Abdeckungen von Attiken und Mauern sind Bauteile, die im Dachdecker-Alltag Probleme bereiten können. Sie unterliegen speziellen Windlasten und Berechnungen. Lesen Sie, was Dachdecker und Dachdeckerinnen beachten müssen.
Bei Attika- und auch bei Dachrandabdeckungen sind diverse Materialvarianten, wie Naturstein, Betonwerkstein, Keramik, Kunststoffe, Holz, Holzwerkstoffe und Metalle, anzutreffen. Von Interesse und Gegenstand des vorliegenden Beitrages sind dünnwandige, sehr leichte Abdeckungen aus Aluminiumblech. Insbesondere im Bereich von Flachdächern im Industrie-, Gewerbe- und Wohnbau werden Attiken mit derartigen „Hauben“ versehen.
Abgekantete Alurillenhalter haben sich bewährt
Die Abdeckungen wurden bisher in der Regel nach handwerklichen Erfahrungen ohne statische Berechnung konstruiert und realisiert. Als Halter der Blechabdeckung haben sich abgekantete Alurillenhalter im Abstand von circa 1.000 mm „etabliert“. Je nach Windzone, Bauwerkshöhe und Kronenbreite der Attiken entstehen erhebliche Windsog und Unterwindlasten auf die Abdeckung und die Unterkonstruktion.

Zum Themenfeld Flachdach-Praxis
Mit diesen „Standardausführungen“ sind diverse Schadensfälle bekannt oder die erforderliche Systemsicherheit (Einwirkungen + Widerstände) wird selbst bei normativen Windlastansätzen nicht eingehalten. Die öfter anzutreffenden erhöhten Windlasten (Stürme) infolge des Klimawandels verschärfen die Situation zusätzlich.
Konstruktive Komponenten: Große Vielfalt
Für den konstruktiven Aufbau, Materialvarianten, Verbindungen und Verankerungen, ist in der Praxis eine extreme Vielfalt anzutreffen. Hinzu kommen Spezialkonstruktionen zum Beispiel für Ecken, seitliche Anschlüsse, Polygonzüge oder gekrümmte Attiken. Beachtet man weiterhin die Geometrievarianten (Mauerdicke, Kronenbreite, Überstände, Blendenbreiten, Dämmdicken aussen und innen usw.), ergibt sich für jedes Bauvorhaben ein individuelles und komplexes Bauteil. Für die Mehrheit der Attika- und Mauerabdeckungen haben sich drei konstruktive Hauptkriterien herausgeformt:
- Art der Unterkonstruktion (UK),
- Art der Erzeugung der Neigung des Kronenbleches (Abdeckbleches),
- Art der Halterung des Abdeckbleches.
Die Varianten der Unterkonstruktion (z. B. Kantholz, Z-Profil, Dämmung) korrespondieren mit den Arten der Erzeugung des Gefälles des Deckbleches (z. B. UK-Keile, Holzlatten).
Von speziellem Interesse und massgebend für die Standsicherheit eines Attikasystems sind die Halter bzw. Stossverbinder des Abdeckbleches:
- Abgekantete Rillenhalter, Rillenbleche,
- Einschub/Steck-Systeme mit Attikaschienen.
Die Halter/Stossverbinder sind i.d.R. auf Attikaplatten befestigt. Hier kommen OSB-3- oder -4-Platten mit Dicken 25 … 30 mm zur Anwendung. Auch andere Holzwerkstoffe, Kunststoffe oder zementgebundene Platten für Nutzungsklasse NKL 2 nach DIN EN 1995 sind möglich. Allerdings sind hier oft die erforderlichen geregelten Verbindungsmittel VBM (Norm, Zulassung, Prüfzeugnis) das Problem! Alu-Rillenhalter mit Gummi/EPDM-Dichtungen sind die klassische, seit Jahren ausgeführte handwerkliche Halterlösung.
Mit den aktuellen Forderungen im Regelwerk der Dachdecker und Metallbauhandwerker nach prüffähigen statischen Nachweisen selbstragender Profile bei Abdeckungen kommen die bisher eingesetzten Rillenhalter mit einem Standardabstand von 1.000 mm an ihre Grenzen bzw. sind nicht nachweisbar.
Dr. Hanfried Heller
Den ganzen Artikel lesen Sie in DDH 09.2019.