mehrfamilien- und Geschäftshauses hat mehrere Aufbauten und schließt mit einem kleinen Flachdach ab. Der Dachstuhl oberhalb des ausgebauten Raumes ist normal gestaltet, ohne Beton. Diese Voraussetzungen galt es unter einen Hut zu bringen. Dazu gab es natürlich logistische Herausforderungen im urbanen Raum. Und zu allem Überfluss machten Starkregenereignisse den Dachdeckern das Leben schwer.

Schubhölzer, 10 x 6 x 120 Zentimeter, im Beton

Für die Abdichtungs- und Trennlage auf den gereinigten Betonflächen wurde eine vollflächig kaltselbstklebende Elastomerbitumenbahn eingesetzt. Die Bahnen haften auf dem Untergrund, nachdem sie ausgerollt und ausgerichtet sind und die Schutzfolie abgezogen ist. Die Längsnähte der Bahnen wurden zusätzlich verschweißt, und die Bahn wurde luftdicht an alle Durchdringungen angeschlossen. Auf der oberen betonfreien Dachfläche verlegten die DeinDach-Dachdecker eine Klimamembran, um die Winddichtheit herzustellen.
Im Traufbereich war eine zusätzliche Sicherung notwendig, um die Schubkräfte aufzunehmen und abzuleiten. Dazu verankerten die Dachdecker Schubhölzer, 10 x 6 x 120 Zentimeter, im Beton.

Zur Vermeidung einer Wärmebrücke musste die Dämmung in diesem Bereich zweilagig ausgeführt werden. Die Dachdecker bohrten die Schraublöcher mit 50 Millimetern Durchmesser in den Kanthölzern zunächst mit einem Forstnerbohrer 20 Millimeter tief vor, bevor sie sie komplett durchbohrten. In die mit den erstellten Ausklinkungen wurden Scheibendübel C2 mit Zähnen nur auf einer Seite angebracht. Befestigt wurden die Schubhölzer schließlich mit M 16 Ankerbolzen im Beton. Die Montage der Konterlattung erfolgte im Traufbereich mit Systemschrauben in den Schubhölzern. Zwei Verbindungsmittel der Abmessung 7 x 220 Millimeter fanden am unteren Ende im Einschraubwinkel von 60° ihren Platz. Am oberen Ende drehten die Dachdecker ebenfalls zwei im 60°- und eine im 120°-Winkel ein. Die statische Berechnung hatte der Dämmstoffhersteller ermittelt.

Die Spezialbahn mit selbstklebenden Überlappungen sorgt für zusätzliche Sicherheit und Stabilität

Als Aufdachdämmung wurden 160 Millimeter dicke PIR-Platten verlegt. Die Platten wurden mit dem umlaufenden Nut-und-Federsystem wärmebrückenfrei aneinandergefügt. Mit den 1,20 x 1,80 Meter großen, leichten Elementen wurde die Dämmung zügig durchgeführt. Diese Steildach-Wärmedämmelemente sind zur direkten Verlegung auf Sparren oder Holzschalung geeignet, und die Nut-und-Feder-Verbindung sowie oberseitige Schnitthilfen vereinfachen die Verlegung in der Fläche und an Detailpunkten. Die Spezialbahn mit selbstklebenden Überlappungen sorgt als zweite wasserführende Ebene für zusätzliche Sicherheit und Stabilität. Die 10 Zentimeter breiten selbstklebenden Überlappungen an den Horizontal- und Vertikalüberlappungen gewährleisten eine einfache Verklebung nach der Verlegung.
Für die wärmebrückenfreie und statisch sichere Befestigung des Dachaufbaus wurden die Dämmplatten mit Langschaftdübeln 14 x 270 Millimeter in der Dachfläche verankert. Die Spezialschrauben wurden im rechten Winkel im Abstand von 75 Zentimetern im Beton eingedreht.


