Ein Dachdecker verlegt Dachbahnen auf einem Hausdach in einer Wohngegend.
Die ausgerichtete EPDM-Dachabdichtungsbahn verklebt nach Abziehen der Schutzfolie vollflächig auf der grundierten PIR-Wärmedämmung. (Quelle: Carlisle)

Flachdach 2025-09-08T12:16:12.285Z Selbstkompostierendes Flachdach – selbstgewähltes Unglück?

Flachdach: Die Eigentümer eines freistehenden Einfamilienhauses im nordrhein-westfälischen Kürten hatten sich für einen Anbau zur Wohnraumerweiterung entschieden. Als oberen Abschluss wählten die Baubeteiligten ein Holzdach mit Vollsparrendämmung ohne Hinterlüftung. Bereits nach zehn Jahren Nutzungsdauer war reichlich Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion eingedrungen und hatte diese erheblich beschädigt. Was nun - Abriss oder Sanierung? Die Bauherrschaft suchte und fand Hilfe beim Dachdeckermeister und Flachdachexperten Torben Kestler, Inhaber von Kestler Dach- & Holzbau.

Flachdächer in Holzbauweise können in verschiedenen Konstruktionsformen errichtet werden. Sie erfordern ein Höchstmaß an planerischer Vorbereitung, um den besonderen konstruktiven und bauphysikalischen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei stellt die teilweise spezifische Feuchtebeanspruchung hohe Anforderungen an alle Baubeteiligten. Im Wesentlichen handelt es sich um nicht belüftete Dächer mit Wärmedämmung oberhalb der Tragschale, um belüftete Dächer mit Wärmedämmung unterhalb der Tragschale oder um ungedämmte Dächer. Dächer in derartiger Bauweise haben sich in der Vergangenheit bewährt und bieten unter den jeweiligen Nutzungsbedingungen eine dauerhafte Funktionssicherheit.

Schadensbild und Sanierungsschritte

Holzdächer mit Vollsparrendämmung ohne Hinterlüftung, sogenannte Holzkompaktdächer, haben sich hingegen in der Praxis als sehr schadensanfällig erwiesen. Sie stellen wegen ihrer feuchtetechnischen Besonderheiten höchste Ansprüche an den konstruktiven Gesamtaufbau und die Beschaffenheit der Einzelschichten. Nur wenn diese besonderen Regeln nach WTA Merkblatt 6-8 berücksichtigt werden und wenn ein positives hygrothermisches Nachweisverfahren nach EN 15026 vorliegt, können Holzkompaktdächer errichtet werden. Im Unterschied zum sonst üblichen Glaser-Verfahren können mit Hilfe der hygrothermischen Simulation alle baupraktisch relevanten Wärme- und Feuchtephänomene beurteilt werden. Ein solcher Nachweis lag für die nachfolgend beschriebene Dachkonstruktion nicht vor.


Der nachfolgend beschriebene Anbau an ein Wohnhaus in Kürten wurde ursprünglich mit einem derartigen Holzkompaktdach versehen. Die Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle besitzt eine Dicke von 240 mm. Nach einer Nutzungsdauer von 10 Jahren hatten sich trotz funktionierender Kunststoffdachabdichtung feuchtetechnische Probleme innerhalb der Dachgesamtkonstruktion eingestellt. Auf der Dachfläche war zusätzlich eine Solarthermieanlage zur Umwandlung von Sonnenenergie in Wärmeenergie errichtet worden. Die damit verbundene Verschattung des Daches, zusammen mit starker Pfützenbildung auf dem gefällelosen Dach, verhinderten die benötigte Aufheizung der Dachfläche, um eine Rücktrocknung zu ermöglichen. Eine dauerhafte Durchfeuchtung der eingeschlossenen Holzbauteile war die logische Folge. Nach einem kompletten Abriss der Altabdichtung mussten diese Bauteile ausgewechselt werden.

Der mit der Sanierung beauftragte Betrieb Kestler Dach- & Holzbau aus dem benachbarten Hückeswagen, Mitglied der Dachdecker-Innung Bergisches Land und ausgebildeter „Qualifizierter Resitrix Fachverleger“, empfahl der Bauherrschaft, dieses Mal auf Nummer Sicher zu gehen – mit einem Abdichtungssystem von EPDM-Hersteller Carlisle CM Europe. Dieses bietet den Vorteil, dass alle Systemkomponenten aus einer Hand stammen und Verarbeiter sowie Bauherren somit nur einen Ansprechpartner für sämtliche Themen rund um die Abdichtung haben. Zudem bietet der Hersteller eine bis zu 20-jährige Systemgarantie, vorausgesetzt, dass alle vom Hersteller zur Verfügung stehenden Systemkomponenten bei der Ausführung verwendet werden und die Montage durch einen von der eigenen Academy geschulten qualifizierten Fachverleger erfolgt.

