Dachdecker-App: Aus den Erfahrungen im elterlichen Betrieb entwickelten Daniel und Marco Heine eine App, bei der Dachdecker selber bestimmen, welche Features sie wie nutzen wollen. Das nervige Nachlaufen und Eingeben der Arbeitsstunden fällt schon mal weg.
Die Idee zu der App entstand bei den Heines im eigenen Zimmerei-Betrieb. Zimmerer Daniel (27 Jahre) macht gerade seinen Meister, Bruder Marco (30) ist freiberuflicher Programmierer. Die Kombination aus Technik und EDV ließ bei den Brüdern im vergangenen Jahr aus einer Idee Wirklichkeit werden. Aus den Anfragen im elterlichen Betrieb entwickelte Marco eine eigene App. „Unser Zimmererbetrieb nutzte damals bereits eine App, mit der mein Vater und die Mitarbeiter allerdings nicht zufrieden waren. Da ich als Freiberufler gerade durch Corona viel Zeit hatte, begann ich mit der Entwicklung von ‚MeinZimmerer-App‘, aus der dann später ‚MeinDachdecker-App‘ wurde“, berichtet Marco.
„Unser großes Ziel war es, die App extrem einfach zu gestalten, damit auch jeder Mitarbeiter gut damit zurechtkommt. In unserem Betrieb haben wir gemeinsam Ideen für Funktionen gesammelt und mit Marco besprochen, er hat sie umgesetzt“, sagt Daniel.
„Habt ihr eure Zeiten eingetragen?"
Auslöser und gleichzeitig „pain point“ war die Auflistung der Stundenzettel im elterlichen Betrieb. „Die Mitarbeiter gaben die Stundenzettel nicht ab. Also war unser Ansatz, die Aufnahme der Stunden so einfach wie möglich digital zu erfassen“, so Marco Heine. Die wesentliche Anforderung dabei war: Die Mitarbeiter müssen die Stunden noch am gleichen Tag eintragen. Marco programmierte in die App ein Tool, das die Mitarbeiter auf dem Handy an ihre Arbeitszeiten erinnert. Der Erfolg war nach wenigen Wochen sichtbar.
Mutter Heike, die im Büro für die Abrechnung zuständig ist, konnte endlich die Zeiten nachverfolgen. „Durch die App muss ich endlich nicht mehr tagelang bei unseren Mitarbeitern nach den Stundenzetteln betteln. Das war früher das reinste Chaos. Wenn wir die Stundenzettel dann hatten, musste ich sie dann noch einzeln abtippen. Diese Arbeit ist durch die App komplett weggefallen. Wenn ein Mitarbeiter bis abends 19 Uhr keine Stunden eingetragen hat, bekommt er automatisch eine Push-Benachrichtigung auf sein Handy. Dadurch habe ich immer spätestens am kommenden Morgen alle Stunden von allen Mitarbeitern. Am Ende des Monats kann ich mit zwei Mausklicks eine komplette Auswertung für alle Mitarbeiter erstellen und diese unserem Steuerberater weiterleiten“, so Mutter Heike. „Die Anrufe meiner Eltern bei den Mitarbeitern wurden tatsächlich immer seltener“, ergänzt Marco.
Der Dachdecker bestimmt selber, was er braucht
Die App besteht aus drei Bereichen: Mitarbeiter-, Kunden- und Verwaltungsbereich für Führungskräfte. „MeinDachdecker-App“ lässt den Unternehmern viele Gestaltungsmöglichkeiten. Zeiterfassung, Bautagebücher, Rapporte, Baustellen-Chat, Materialbestellung und vieles mehr. Der Dachdecker bestimmt selber, welches Feature er in der App wie nutzt. Das System bietet, laut Heine, viele Möglichkeiten der Konfiguration. So können der Drei-Mann Betrieb und auch der größere Handwerksbetrieb davon profitieren. Im Fokus steht immer der Ansatz, die Dinge einfach zu halten und vom „Anwender“ aus zu denken.
Schnittstellen als Service-Element
„Der große Unterschied zu anderen Apps: Bei uns bekommen Kunden ihren eigenen Account und können so jederzeit die von den Mitarbeitern erstellten Bautagebücher einsehen“, so Heine. Da die meisten Dachdecker Betriebe für ihre Kalkulation schon eine Branchenlösung nutzen, hat Marco Heine zahlreiche Schnittstellen programmiert. Dieser Service ist kostenlos und macht im Dachdecker-Alltag Sinn. Aktuell gibt es Schnittstellen zu SmartDach, MF Dach und Hapak.
Den Preis haben die Entwickler bewusst günstig unten angesetzt. Für nur 5 Euro im Monat gibt es einen Standard-Zugang, für 10 Euro die Premium-Version mit einem eigenen Kundenbereich. Im Mitarbeiterbereich kann und soll sich der User über den Fortschritt aktueller Projekte informieren. Dachdecker können die App jederzeit kündigen.
Personalisierte App
Wenn gewünscht, können sich Dachdecker die App auch personalisieren lassen. Diese kommt dann im firmeneigenen Design daher, mit eigenem Logo usw. Im Ergebnis sieht die Anwendung dann wie eine eigene App aus, sie kostet allerdings auch einmalig 1.500 Euro. Aktuell nutzen rund hundert Dachdecker- und Zimmererbetriebe die App.
Die App ist mit nahezu allen Android- und iOS/iPhone-Geräten nutzbar. Für die App-Verwaltung benötigen Dachdecker lediglich einen Internetbrowser.

Weitere Infos auf: MeinDachdecker-App