Für die Schubsicherung im oberen, betonlosen Dachbereich wurden die Systemschrauben 70 x 300 Millimeter im Abstand von 175 Zentimetern im Winkel von 60° zur Dachfläche eingedreht. Die Lage- und Abhebesicherung erfolgte im 90°-Winkel. Die Abstände errechneten sich hier nach den unterschiedlichen Windlastbereichen: 300 Zentimeter im Normal- und Eckbereich, 210 Zentimeter im Randbereich. Sämtliche Angaben zur Sicherung der Aufsparrendämmung, inklusive Anzahl, Abstände, Größe und Befestigungsmittel, wurden in der Statikempfehlung des Dämmstoffherstellers aufgeführt.

Wärmebrückenfrei ausgeschäumt

Alle Fugen, die beim Anpassen der Dämmelemente an Durchbrüchen und Anschlüssen entstanden, wurden sorgfältig mit PUR-Montageschaum ausgeschäumt und mit selbstklebenden Bitumenstreifen abgeklebt. Dadurch wurden auch alle Anschlüsse und Details im First- und Kehlbereich der Wärmedämmung sicher erstellt.
Nach der Montage der 30/50 Millimeter Traglattung deckte das DeinDach-Team die Dachfläche mit anthrazitfarben engobierten Flachdachziegeln. Grat und First wurden als Trockenfirst ausgeführt und mit Kleeblatt-Firstziegeln eingedeckt.

Zwei Dachdecker arbeiten auf einem Dach, während eine Frau zusieht. Sie befestigen Dachmaterialien unter einem klaren Himmel.

Alle aufgehenden Bauteile bekleideten die Handwerker mit Titanzink-Scharen in Winkelstehfalzdeckung. Die Anschlüsse erfolgten mit Bleinocken. Da die drei kleinen Gauben relativ nah beieinandersaßen, machte Dachdeckermeister Florian Hemmersbach dem Bauherren den Vorschlag, diese zu einer Gaube zusammenzufügen. So konnten problematische Engstellen vermieden werden und ein harmonischerer Gesamteindruck entstehen.

Ein Bild einer Dachsanierung mit freigelegtem Dachuntergrund und Dachziegeln an den Seiten.
Vom Sargdeckeldach erhoffte man sich eine höhere Standhaftigkeit. (Quelle: DDH)

Zu erwähnen ist noch, dass das kleine Flachdach am Hauptdach und die Flachdächer der Gauben einen bituminösen Aufbau erhielten. Für das nur 16 Quadratmeter große kleine Flachdach wurde ein Gefälledämmplan erstellt. Auf einer 100 Millimeter starken PIR-Flachdachdämmung fanden Gefälleplatten von 30 bis 105 Millimetern Dicke ihren Platz. Die Oberlage besteht aus blau beschieferten Polymerbitumenschweißbahnen

Ein Handwerker führt Dacharbeiten auf einem geneigten Dach aus, während er ein Werkzeug benutzt.
Ankerbolzen befestigen die Konterlatten. (Quelle: DDH)

Den kompletten Artikel lesen Sie in DDH 10. 2025.

Ein Dachdecker arbeitet auf einem Dach neben einem roten Schornstein unter blauem Himmel.
Die Unterdeckung des rein hölzernen Dachstuhls erfolgt mit einer Klimamembran. (Quelle: DDH)
Ein Dachdecker arbeitet auf einem Dach und verwendet ein Werkzeug, um Materialien zu bearbeiten.
Rahmendübel befestigen Konterlattung und Aufdachdämmung. (Quelle: DDH)
Ein modernes Dach mit grauen Dachziegeln und Solarpaneelen in einer städtischen Umgebung.
Das Gefälle für das kleine Flachdach wurde mithilfe der Dämmung generiert. (Quelle: DeinDach by Hemmersbach)
Ein modernes Hausdach mit Dachgauben und Schornstein unter einem blauen Himmel.
Alle aufgehenden Bauteile wurden mit Bleinocken angeschlossen und mit Titanzink in Winkelfalzdeckung bekleidet. (Quelle: DDH)
zuletzt editiert am 09. Oktober 2025