Zwei Handwerker arbeiten gemeinsam an der Abdichtung eines Flachdachs unter freiem Himmel.
Die Dachdecker überprüfen die Überlappungsbreite des Bahnenverbandes. (Quelle: Carlisle)

Dunkle Abdichtung als Vorgabe

Auf die nunmehr trockene Holzschalung wurde zunächst eine selbstklebende, für alle bauüblichen Untergründe geeignete, Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn nach einer vollflächigen Grundierung mit dem systeminternen Primer verlegt und dabei alle Nahtverbindungen mit Heißluft verschweißt. Die praktisch dampfdichte Dampfsperrbahn konnte so luftdicht an alle aufgehenden Bauteile angeschlossen werden. Zur Verlagerung der Tauebene oberhalb der Holzschalung und damit zur Vermeidung von schädlichem Tauwasser wurde zusätzlich eine Gefällewärmedämmung aus PIR-Schaum mit einer Mindestdicke von 150 mm an den Tiefpunkten in verklebter Ausführung angeordnet. Das Flachdach besitzt nunmehr ein Gefälle von 2,08 %. Im Einbauzustand wurden keine Pfützenbildungen mehr festgestellt. Die beidseitig mit Aluminium kaschierten Dämmplatten verfügen über eine hohe Druckfestigkeit von 175 kPa und besitzen eine Wärmeleitfähigkeit von lediglich 0,023 W/(mk). Damit liegt der Wärmedurchlasswiderstand im Sparrenbereich unter 60 % des Gesamtdurchlasswiderstandes, so wie durch die DIN 4108-3 für schwarze Dachabdichtungen ohne zusätzlichen Belagsaufbau und maximale Gebäudehöhen von 8 m gefordert. Nicht schwarze Dachabdichtungen würden diese Vorgabe nicht erfüllen.  
Den Abschluss des zusätzlichen Schichtenaufbaus bildet eine elastomere, schwarze Abdichtungsbahn, die neben den bekannten Langzeiteigenschaften des Werkstoffes EPDM besondere verlegetechnische Vorteile besitzt. So wurden nach wiederum flächendeckender Grundierung die Bahnen vollflächig selbstklebend verlegt. Alle längs- und querverlaufenden Nahtverbindungen konnten unabhängig von den jeweils gewählten Bahnenbreiten mit Heißluft verschweißt werden. Das betrifft auch die Ausbildung der Attikaabschlüsse und den Anschluss an einen Schornstein, die mit dem gleichen Materialtyp ausgebildet wurden. Lediglich für den Anschluss an ein Heizungsaggregat mit rundem Querschnitt empfahl sich die Verwendung des systemeigenen Flüssigkunststoffes. Auch für die Ausbildung der Haupt- und Notentwässerung konnten systeminterne Gullys aus Edelstahl mit integrierten Anschlussmanschetten aus Resitrix eingesetzt werden.

Ein Arbeiter in blauer Kleidung arbeitet auf einem Dach mit Werkzeugen unter einem klaren Himmel.
Anschließend verschweißt Torben Kestler die Kopfstöße mit einem Handschweißgerät. (Quelle: Carlisle)

Zukunftssichere Sanierung

Der bautechnische Zustand eines geschädigten Holzkompaktdaches hatte umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich gemacht. Durch Verlegung einer zusätzlichen Dämmschicht oberhalb der Holz-Tragschale unter der Beachtung der Vorgaben der DIN 4108-3 konnten die bestehenden feuchtetechnischen Schadensursachen ausgeräumt werden. Durch den Wegfall der verschattungsverursachenden Solarthermieanlage und die Schaffung eines Dachgefälles konnte die Funktionssicherheit der Dachkonstruktion zusätzlich erhöht werden. Hervorzuheben ist außerdem, dass alle Systemkomponenten für die erforderlichen Sanierungsarbeiten aus einer Hand bereitgestellt wurden.

Detailaufnahme der Steuerung einer Baumaschine mit digitalem Display und Bedienelementen.
Vor der Verschweißung mit dem Automaten sind die vorgegebenen Schweißparameter am Gerät einzustellen. Die Temperatur kann hierbei auf das Maximum von 620 °C eingestellt werden. (Quelle: Carlisle)

Dabei bietet die Wahl der EPDM-Abdichtungsbahn mit hervorzuhebenden Langzeit- und Verlegeeigenschaften weitere Vorteile, die durch ihre schwarze Farbe in feuchtetechnischer Hinsicht nochmals aufgewertet wird. Sämtliche Dachabdichtungsarbeiten konnten innerhalb von nur einem Tag ausgeführt werden. Fazit von Dachdeckermeister Torben Kestler: „Der ganz große Vorteil von Resitrix ist die einfache und schnelle Verarbeitung. Hinzu kommt die beeindruckende Langlebigkeit der EPDM-Abdichtungsbahn von über 70 Jahren.“ Das überzeugte nicht nur den Verarbeiter, sondern insbesondere auch die Bauherrschaft. „Wir möchten unseren Kunden stets das bestmögliche Resultat bieten. Daher verarbeiten wir diese Produkte sehr gerne, denn diese sind nicht nur hochwertig, sondern auch langlebig“, ergänzt Torben Kestler.

Ein Handwerker schneidet mit einer Schere Dachfolie auf einem Flachdach zu.
Benötigte, vollflächig aufschweißbare Eckteile können direkt auf der Baustelle aus Bahnenresten zugeschnitten werden. So wird der Materialverschnitt minimiert. (Quelle: Carlisle)
Eine Nahaufnahme eines Handwerkzeugs, das zur Dachabdichtung verwendet wird. Die Hand hält einen kleinen grünen Roller, der über eine Naht auf einer Dachoberfläche geführt wird.
Mit der Andrückrolle gelingt die Verbindung der zuvor gefertigten Zuschnitte der Außenecken mit der Bahn. (Quelle: Carlisle)
Luftaufnahme einer Hausdach-Renovierung mit mehreren Arbeitern auf dem Dach in einer Wohngegend.
An nur einem Tag konnten die Abdichtungsarbeiten fertiggestellt werden. (Quelle: Carlisle)
zuletzt editiert am 26. August 2025